PEN, Public Electronic Network

Das erste kommunale Bürger-Netzwerk.

Als Paradebeispiel für die digitale Demokratie gilt das kommunale Netzwerk der kalifornischen Stadt Santa Monica. Die wegen der innovativen Ideen ihrer Stadtverwaltung auch „People’s Republic of Santa Monica“ genannte Gemeinde bietet ihren Einwohnern seit 1989 die Möglichkeit, über ein Netzwerk miteinander und mit der Stadtverwaltung zu kommunizieren; ein Service, der kostenlos ist und mittlerweile von über 7000 der 95.000 Einwohner wahrgenommen wird. Bereits seit 1984 verwendete die Stadtverwaltung ein E-Mail-System, und die Mitglieder des Stadtrates waren mit Laptops ausgestattet. Ken Phillips, ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung und ein Doktorand der Annenberg School for Communication der Universität von Süd-Kalifornien, namens Joseph Schmitz, entwickelten schon 1987 die Vorstellung eines Netzwerkes für alle Bürger. Am 21. Februar 1989 wurde die Idee, mit Hilfe von Software- und Hardwarespenden der Computerindustrie, verwirklicht. Um tatsächlich jedem Bürger die Teilnahme an dem Netzwerk zu ermöglichen, wurden 20 öffentliche Terminals eingerichtet, die später von etwa 25 Prozent der Teilnehmer genutzt wurden. Das PEN bot über eine Datenbank den Zugriff auf diverse Informationen, außerdem auch noch die Möglichkeit, E-Mail auszutauschen und ein Diskussionsforum. Das Vorhaben kam an, und innerhalb von zwei Wochen hatte das PEN bereits 500 registrierte Nutzer. Als besonderer Erfolg wurde das Projekt „SHWASLOCK“ gefeiert. Gemeinsam mit Obdachlosen, die sich über die öffentlichen Terminals beteiligten, wurde eine Initiative gegründet, welche eine Einrichtung zum Duschen, Waschen der Wäsche und Verschließen der Habseligkeiten (SHowers, WAShers, LOCKers) der Obdachlosen schuf. Natürlich gab es auch Ärger, etwa das offenbar unvermeidbare Flaming (das wüste Beschimpfen anderer Gesprächsteilnehmer) in den Diskussionsgruppen, was sogar dazu führte, daß Mitglieder des Stadtrates entnervt ihren Zugang zum PEN aufgaben. Inzwischen macht das World Wide Web diesem kommunalen Netzwerk, das nicht ans Internet angeschlossen ist, erhebliche Konkurrenz, und die Teilnehmerzahlen gehen zurück.