Michael und Heiko Zeutschner

Deutsche Unternehmer, etablierten das erste Online-Kaufhaus Deutschlands.

Auch im Internet können profitable Geschäfte geführt werden, was die Brüder Michael und Heiko Zeutschner beweisen. Während Unternehmen wie Amazon auch sechs Jahre nach ihrer Gründung immer noch auf schwarze Zahlen warten, ist das Internet-Kaufhaus „Netzmarkt“ der beiden Brüder seit seiner Gründung 1995 profitabel. Michael (Jahrgang 1967) und Heiko (Jahrgang 1963) hatten Theaterwissenschaft und Soziologie (Heiko) sowie Englische Philologie und Geschichte (Michael) studiert und betrieben ein Journalistenbüro in Erlangen. Sie wollten ein eigenes Projekt auf die Beine stellen, doch da ihnen die Herausgabe einer gedruckten Zeitung zu kostspielig erschien, entschlossen sie sich, etwas im Internet zu machen. Durch ihre Arbeiten zum Themenbereich EDV und Multimedia hatten sie auch von frühen Versuchen in den USA gehört, Waren mittels E-Mail zu verkaufen und sie beschlossen, etwas Ähnliches im World Wide Web umzusetzen. Mit einem Startkapital von 10.000 DM, einem Geschenk ihrer Mutter zum Studienabschluß, gründeten sie das Internet-Kaufhaus „Netzmarkt“. Das heißt, sie richteten einen Web-Server ein, auf dem Interessenten ihr Angebot zur Verfügung stellen konnten. Der Zugriff im World Wide Web erfolgte über eine Web-Seite, die in ihrer Gestaltung einem realen Kaufhaus mit verschiedenen Stockwerken nachempfunden war. Bei der Auswahl ihrer „Mieter“ achteten die Brüder Zeutschner streng darauf, daß die Bestellungen zuverlässig ausgeführt wurden. Auch wurde vom Anfang an das Kundenverhalten genauestens analysiert, was die Unternehmer als einen wesentlichen Baustein ihres Erfolgs bezeichnen. Im ersten Monat wurde die Seite bereits 6000 mal aufgerufen und nach sechs Monaten war das Geschäft so erfolgreich, daß Heiko und Michael Zeutschner ihre journalistische Tätigkeit an den Nagel hängen mußten. Inzwischen werden fünf Millionen Produkte angeboten und Unternehmen wie der Computerhersteller „Dell“, die Firma „Tchibo“ oder der Internetbuchhändler „BOL“ gehören zu den Anbietern im „Netzmarkt“. Seit einiger Zeit hat „Netzmarkt“ auch eine Dependance in Bangalore, Indien. Dies war nötig geworden, da dringend benötigte Fachkräfte für die Softwareentwicklung in Deutschland nicht zu finden waren, aber für geeignete Bewerber aus Indien keine Arbeitserlaubnis zu bekommen war.

Beitragsbild: Screenshot des „Netzmarkt“ 1999

Jerry Yang

Mitbegründer von ßßß Yahoo!

Jerry wurde 1968 als Chih-Yuan Yang in Taiwan geboren. Sein Vater starb, als Jerry zwei Jahre alt war. Die Mutter, eine Lehrerin für Englisch und Schauspiel, übersiedelte 1977 mit ihren zwei Söhnen nach San Jose in Kalifornien. Gute schulische Leistungen ermöglichten es Jerry, wie Chih- Yuan inzwischen genannt wurde, die Universität von Palo Alto zu besuchen, wo er Elektrotechnik studierte. Während des Studiums absolvierte er Praktika im ßßß Silicon Valley, besuchte Seminare über Unternehmertum und erhielt sogar ein Stipendium für ein Austauschprogramm mit der Universität Kyoto. 1994 arbeitete er, wie sein Freund und Mitbewohner David Filo, an seiner Doktorarbeit. Ihre Themen war offenbar nicht sonderlich interessant, denn die zwei surften lieber im World Wide Web und begannen, eine Liste mit Links zu interessanten Web-Seiten anzulegen. Jerry Yang, der während seiner Studienzeit als Aushilfsbibliothekar gearbeitet hatte, legte die Struktur fest und Filo entwickelte die Software, die es ermöglichte einfach auf den Datenbestand zuzugreifen. Wenig später entstand aus dieser Sammlung das Unternehmen Yahoo!, das zunächst als Suchmaschine populär wurde, inzwischen aber als „Portal“ bezeichnet wird. Jerry Yang bezeichnet sich als „Chief Yahoo!“, was bei der Bedeutung des Begriffs „Yahoo“, nämlich „Saukerl“ oder „Lümmel“, einen eigenartigen Beigeschmack erhält.

