Philip (Phil) Zimmermann

Amerikanischer Informatiker, Entwickler des Verschlüsselungsprogramms „PGP“.

„PGP, Pretty Good Privacy“ heißt soviel wie „ziemlich gute Privatsphäre“ oder „ziemlich guter Datenschutz“. Es handelt sich dabei um ein Programm zur Verschlüsselung von elektronischen Nachrichten, welches das „Public Key-Verfahren“ verwendet. Dabei besitzt jeder Nutzer der Software zwei Schlüssel: Einer, der Public-Key, wird von ihm weitergegeben und dient zum Verschlüsseln von Botschaften, die an ihn geschickt werden. Mit dem zweiten Schlüssel kann die Nachricht entschlüsselt werden. Dadurch unterscheidet sich das Programm von den klassischen Verfahren, bei denen ein identischer Schlüssel zum Ver- und Entschlüsseln benötigt wird. Entwickelt wurde „PGP“ 1991 von Phil Zimmermann. Der am 12. Februar 1954 in New Jersey als Sohn eines LKW-Fahrers geborene Zimmermann interessierte sich schon als Schüler für kryptografische Verfahren. Er studierte Physik und Informatik und arbeitete danach als Software-Entwickler. Er war in der Friedensbewegung aktiv, als die amerikanische Regierung Anfang 1991 einen Gesetzentwurf vorlegte, der vorsah, daß alle Kommunikationsanbieter dem Geheimdienst den Zugriff auf ihre Daten ermöglichen sollten. Phil Zimmermann sah darin einen Anschlag auf die Bürgerrechte und entwickelte „PGP“, um auch weiterhin die ungestörte Kommunikation zu ermöglichen. Das Programm wurde Mitte 1991 zunächst über „Peacenet“, einem Interentprovider für politische Organisationen, und dann im Usenet veröffentlicht, womit sich der Entwickler prompt Ärger einhandelte. Über das Usenet gelangte „PGP“ natürlich auch in Länder außerhalb der USA, doch der Export von Verschlüsselungssoftware war verboten. Ein deshalb gegen Phil Zimmermann geführtes Verfahren wurde jedoch nach drei Jahren eingestellt. Auch gab es Schwierigkeiten wegen der Verwendung eines in Nordamerika patentierten Verschlüsselungsverfahrens. „PGP“, dessen Quellcode übrigens offen ist, das heißt, jedermann darf das Programm verbessern, verbreitete sich rasch und leistet zum Beispiel bei Oppositionsgruppen in diktatorisch geführten Staaten gute Dienste. Allerdings wird bislang nur ein Bruchteil der E-Mail verschlüsselt. Philip Zimmermann gründete 1996 die „PGP Inc.“ zur Fortentwicklung seines Programms. Später wurde die Firma an das Unternehmen Network Associates verkauft. Im Jahr 2001 zog Zimmermann sich aus diesem Unternehmen zurück. Danach gründete er das „Open PGP Consortium“ zur Entwicklung eines „Open PGP“ Standards. Außerdem arbeitet er für die Firma „Hushmail“, einem Unternehmen, das das Versenden verschlüsselter E-Mail im World Wide Web anbietet. Seit 1996 lebt Phil Zimmermann mit seiner Familie, er hat eine Tochter und einen Sohn, nahe San Francisco.

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Michael und Heiko Zeutschner

Deutsche Unternehmer, etablierten das erste Online-Kaufhaus Deutschlands.

