Amerikanischer Unternehmer, Gründer von eToys
Der „Onkel des Aufsichtsrates“ (Uncle of the board), wie sich der Gründer und Vorsitzende des Aufsichtsrates des Spielwarenversenders eToys, Edward C. „Toby“ Lenk nennt, gibt sich selbst wie ein großes Kind. „Kein Büro ist ohne eine Darth Vader Action-Figur komplett“ vertraute er „Business Week an und es wird berichtet, daß er häufig Golfbälle durch die Flure des Firmensitzes schlägt oder mit den Kindern seiner Schwester Wasserschlachten veranstaltet. Sein organisatorisches Talent konnte er bereits im Alter von 19 Jahren unter Beweis stellen. Damals führte er als Chef der 70 Caddies eines Golfclubs erstmals einen verbindlichen Terminplan, für die zuvor ziemlich unkoordiniert arbeitenden Jungen, ein. Edward C. Lenk wurde 1961 als zweites Kind eines Bankangestellten und einer Hausfrau in Boston geboren. Er studierte am Bowdoin College und machte 1987 einen Abschluß an der Harvard Business School, wo er bis 1991 als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war. Von 1991 bis 1996 arbeitete er im Bereich der strategischen Planung der Themenparks des Disney Konzerns. Dort lernte er die Liebe zum Detail die auch in seiner Arbeit bei eToys deutlich wird: Die Pakete von eToys werden in neutralen Kartons verschickt, um die Neugierde der Kinder der Empfänger, gerade zur Weihnachtszeit, nicht unnötig anzustacheln. Auch diskutierte er zwei Stunden über die Farbe eines Feldes auf der Web-Seite der Firma. Angeregt zur Gründung von eToys wurde er durch seine frustrierenden Erlebnisse bei den Weihnachtseinkäufen für seine Nichte und seinen Neffen. Ende 1996 beschloß er, im Internet einen Handel mit exklusiven Spielwaren für Yuppies zu gründen. Seine Kapitalgeber konnten ihn jedoch davon überzeugen, daß eine Firma in dem von ihm gewählten Bereich im Internet nur etwas werden könne, wenn sie ein möglichst großes Sortiment anbietet. Diesen Rat nahm er sich zu Herzen und gründete im Mai 1997 gemeinsam mit Bill Gross von Idealab! eToys . Die Firma ging im Oktober 1997 online. Die Entwicklung der Firma verlief erfreulich und beim Börsengang 1999 hatte eToys einen Wert von sechs Milliarden Dollar. Eine erste Störung des Geschäftsverlaufs ergab sich Ende 1999 durch den legendären „toywar“ der Künstlergruppe etoy, die zum Boykott des Unternehmens aufgerufen hatte, nachdem eToys in einer Klage die Schließung der Seite der Künstlergruppe gefordert hatte. Auch verlief das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr nicht so wie erhofft. Zwar hatte eToys immer noch einen Zuwachs des Umsatzes von 366% gegenüber dem Vorjahr zu verbuchen, aber die Lieferung der bestellten Spielsachen erfolgte bei Tausenden von Kunden erst nach dem 26. Dezember. Der Aktienkurs der Firma sank um etwa 50% aber Lenk, dessen Aktienpaket im Sommer 2000 immer noch 49 Millionen Dollar wert war, hoffte das Problem durch Investitionen in die Logistik lösen zu können. Als der Umsatz Weihnachten 2000 hinter den Erwartungen zurückblieb, wurden im Januar 2001 zwei Warenlager geschlossen und 700 der 1000 Angestellten entlassen. Lenk selbst wohnt noch immer in einem gemieteten Haus und fährt einen geleasten Toyota. Seine Schwester wunderte sich noch im Jahr 2000 über seine Sparsamkeit, als sie bemerkte, daß er sich innerhalb der letzten vier Jahre nicht ein Paar neue Schuhe gekauft hatte.