Beitragsbild: Von Yahoo from Sunnyvale, California, USA – jerry_yangUploaded by Schreibvieh, CC BY 2.0

Steve Wozniak

Amerikanischer Computerspezialist, Mitbegründer von Apple.

Schon als Kind war der 1950 geborene Mitbegründer der Firma Apple der Faszination der Mathematik erlegen. Dies ging so weit, daß seine Mutter den kleinen Steve gelegentlich schütteln mußte, um ihn aus der Welt der Zahlen in die Realität zurückzuholen. Bereits im Alter von 13 Jahren gewann der begabte Tüftler und Amateurfunker einen Preis für die Konstruktion eines transinstorbasierten Rechners. 1973 brach er sein Studium an der Berkley Universität ab, um bei Hewlett Packard Microchips für Taschenrechner zu konstruieren. In seiner Freizeit baute er mit einem Freund die „Blue Box“, einen elektronischen Schaltkasten, der es ermöglichte, natürlich illegal, kostenlose Telefongespräche zu führen. Eines der ersten Gespräche soll Wozniak mit dem Vatikan geführt haben, wo er unter dem Pseudonym Henry Kissinger den Papst zu sprechen verlangte. Zu einem direkten Gespräch mit dem Papst kam es jedoch nicht. Als der Gesprächspartner Wozniak mitteilte, der Papst schlafe gerade, könne jedoch geweckt werden, beendete er das Telefonat. Bei HP lernte er auch Steven Jobs kennen, als dieser dort einen Ferienjob hatte. Jobs kümmerte sich von diesem Zeitpunkt an um den Verkauf der „Blue Box“. Als Mitglieder des Home-Brew Computer Clubs entwickelten sie den Apple I, der schließlich zur Gründung der Firma Apple führte. Woz, wie er genannt werden möchte, war für die Konstruktion zuständig und der umtriebige Jobs organisierte das Material. Im Februar 1981 verlor Steven Wozniak nach einem Flugzeugabsturz für einige Wochen sein Gedächtnis. Dieses Ereignis beeinflußte ihn sehr und er beschloß, in seinem Leben zukünftig andere Schwerpunkte zu setzen. Zunächst nahm er eine Auszeit von seiner Tätigkeit bei Apple Computer, bevor er die Firma 1985 endgültig verließ. Steve Wozniak setzte unter dem Pseudonym „Rocky Clark“, einer Kombination des Namens seines Hundes und dem Geburtsnamen seiner zweiten Frau, sein Studium in Berkley fort. 1982 und 1983 organisierte er unter der Bezeichnung „US-Festival“ zwei Rockkonzerte.1990 unterstützte er als Sponsor das erste Rockkonzert mit amerikanischen und sowjetischen Musikern im Stadion von Moskau, außerdem engagierte er sich in einer Initiative, die sowjetische Schulen mit Computern ausstattete. Der dreifache Vater widmet sich nach seinem Ausscheiden aus der Firma Apple als ehrenamtlicher Lehrer vor allem der Ausbildung von Unterstufenschülern, denen er etwas von seiner Begeisterung für die Computertechnologie vermitteln möchte. Hier kann er auch sein Faible für Streiche ausleben, die, wie er meint, jedoch nie destruktiv sein dürfen und kreative Energie freisetzten sollen. Diese Begabung konnte er schon während seiner Zeit bei HP nutzbringend verwenden, damals betrieb er von seiner Küche aus eine Witzhotline, über die er übrigens auch seine erste Frau kennenlernte. Seine Schüler legt er am liebsten herein, indem er ihnen für das erfolgreiche Bestehen eines Tests jeweils einen Mac verspricht, den sie sich nach getaner Arbeit in einem Nebenraum abholen können. Die Schüler, die sich schon als stolze Besitzer eines Apple Macintosh Computers sehen, finden nach getaner Arbeit im Nebenzimmer jedoch Bic Macs von Mac Donald‘s vor.