Auch im Internet können profitable Geschäfte geführt werden, was die Brüder Michael und Heiko Zeutschner beweisen. Während Unternehmen wie Amazon auch sechs Jahre nach ihrer Gründung immer noch auf schwarze Zahlen warten, ist das Internet-Kaufhaus „Netzmarkt“ der beiden Brüder seit seiner Gründung 1995 profitabel. Michael (Jahrgang 1967) und Heiko (Jahrgang 1963) hatten Theaterwissenschaft und Soziologie (Heiko) sowie Englische Philologie und Geschichte (Michael) studiert und betrieben ein Journalistenbüro in Erlangen. Sie wollten ein eigenes Projekt auf die Beine stellen, doch da ihnen die Herausgabe einer gedruckten Zeitung zu kostspielig erschien, entschlossen sie sich, etwas im Internet zu machen. Durch ihre Arbeiten zum Themenbereich EDV und Multimedia hatten sie auch von frühen Versuchen in den USA gehört, Waren mittels E-Mail zu verkaufen und sie beschlossen, etwas Ähnliches im World Wide Web umzusetzen. Mit einem Startkapital von 10.000 DM, einem Geschenk ihrer Mutter zum Studienabschluß, gründeten sie das Internet-Kaufhaus „Netzmarkt“. Das heißt, sie richteten einen Web-Server ein, auf dem Interessenten ihr Angebot zur Verfügung stellen konnten. Der Zugriff im World Wide Web erfolgte über eine Web-Seite, die in ihrer Gestaltung einem realen Kaufhaus mit verschiedenen Stockwerken nachempfunden war. Bei der Auswahl ihrer „Mieter“ achteten die Brüder Zeutschner streng darauf, daß die Bestellungen zuverlässig ausgeführt wurden. Auch wurde vom Anfang an das Kundenverhalten genauestens analysiert, was die Unternehmer als einen wesentlichen Baustein ihres Erfolgs bezeichnen. Im ersten Monat wurde die Seite bereits 6000 mal aufgerufen und nach sechs Monaten war das Geschäft so erfolgreich, daß Heiko und Michael Zeutschner ihre journalistische Tätigkeit an den Nagel hängen mußten. Inzwischen werden fünf Millionen Produkte angeboten und Unternehmen wie der Computerhersteller „Dell“, die Firma „Tchibo“ oder der Internetbuchhändler „BOL“ gehören zu den Anbietern im „Netzmarkt“. Seit einiger Zeit hat „Netzmarkt“ auch eine Dependance in Bangalore, Indien. Dies war nötig geworden, da dringend benötigte Fachkräfte für die Softwareentwicklung in Deutschland nicht zu finden waren, aber für geeignete Bewerber aus Indien keine Arbeitserlaubnis zu bekommen war.

Beitragsbild: Screenshot des „Netzmarkt“ 1999

Robert H Zakon

Amerikanischer Computerpezialist, wurde durch seine „Internet Timeline“ bekannt.

Wer im World Wide Web Informationen über die Geschichte des Internet sucht, wird über kurz oder lang auf „Hobbes` Internet Timeline“ stoßen. Diese Tabelle der Entwicklungsgeschichte des Netzes wurde von Robert H Zakon (das H ohne Punkt, wie er betont) zu Unterrichtszwecken erstellt und wird inzwischen in aller Welt zitiert. Zakon wurde am 16. Juli 1968 als Roberto Henrique Zakon in Rio de Janeiro, Brasilien, geboren. Im Alter von zwölf Jahren kam er zu seinem Onkel nach New York. Er studierte Computertechnik an der Case Western Reserve University in Cleveland und machte 1992 seinen Abschluß. Im selben Jahr erhielt er auch die amerikanische Staatsbürgerschaft und nennt sich seitdem Robert H Zakon. Nach seinem Studium arbeitete er bis 1999 bei „MITRE“, einer Organisation für Forschung und Entwicklung von Projekten von öffentlichem Interesse. 1998 gründete Zakon gemeinsam mit einem Partner ein Unternehmen, das im Internet Software verkauft. Die Bezeichnung „Hobbes Internet Timeline“ geht auf den Spitznamen Zakons zurück, den er während seiner Studentenzeit bekam. Damals wurde im Studentenwohnheim ein Netzwerk zwischen „Macintosh“ Computern errichtet. Zakon erhielt über dieses Netzwerk häufig anonyme Nachrichten, was ihn störte. Er schrieb ein Programm, das den Absender ausfindig machte und dessen Computer abschaltete. Der Name Hobbes stammt aus dem in Amerika populären Comic „Calvin & Hobbes“. Calvin ist ein kleiner Junge, der gemeinsam mit seinem Stoffkater Hobbes verschiedene Abenteuer erlebt. Dabei hat Hobbes Eigenschaften (z.B. kann er sprechen), die nur Calvin kennt.