Minitel

 

Weltweit erfolgreichstes Videotext-System.
„Minitel“ (Medium Interactif par Numérotation d’Informations TELéphoniques) war ein in Frankreich weit verbreitetes Terminal, bestehend aus Monitor und Tastatur, für den Zugriff auf das Kommunikationsnetz „Télétel“. In diesem Netzwerk konnten die Teilnehmer zum Beispiel Telefonnummern erfragen, Fahrkarten und diverse andere Waren kaufen, Geld überweisen oder miteinander kommunizieren. Der Name „Minitel“ hatte sich für die Bezeichnung des Dienstes eingebürgert. Die Einführung des Systems, das zu seinen Hochzeiten um das jahr 2000 etwa 25 Millionen Teilnehmer hatte die 9 Millionen Geräte nutzten, ging auf eine Initiative der französischen Regierung aus den 70-er Jahren zurück. Nachdem ein erfolgreiches Programm zur besseren Versorgung der Haushalte mit Telefonanschlüssen initiiert worden war, wurde 1978 beschlossen, die Verbreitung von Videotext voranzutreiben. Dieses System, zur Übermittlung und Darstellung von Daten via Telefon und Fernsehapparat, sollte Frankreich ins Informationszeitalter katapultieren. Während eines ersten Feldversuchs Anfang 1981, bei dem 2500 Haushalte über ihre Fernsehgeräte 190 verschiedene Dienste aufrufen konnten, stieß das System noch nicht auf besondere Begeisterung. Doch die französische Télécom ließ nicht locker: Die Minitels, die zuvor schon als Terminals für den Zugriff auf ein elektronisches Telefonbuch getestet worden waren, wurden gratis abgegeben. Zwar waren die Angebote in der Regel nicht kostenlos, doch viele Dienste, wie etwa die Telefonauskunft, boten die ersten Minuten gebührenfrei an. (die Gebühren wurden zwischen der Télécom und den Anbietern geteilt, was auch kleinen Firmen die Teilnahme an dem System ermöglichte.) So kam es, daß das „Minitel“ zum weltweit erfolgreichsten Dienst dieser Art wurde. Das Internet hatte es in Frankreich zunächst schwer da viele  zum Beispiel im World Wide Web angeboten Leistungen schon lange in ähnlicher Form im „Minitel“ zu finden waren. Die Minitel-Nutzer konnten 1996 aus 25.000 Angeboten wählen, E-Mail mit dem System empfangen, und der Zugang zu „Minitel“ war mit einer speziellen Software auch über den Computer möglich. Doch das System war nur auf Frankreich beschränkt, weshalb die Anzahl der Nutzer des Systems nach und nach abnahm. 2004 wurde von France Télécom  schließlich ein Rcycling System für die Minitel-Geräte eingeführt.  Im Jahr 2010 gab es noch immer 2 Millionen Benutzer des Systems, die aus nur noch 2.400 Diensten wählen konnten. Als Minitel letztlich am 30. Juni 2012 abgeschaltet wurde, konnten die verbliebenen 400.000 Teilnehmer noch  1800 Angebote nutzen.

Bild: Minitel: CC BY-SA 3.0