Beitragsbild: Von photo by Alan Light, CC BY 2.0,

Wit Capital

Amerikanischer Online-Broker.

Der Online-Broker verdankt seine Entstehung der Vorliebe des amerikanischen Rechtsanwalts Andrew D.Klein für belgisches Bier. Der Absolvent der Harvard Law School fand gleich nach seinem Studium 1988 einen Job als Wirtschaftsanwalt in einer renommierten Kanzlei in Manhatten. 1993 kündigte er seinen Job und gründete die Spring-Street Brauerei, mit dem Ziel die amerikanischen Biertrinker von den Vorzügen des nach belgischem Rezept gebrauten Bieres zu überzeugen. Das WIT-Bier der Spring Street Brauerei war äußerst erfolgreich, so daß bald neues Kapital benötigt wurde. Da die Firma zu klein war, um für die großen Börsen von Interesse zu sein, beschloß Klein, Aktien der Firma selbst im Internet zu verkaufen, was zuvor noch niemand versucht hatte. Dafür entwickelte er aus einfachem HTML-Code eine Web-Seite, die eine Collage aus Firmenmotiven und ein Antwortformular, das ausgedruckt werden konnte, enthielt. Diese Aktion, die ihn monatlich nur 200 Dollar kostete, war ein riesen Erfolg, Interessenten meldeten sich sogar aus Süd-Afrika und Island. Im Zeitraum von Februar bis Dezember 1995 zeichneten 3500 Anleger Aktien im Wert von 1,6 Millionen Dollar. Nachdem die Seite aus dem Netz genommen wurde, erreichten die Brauerei jedoch weiterhin Anfragen von Interessenten, die Aktien der Brauerei kaufen oder verkaufen wollten. So entstand die Idee, als PR-Gag einen Handelsplatz im Internet zu etablieren, an dem Aktien der Spring Street Brauerei von Kleinanlegern gekauft und verkauft werden konnten, ohne dafür irgendwelche Gebühren oder Provisionen an Börsenmakler zahlen zu müssen. Außerdem sollte die Brauerei potentiellen Anlegern zuverlässige Informationen über ihre wirtschaftliche Situation bereitstellen. Auch diese Seite wurde mit einfachsten Mitteln realisiert und ging am 1.März 1996 unter der Bezeichnung Wit-Trade online, nachdem das Konzept in einem Internet-Café in East Village auf einer Party für Journalisten bekannt gemacht wurde. Auch Wit-Trade war ein großer Erfolg. Allerdings gab es Probleme mit der amerikanischen Börsenaufsicht, wo man sich nicht klar darüber war, ob Kleins Wit-Trade eine offizielle Genehmigung für den Börsenhandel benötigte oder nicht. Letztendlich bekam er jedoch eine Genehmigung für seine innovative Idee. Auch Wit-Trade war sehr erfolgreich und etablierte Firmen zeigten sich an Andrew Kleins Konzept interessiert. Die Vetreter von AOL, IBM, E*Trade oder eBroker waren von der einfachen technischen Lösung verblüfft. Andrew Kleins Konzept, Kleinanlegern den Aktienhandel unter Ausschaltung der Börsenmakler zu ermöglichen und dafür nur eine geringe Provison zu verlangen, gefiel ihnen jedoch weniger. So gründetete der Brauereibesitzer 1996 Wit-Capital, das neben dem Geschäft eines seriösen online Brokers auch Kleinanlegern die Möglichkeit gibt, selbständig ohne große Kosten mit Aktien zu handeln.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite1998

Susanne Westphal

Deutsche Unternehmerin, „Preiswärter Online“.

