Amerikanischer Manager, 2000 – 2013 Chef von Microsoft.
Steve Ballmers Worte können zwar keine Berge versetzen, aber ohne weiteres Erdrutsche an der Börse verursachen: Als der Microsoft-Chef Ende 1999 bei einer öffentlichen Veranstaltung beiläufig die Bemerkung fallen ließ, die hohe Bewertung der Technologie-Werte halte er für absurd, fiel der Kurs der Micosoft-Aktie innerhalb einer Stunde um 5%. Überhaupt ist der 1956 geborene Steve Ballmer für seine laute Stimme und sein aufbrausendes Wesen bekannt. Bei Vorträgen verzichtete er meist auf ein Mikrofon und bei einer Präsentation fuchtelte er derart mit den Armen herum, daß er sich mit den Fingernägeln die Wange aufschlitze. Seine Art bei Firmenveranstaltungen aufzutreten, brachte ihm auch den Spitznamen „Monkeyboy“ ein. Trotzdem wird ihm bescheinigt, daß er über enormes Verhandlungsgeschick verfügt und feinfühlig auf seine Gesprächspartner eingehen kann.
Der Sohn Schweizer Einwanderer wuchs in Detroit auf, wo sein Vater als Manager bei Ford arbeitete. 1974 nahm Steve Ballmer sein Studium an der Elite-Universität Harvard auf und studierte Ökonomie und angewandte Mathematik. Dort konnte der extrovertierte Ballmer sein Talent ausleben, er managte die Football-Mannschaft, engagierte sich bei der Studenten-Zeitung und verbrachte die Nächte bei Pokerrunden. Allerdings beendete er, im Gegensatz zu seinem Freund ßßß Bill Gates, sein Studium im Jahre 1977 erfolgreich. Anschließend arbeitete er bei Procter & Gamble, um danach seine Kenntnisse an der Stanford Graduate School of Business zu vertiefen. 1980 brach er sein Studium dort ab und wechselt zu Microsoft, der Firma von Bill Gates, die damals gerade 30 Mitarbeiter hatte. Dort konnte er sein verkäuferisches Talent voll entfalten. Unter anderem war er am Einkauf des Betriebssystems QDOS („Quick And Dirty Operating System“) beteiligt, mit dem später als MS-DOS der Aufstieg Microsofts begann. Während Bill Gates für die Außenwelt zum Synonym für Microsoft wurde, war Steve Ballmer der Mann, der hinter den Kulissen die Strippen zog. Er war für den Verkauf verantwortlich und letztlich auch für die Strategie, die zum Kartellprozeß gegen Microsoft führt. Ballmer war der „Chefcoach, Cheerleader und Vollstrecker“ (Forbes) der Firma, der zur Freude der Mitarbeiter auch schon einmal in einen firmeneigenen Teich springt, um einen Erfolg zu feiern. „Auf Gates kann Microsoft verzichten. Ohne Ballmers brachialen Erfolgswillen wäre das Unternehmen aber zum Untergang verdammt.“ wird ein ehemaliger Microsoft Mitarbeiter zitiert. Steve Ballmer, dessen Erscheinung wie die eines Mitgliedes einer American-Football Mannschaft wirkte, spielt in seiner Freizeit Basketball und joggt täglich. Er ist mit einer ehemaligen Microsoft-Mitarbeiterin verheiratet und hat drei Kinder. Anfang 2000 wurde er Bill Gates Nachfolger als „Chief Executive Manager“ von Microsoft. Die Bedrohung einiger Microsoft-Geschäftsbereiche durch LINUX hat er auf einer Konferenz im Sommer 2000 klar verdeutlicht. Er beschrieb das Prinzip der freien Software als etwas „das organisch aus der Erde sprießt“ und einen „kommunistischen Charakter“ hat, während die Konkurrenten ßßß Oracle und Sun „zivilisierte“ Wettbewerber seien.
Nach seinem Abschied von Microsoft, kaufte sich Ballmer im August 2014 für 2 Milliarden US Dollar den Basketballclub Los Angeles Clippers.
Beitragsbild: By Microsoft Sweden (Steve Ballmer på CES 2010) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons