Feed

Eines der ersten Magazine im Internet.

Das Magazin Feed wurde im Mai 1995 von den damals 28 Jahre alten freiberuflichen Journalisten Stefanie Syman und Steven Johnson gegründet. Syman hatte Literaturwissenschaften in Yale studiert und arbeitete für diverse Publikationen, wie „Voque“, „Rolling Stone“ oder das „Wall Street Journal“. Johnson war ein Absolvent der Columbia Universität, wo er seinen Abschluß im Fach Semiotik mit „Summa cum laude“ gemacht hatte. Auch er arbeitete freiberuflich. In Fernseh- und Radiosendungen kommentierte er Themen aus dem Bereich der Technologie. Außerdem hatte er sich als Autor des „ Interface Culture: Wie neue Technologien Kreativität und Kommunikation verändern“ einen Namen gemacht. Er hatte ein Konzept für ein Internetmagazin ausgearbeitet, das sich der Möglichkeiten dieses neuen Mediums bediente. Syman und Johnson lernten sich zufällig bei einem gemeinsamen Bekannten kennen und beschlossen, zusammen Johnsons Idee zu verwirklichen. Mit 70 000 Dollar geliehenem Startkapital starteten sie „Feed“ aus ihren Wohnungen heraus. Feed beinhaltete täglich wechselnde Kolumnen, Interviews und Betrachtungen zu aktuellen Themen, wobei die Möglichkeiten des Hypertext, also die Verknüpfung mit anderen Seiten, konsequent und intelligent genutzt wurden. Fenster mit Zusatzinfos konnten geöffnet werden und auch den Meinungen der Leser wurde ein großer Stellenwert eingeräumt, für die Diskussionsgruppen über alle möglichen Themen eingerichtet wurden. Denn gemäß der Konzeption von Johnson sollte auch ein Diskussionsforum, eine sogenannte „Community“, entstehen. Feed wurde von der Kritik hoch gelobt, Johnson wurde vom Magazin „Newsweek“ in die Liste der „50 People Who Matter Most the Internet“ aufgenommen und Syman gehörte laut „New York Times“ zu den „New Yorks Cyber Sixty“. Vereinbarungen mit AOL und ßßß Wired brachten dem Magazin zusätzliche Bekanntheit. Die Redaktion wuchs auf sechs Mitarbeiter und schließlich konnte Feed sogar angemessene Honorare zahlen, was das Magazin auch für etablierte Journalisten interessant machte. Feed ging den Weg der meisten erfolgreichen unabhängigen Projekte: Mit großen Partnern wurde ein neues Unternehmen gegründet. Gemeinsam mit Lycos und „Advance.Net“, das zum zweitgrößten Magazinverlag der USA gehört, wurde im Jahr 2000 „Automatic Media“ etabliert. Hier erscheint nun neben Feed auch „Alt.Culture“, eine Online-Encyclopädie der Jugendkultur und „Suck“, ein Internetmagazin, das seit 1995 als tägliche Kolumne im Internet erscheint und die sich respektlos und zynisch mit dem World Wide Web auseinandersetzt.

Das Magazin wurde im Jahr 2001 eingestellt

Beitragsbild: Screenshot der Seite 1999