Das Internet eröffnete dem Unternehmen Susanne Westphals völlig neue Möglichkeiten. Sie hatte Anfang 1994 in München die Firma „Preiswärter“ gegründet, eine Agentur, welche die günstigsten Preise für gesuchte Waren ermittelt. Susanne Westphal wurde am 14.08. 1970 in Mühldorf, Bayern, geboren. Mit dem Computer begann sie sich bereits im Alter von zwölf Jahren zu beschäftigen, als sie mit einem „Commodore 64“ zunächst spielte und wenig später die Programmiersprache „Basic“ lernte, wodurch ihr möglich wurde, selbst kleine Frage- und Antwort-Spiele zu programmieren. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre in Frankreich und Deutschland, beendete das Studium jedoch nicht, sondern begann im Bereich Unternehmenskommunikation und Marketing zu arbeiten. Schon früh nutzte sie „Datex-J“ der Telekom zur Abwicklung von Bankgeschäften und zum Chat. Auch ihre Preisagentur war mit einem redaktionellen Beitrag in dem System präsent. 1996 ließ sie die Internet-Adresse „preis.de“ registrieren und begann das Geschäft auch über das Netz abzuwickeln. So wurde sie bald zur Galionsfigur und zum „Weiblichen Gründervorbild“ der „New Economy“ hochgejubelt, die bewies, „daß auch eine Frau, die zwei Kinder versorgt, ein Unternehmen aufbauen kann“, wie die „Wirtschaftswoche“ schrieb, auf deren Liste der „Top 100 der New Economy“ sie im Jahr 2000 auftauchte. Sogar auf einem Titel des Magazins „Der Spiegel“ war sie abgebildet. Ihr Unternehmen hat Susanne Westphal allerdings im Januar 2001 verkauft, denn ihr Konzept war „durch die kurzfristige Bereicherungsgier von Investoren“ zerstört worden. Inzwischen arbeitet sie bei dem Telekommunikationsunternehmen „group 3G“ in München. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihren zwei Kindern und ihrem Lebensgefährten. Sie liest gern und viel und hat auch zwei Bücher („Die erfolgreiche Existenzgründung“ und „Das ultimative Schnäppchenbuch“) veröffentlicht.

Webmiles

Deutsches Unternehmen im World Wide Web.

