Erster bedeutender kommerzieller Internet-Service-Provider.
In den 80-er Jahren war „Seismo“, des „Center of Seismic Studies in Northern Virginia“ einer der wichtigsten Standorte des Netzes. „Seismo“ hatte die meisten „UUCP“-Verbindungen (Unix to Unix Copy Program), der größte Teil des Verkehrs des Usenet wurde dort abgewickelt, und das Institut hatte die einzige Verbindung zwischen den USA und den Netzwerken in Europa. Systemadminstrator war Rick Adams, ein bekannter Autor freier Software. Unter anderem hatte er 1984 das „SLIP“- ( Serial Line Internet Protocol) Protokoll für die Berkeley-Unix-Version 4.2 entwickelt und war der Autor von „B News“, der damaligen Standard-News-Software. Adams erkannte, daß der wachsende Verkehr des Usenet auf die Dauer nicht zufriedenstellend nur durch Freiwillige aufrechterhalten werden könne, und daß es sicher Teilnehmer geben würde, die bereit wären, für einen zuverlässige Zugang zum Netz angemessene Gebühren zu zahlen, was ihn auf die Idee brachte, ein entsprechendes Unternehmen ins Leben zu rufen. „UUNET“ wurde 1987 von Adams gemeinsam mit Mike O`Dell gegründet. Das notwendige Kapital hatten sie von der „Unix User Group“ (Usenix), bekommen. Die Firma bot Zugang zum Usenet und die kommerzielle Nutzung von „UUCP“. „UUNET“ schuf die Verbindungen zahlreicher Länder zum Internet. Allerdings ist umstritten, ob zum Beispiel Rußland, das 1992 eine Verbindung bekam, tatsächlich mit dem Internet verbunden wurde. Puristen behaupten, daß dies kein echter Internetanschluß gewesen sei, da keine Verbindung zum NSFNET bestand. In den 90-er Jahren entwickelte sich „UUNET“, unter der Führung von John Sidgemore, der die Firma seit 1994 leitete, zum weltgrößten Internetprovider für Geschäftskunden. „UUNET“ wurde schließlich von dem lokalen Mitbewerber „MFS“ für zwei Milliarden Dollar übernommen und ist inzwischen als „MCI Worldcom“ auf der ganzen Welt aktiv. Unter anderem gehört auch das deutsche EUnet zum Konzern.
Beitragsbild: Screenshot der UUNET-Webseite 1997