Horst Albach

Wirtschaftsprofessor und „Business Angel“.
Der 1931 geborene Professor Dr. rer. Pol., Dr. oec. h.c.  Horst Albach wurde im Jahre 2000 von der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ unter die „Top 100 der New Economy“ gewählt. Dies ist kein Wunder, denn viele seiner Studenten an der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung in Koblenz haben Unternehmen in diesem Bereich eröffnet. Horst Albach, der seit 1987 an dieser Hochschule lehrt, steht ihnen als sogenannter Business Angel zur Seite, das heißt, im Gegensatz zu einem Risikokapitalgeber stellt er nicht nur Geld, sondern auch Know-how und Kontakte zur Verfügung. Seine Studenten haben bereits 14 Unternehmen gegründet. Zu den erfolgreichsten gehören die Gründer von Alando. Bei anderen Start-ups von WWHU- Absolventen, wie econia, ecapella oder Venture Parc, sitzt er außerdem im Aufsichtsrat. Horst Albach der Betriebs-wirtschaftslehre, Volkswirtschaft, Jura und Mathematik in Köln, Bonn und den USA studierte, ist seit 1961 als Berater und Universitätsprofessor tätig. Der Autor zahlreicher Fach- publikationen beschäftigt sich vor allem mit einem Thema „Was macht Unternehmen groß und was zerstört sie.“ Er schreckt dabei auch vor ungewöhnlichen Vergleichen nicht zurück. In einem 1969 erschienen Aufsatz „Unternehmer und Organisationen bei Kafka“ stellt er zum Beispiel fest, daß Franz Kafka die reale Macht der Bürokratie beschrieben hat und keine mystischen Kräfte sein Thema waren, wie es von den „Schulphilologen“, die „alles mögliche in Kafka hineininterpretieren, aber das Naheliegende außer acht lassen“ behauptet wird. Im Gegensatz zur herrschenden Theorie ist er keineswegs der Meinung, alle Kapitalisten würden nur aus eigennützigen Motiven heraus handeln. Auch vertritt er die Ansicht, daß eine große Angebotsvielfalt keineswegs gut für den Kunden ist. Im Gegenteil, der Kunde könne den Markt nicht mehr überblicken und außerdem würde die Innovation behindert. Daher ist er ein Befürworter von Fusionen und staatlicher Industriepolitik. So hatte er denn auch ständig Meinungsverschiedenheiten mit der Mehrheit der Nationalökonomen als er in den Jahren 1978 – 1983 Mitglied im „Rat der fünf Weisen“ war, der die Bundesregierung in wirtschaftlichen Fragen berät. Von 1982 – 1993 saß er im Aufsichtsrat des alteingesessenen Kugellagerherstellers FAG Kugelfischer und mußte erleben, wie der Betrieb nach Übernahme der Kugellagerfabriken in der DDR fast zugrunde ging, da es Probleme mit der Kapitalbeschaffung gab. Er erkannte die Abhängigkeit der mittelständischen Wirtschaft von den Banken als größtes Innovationshindernis und fordert seitdem die Erschließung neuer Finanzierungswege.
Horst Albach wurden zahlreiche Ehrungen zuteil, er ist Eherndoktor verschiedener Universitäten, im Sommer 2000 erhielt er eine der höchsten Auszeichnungen die einem Wissenschaftler verliehen werden können: Er wurde in den Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste gewählt. – Dieser wurde im Jahre 1842 von König Friedrich Wilhelm IV von Preußen als Friedensklasse des militärischen Ordens Pour le mérite gestiftet und 1952 vom Bundespräsidenten Theodor Heuss wiederbelebt. – Seit 1960 ist er mit der Tochter seines Doktorvaters, des „BWL Papstes“ Erich Gutenberg, verheiratet und hat drei Kinder. Die New Economy mit ihren schwindelerregend schnellen Entwicklungszyklen scheint für den Freizeitbergsteiger wie geschaffen: Ende der achtziger Jahre hielt er sogar die Sprechstunde für seine Studenten im Intercity zwischen Bonn und Koblenz ab, um zwischen seinen vielfältigen Aktivitäten ja keine Zeit zu verlieren.