Was in den 60-er und 70-er Jahren als Rabattmarken populär war, feiert in Zeiten des E-Commerce seine Auferstehung. Natürlich sagt man dazu jetzt neudeutsch, in Anlehnung an Rabattsysteme von Fluggesellschaften, „Webmiles“. Das Geschäftsmodell wird als ein „Online Prämiensystem für incentivierungsbezogene Kundenbindung und Kundengewinnung“ beschrieben. Mit anderen Worten: Wer bei einer der an dem System beteiligten Firmen etwas kauft, bekommt eine Belohnung, damit er wiederkommt. Diese Belohnung wird in Form von „Webmiles“ vergeben, die dann in verschiedene Prämien umgetauscht werden können. Eine Webmile hat einen Wert von 0,03 Euro. Die Prämien reichen vom Kugelschreiber für 250 bis zu einer Insel an der Ostküste Kanadas für eine Million Bonuspunkte. Die Punkte können jedoch nicht nur beim Kauf bei einem der angeschlossenen Unternehmen verdient werden. Wer sich bereit erklärt, Werbe-E-Mails zu empfangen, an Umfragen teilzunehmen oder Reklame per SMS an sein Mobiltelefon schicken zu lassen, wird ebenfalls belohnt. Gewinn möchte „Webmiles“ mit Provisionen der beteiligten Firmen machen. Die Geschäftsidee stammt von der Vorzeigeunternehmerin Loretta Würtenberger und ihren Freunden Patrick Boos und Dominik von Ribbentrop, die im April 1999 die Firma „Webmiles“ gründeten. Loretta Würtenberger hatte ihr Jurastudium in sechs Semestern absolviert, promoviert und wurde 1998, im Alter von 25 Jahren, Deutschlands jüngste Strafrichterin. Diese Tätigkeit gab sie jedoch nach einem Jahr auf und begann danach als Rechtsanwältin für Internet- und Wettbewerbsrecht in einer Münchener Kanzlei zu arbeiten. Erfahrungen als Unternehmerin hatte sie schon während ihrer Ausbildung gesammelt, von 1992 bis 1994 betrieb sie eine Textilimportfirma. Der 1967 in Hamburg geborene Patrick Boos hatte Betriebswirtschaft studiert und war vor der Firmengründung zuletzt in einer leitenden Position beim Fernsehsender SAT 1 tätig. Dominik von Ribbentrop, der 1963 in Wiesbaden geboren wurde, hatte nach einer Banklehre in England und Frankreich studiert. Danach arbeitete er als Firmenkundenberater und Investment-Manager. Das Firmenkonzept der drei ging auf. Im Jahr 2000 hatte „Webmiles“ schon über 500 000 Nutzer, und das Unternehmen konnte in Europa expandieren. Allerdings mußten die Ableger in Holland und Schweden Ende 2000 wieder geschlossen werden. In diesem Jahr erwarb auch die Firma Bertelsmann einen 70-prozentigen Anteil an der Firma. Es heißt, ohne diese Beteiligung wäre der Bestand von „Webmiles“ in Gefahr gewesen. Loretta Würtenberger hat sich mittlerweile aus der Geschäftsführung des Unternehmens zurückgezogen, sie ist inzwischen als Professorin für Betriebswirtschaftslehre tätig. Der Firma „Webmiles“ steht sie jedoch weiterhin als Beraterin zur Seite. Boos und von Ribbentrop sind nach wie vor in ihrem Unternehmen engagiert.

Beitragsbild: Screenshot der Seite 1999

Jay Walker

Amerikanischer Unternehmer, Gründer von Priceline.

Jay Walker war schon als Kind ziemlich unternehmungslustig: Der Sohn eines erfolgreichen Immobilienplaners und einer professionellen Bridge-Spielerin gründete im Alter von neun Jahren eine Zeitung und reiste mit zehn allein nach Europa. Als Pfadfinder verkaufte der 1956 in Queens, New York, geborene Jay Walker im Ferienlager beliebte Sorten Bonbons an die anderen Kinder. Das Geschäft hatte Erfolg, denn er umging das Monopol des ansässigen Ladens, indem er die Süßigkeiten billiger verkaufte. Außerdem war er ein begeisterter Monopolyspieler. Der College-Student schrieb mit einem Partner ein Buch über erfolgreiche Strategien bei diesem Spiel „1000 Ways to Win Monopoly Games“. Die Firma Parker, als Hersteller des Spiels, schloß ihn daraufhin von allen offiziellen Wettbewerben aus und verklagte ihn. Die Prozeßkosten verzehrten das gesamte Honorar der 100.000 verkauften Exemplare. An der Cornell Universität studierte Jay Walker Wirtschaftswissenschaften. Neben dem Studium gründete er eine Wochenzeitung, ein Abenteuer, das ihm einen Haufen Schulden einbrachte. Weiterhin versuchte er sich mit einer Marketing-Firma und verkaufte Lichtskulpturen. Den geschäftlichen Durchbruch hatte Walker 1992, als er mit Michael Loeb die Firma „New Sub Services“ gründete, deren Geschäftsidee er durch ein Patent schützen ließ. Das Unternehmen führte die damals in Amerika unübliche automatische Verlängerung von Zeitschriftenabonnements ein, wobei die Abonnements mit einem Kreditkartenvertrag gekoppelt waren. 1994 gründete Jay Walker „Walker Digital“, ein Unternehmen zur Entwicklung patentfähiger Geschäftsideen für das digitale Zeitalter. Nach dem Motto: „Melde erst ein Patent an und mache dann die Firma auf“. Drei der dort entwickelten Patente bilden die Grundlage der von Walker gegründeten Firma „Priceline“, die 1998 mit großem Werbeaufwand online ging. Die Entwicklung des Unternehmens verlief zunächst positiv und Jay Walker fand sich 1999 auf der Liste der 400 reichsten Amerikaner des Magazins „Forbes“. Der Aktienkurs von „Priceline“ fiel jedoch wieder und Walker zog sich Ende 2000 von der Geschäftsführung der Firma zurück, um sich ganz dem Unternehmen „Walker Digital“ zu widmen. „Walker Digital“ hat inzwischen eine stattliche Anzahl von Patenten angemeldet, doch das Geschäftsgebaren, bloße Geschäftsideen zu patentieren, findet nicht überall Beifall. So hat die Firma „Marketel International“ bereits 1999 Klage gegen „Walker Digital“ eingereicht, da „Marketel“ bereits 1990 einen ähnlichen Service angeboten hatte wie „Priceline“, damals allerdings via Fax. Auch um Walkers Ideenschmiede ist es Anfang 2001 nicht gut bestellt. Das Unternehmen mußte einen großen Teil seiner Mitarbeiter entlassen. Jay Walker ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Connecticut. Er wird als Workaholic beschrieben, der die ganze Woche hindurch zwölf Stunden täglich arbeitet. Er sammelt Memorabilien, zu seinen Schätzen zählt eine von Astronauten signierte Mondlandefahne und das Original des Rücktrittsgesuchs des Amerikanischen Präsidenten Nixon schmückt sein Büro.

Beitragsbild: By Christopher Michel , CC BY 2.0,

Brad Templeton

Amerikanischer Computerpezialist und Unternehmer.

„Ein Schotte und ein Jude gehen zusammen in ein Restaurant. Nach einem herzhaften Essen bringt die Kellnerin die unvermeidliche Rechnung. Zum Erstaunen der Anwesenden hört man den Schotten sagen „ Ich zahle alles.“. Er bezahlt auch und beide verlassen das Lokal. Am nächsten Morgen bringt die Zeitung die folgende Schlagzeile: Jüdischer Bauchredner ermordet aufgefunden.“ Dieser Witz, der 1988 in der von Brad Templeton initiierten und moderierten Newsgroup veröffentlicht wurde, sorgte für ziemlichen Wirbel, machte Templeton bekannt und erleichterte es ihm, das Unternehmen ClariNet aufzubauen. In der Newsgroup „rec.humor.funny“, die heute als Newsgroup und als Web-Seite exisitiert, werden Witze aus aller Herren Länder veröffentlicht. Brad Templeton sorgt als Moderator lediglich dafür, daß Witze, die nicht lustig sind, aussortiert und andere, die z.B. als rassistisch, sexistisch oder als anderweitig anstößig empfunden werden können, entsprechend gekennzeichnet werden. Leider hatte Templeton bei dem ober erwähnten Witz die Kennzeichnung vergessen, obwohl er von empfindlichen Personen als rassistisch aufgefaßt werden kann. Zu allem Unglück erschien der Witz auch noch am 50. Jahrestag der „Kristallnacht“. Einem Leser der Newsgroup war das aufgefallen und er forderte, Templeton als Moderator abzusetzen und die Newsgroup zu verbieten. In der Presse erschienen Berichte über diese Geschichte und die Universität Waterloo, von dessen Server aus Templeton die Newsgroup betrieb, forderte ihn auf, nur noch „politisch korrekte“ Witze zu veröffentlichen und schließlich wurde die Newsgroup von der Universität abgeschaltet. Sie konnte jedoch von einem anderen Server aus weiter betrieben werden. Die „rec.humor.funny“ wurde durch diese Geschehnisse für einige Zeit zur meist gelesenen Newsgroup im Internet und auch Brad Templeton profitierte davon. Er veröffentlichte sein erstes Witzbuch, für das der Hinweis „Von der Universität Waterloo verboten“ auf dem Umschlag gute Werbung war. Brad Templeton wurde 1960 in der Nähe von Toronto, in Kanada, geboren. Im Alter von 15 Jahren gewann er einen Mathematikwettbewerb, dessen Preis ein einwöchiger Lehrgang an der Waterloo Universität in Ontario, Kanada, war. Dort erlag er der Faszination der Arbeit mit dem Computer. 1979 schrieb er sich erstmals in eine Mailingliste im damaligen Arpanet ein und 1981 war er maßgeblich an der ersten Verbindung Kanadas zum Internet beteiligt. Weithin unbekannt ist, daß er 1982 in einer Mailingliste im Arpanet die Anregung dafür gab, in den E-Mail-Adressen den Nutzer links und die Bezeichnung des Rechners rechts vom @-Zeichens anzuordnen, wodurch die heute populäre Bezeichnung „Dot-com“ erst möglich ist. Nach dem Verkauf von ClariNet 1998 und dem Ausscheiden aus der Firma widmet er sich der Förderung von Internet Start-ups und treibt ein neues eigenes Projekt im Bereich Internet-Telefonie voran. Der Science-Ficiton-Fan ist auch Herausgeber einer Science-Fiction-Anthologie auf CD-Rom. Sein Faible für dieses Genre stellte er unter Beweis, als er 1997 mit der gesamten Belegschaft seiner Firma ClariNet die Erstaufführung der überarbeiteten Fassung des Films „Star Wars“ besuchte. Er schrieb die satirische Betrachtung zum Verhalten in den Newsgroups „Emily Postnews answers your Questions on Netiquette“ die unter dem Titel „Fragen Sie Frau Brettschreiber“ auch auf Deutsch verbreitet ist. Weiterhin engagiert er sich in der EFF, der „Electronic Frontier Foundation“, die sich für die freie Meinungsäußerung im Internet einsetzt. Außerdem tritt er für die Einhaltung des Urheberrechts im Internet ein, wobei er der Ansicht ist, daß alles was dort veröffentlicht wird, dem Urheberrecht unterliegt und nur mit Genehmigung der Verfasser verwendet werden darf.

Beitragsbild: Next14_Day1_pic by Thomas Fedra, CC BY 2.0,

Dave Taylor

Amerikanischer Unternehmer.

Dave Taylor ist in Insiderkreisen vor allem durch das Unix-Mail-System Elm bekannt geworden, das er Ende der 80-er Jahre bei der Firma Hewlett Packard entwickelte. Taylor wurde 1962 in England geboren. Die Familie wanderte jedoch in die USA aus, so daß er in Los Angeles aufwuchs. Er besuchte das College und später auch die Universität in San Diego. Während seines Informatikstudiums sammelte er erste Erfahrungen als Programmierer bei „Hughes Aircraft“ und im Verteidigungsministerium. Nach Abschluß der Ausbildung arbeitete er bei Hewlett Packard, wo er das besagte Mail-System entwickelte. 1991 ging er als Redakteur zum „Sun World“ Magazin. Im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit entstand 1994 die Internet Mall. Weiterhin studierte er von 1993 bis 1995 Pädagogik, wobei sein Schwerpunkt auf dem Einsatz von Computern in diesem Bereich lag. Seine Abschlußarbeit hatte Recherchesysteme im Internet zum Thema. Seit 1989 beschäftigt er sich außerdem mit seiner Firma „Intuitive Systems“ mit benutzerfreundlichen Computerschnittstellen. Der vielseitige Taylor gründete auch ein Unternehmen für Auktionen im Internet, das „iTrack“ hieß und später von ihm verkauft wurde. Weiterhin ist er als Autor von Büchern, wie „The E-auction Insider“, „Creating cool HTML 4 Web Pages“ oder „Teach yourself UNIX in a Week“, bekannt geworden. Dave Taylor ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern nahe des Silicon Valley.

Lee Stein

Amerikanischer Unternehmer, Mitbegründer von First Virtual.

Lee Stein zeigte schon als Kind reges Interesse an technischen Neuentwicklungen, er war immer einer der ersten, die die neuesten Spielsachen hatten. Es war im Jahr 1994, als er auf dem Flughafen einen wartenden Passagier beobachtete, der mit einem System zum drahtlosen Versenden von E-Mail hantierte. Lee Stein sprach ihn an, und sie kamen ins Gespräch. Der Herr war der Internetveteran Einar Stefferud. Die Unterhaltung, welche die zwei während des Fluges fortsetzten, führte zur Gründung der Firma für Bezahlsysteme im Internet „First Virtual“. Stein war damals für ein Projekt des Musikers Peter Gabriel unterwegs, wobei es um die Produktion der ersten Musik CD-ROM ging.. Lee Stein wurde 1953 in Philadelphia, Pennsylvania, geboren. Sein Vater war Leiter eines Ferienlagers und so wuchs er außerhalb der Stadt auf. Er besuchte die „Syracuse University“, wo er besonderes Interesse für das Rechnungswesen zeigte. Das Studium schloß er 1975 mit dem „Bachelor of Science“ ab. 1978 erlangte Stein einen Doktortitel an der „Villanova University School of Law“. Nachdem er zwei Jahre als Anwalt für Steuerrecht gearbeitet hatte, gründete er in San Diego mit seiner Ehefrau June, die er bereits auf dem College kennengelernt hatte, das Unternehmen „Stein&Stein Inc.“ Diese Unternehmensberatung bot Dienstleistungen für Firmen und Perönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche. Zum Kundenkreis gehörten Stars wie Rod Steward und Gene Hackmann sowie die Musikgruppen „Man at Work“ und die „Little River Band“. 1990 bis 1994 war Lee Stein außerdem mit der Produktion von „Infomercials“ (Werbesendungen im Fernsehen, die wie redaktionelle Beiträge aufgemacht sind) und Direkt Marketing für Fernsehstationen beschäftigt. Seine besondere Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen stellte er in San Diego unter Beweis. Dort konnte er als Mitglied der Verwaltung des Stadions mehrere Rockkonzerte, mit Gruppen wie Pink Floyd, U2 oder Elton John organisieren. Es gelang ihm sogar, den Manager der „Eagels“ dazu zu überreden, in San Diego ein außerplanmäßiges Konzert zu geben. Aber auch andere Veranstaltungen, wie eine Woche der Sowjetischen Kunst, gehen auf sein Konto. Weiterhin brachte er es fertig, eine Anzahl Grundstücksbesitzer unter einen Hut zu bringen, um den Verlauf einer Hauptgeschäftsstraße zu ändern. Für seine Verdienste hat die Stadt San Diego den 13. September zum „Lee Stein Day“ proklamiert. Neben weiteren anderen Aufgaben engagiert Stein sich im Direktorium der „Scripps Foundation“, einer Stiftung im Gesundheitswesen, die unter anderem die Kombination von althergebrachten und alternativen Behandlungsmethoden fördert. Während seines Engagements bei „First Virtual“ entwickelte er ein Management-System, das die Londoner „Financial Times“ vorstellte und zum Thema zweier Studien an der Universität Oxford wurde. Nachdem die Markt-Kapitalisierung von Message Media, wie First Virtual inzwischen heißt, die Höhe von einer Milliarde Dollar erreicht hatte, zog Stein sich aus dem Unternehmen zurück, um seinen Anteil „flüssig zu machen.“ (im Original:“ i resigned and began to liquidate my position“) Er lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Del Mar, Kalifornien. Seine Freizeit verbringt Lee Stein häufig beim Skilaufen mit seinem Sohn, der als begeisterter Snowboarder von einem Sponsor aus der Bekleidungsindustrie unterstützt wird.