Jakob Nielsen

Dänischer Informatiker, beschäftigt sich mit benutzerfreundlichen Schnittstellen.

Fast jeder Web-Surfer wird wohl schon auf eine Seite gestoßen sein, auf der vor lauter bunten Grafiken gar nicht mehr zu erkennen war, worum es eigentlich ging. Gegen solche Auswüchse des „Design“ zieht der, auch als „Usability Papst“ bekannte, Jakob Nielsen zu Felde. Sein 1998, gemeinsam mit dem ehemaligen Vizepräsidenten der Forschungsabteilung der Firma Apple Don Norman, gegründetes Unternehmen beschäftigt sich mit der Ergonomie von Web-Seiten. Nielsens eigener Web-Auftritt erklärt seine Thesen zur benutzerfreundlichen Web-Seiten-Gestaltung, die er in einer zweiwöchentlich erscheinenden Kolumne, der „Alert Box“, näher ausführt. Er hat mehrere Methoden zur Bewertung der Ergonomie von Benutzerschnittstellen entwickelt und ist Inhaber von über 50 Patenten in diesem Bereich. Jakob Nielsen wurde am 5. Oktober 1957 in Kopenhagen, Dänemark, geboren. Seine Eltern waren Psychologen, seine Mutter, auf Kinderpsychologie spezialisiert, ließ ihn ständig entsprechende Tests machen, was er als sehr lustig in Erinnerung hat. In der Oberschule begeisterte er sich für die Arbeit mit Computern. Zwar hatte die Schule nur einen alten Rechner der zweiten Generation mit fünf KB RAM, doch Nielsen war fasziniert von der Möglichkeit, die genaue Kontrolle über dieses Gerät erlangen zu können und so machte es ihm auch nichts aus, die für diesen Rechner notwendige Programmiersprache zu lernen. Er erinnert sich daran, daß er dies als weit interessanter empfand als den üblichen Schulstoff. 1976 begann er in Kopenhagen ein Informatikstudium, allerdings fand er die Arbeit mit den modernen Computern, im Vergleich zu seinen ersten Erfahrungen an der Oberschule, geradezu langweilig. Während seines Studiums lernte er auch die Arbeiten Ted Nelsons kennen und begann, sich mit Hypertext und „Interaktiver Information“ zu beschäftigen. 1990 erschien sein Buch „Hypertext and Hypermedia“, das 1995 in erweiterter Form unter dem Titel „Multimedia and Hypertext: The Internet and Beyond“ erneut aufgelegt wurde. 1986 bis 1990 war Nielsen Professor an der Technischen Universität von Dänemark. 1990 ging er in die USA, dort war er am „IBM User Interface Institute“, am „Bell Communications Research Center“ der Firma Bellcore und schließlich beim Computerhersteller SUN tätig. Dort war er für die Gestaltung der firmeneigenen Internet- und Itranetseiten verantwortlich. Jakob Nielsen lebt in Kalifornien und ist mit Hanah Kain verheiratet. Seine Frau ist Gründerin der Firma „ALOM Technologies“, einem Unternehmen, das zum Beispiel CD-ROM`s und DVD`s produziert. Jakob Nielsens Firma ist in „einer kleinen Ecke“ des Gebäudes von „ALOM“ untergebracht. Der „Guru of Usability“ hat eine Anzahl von Büchern zum Thema „Benutzerfreundiche Schnittstellen“ veröffentlicht. Er ist Gründer der „discount usability engineering“-Bewegung, die sich um die schnelle und kostengünstige Verbesserung von Benutzerschnittstellen kümmert. Im Jahr 2000 wurde er in die „Scandinavian Interactive Media Hall of Fame“ aufgenommen. Kritiker werfen ihm vor, daß seine Behauptungen, wie die Aussage „Nutzer wollen nicht skrollen“, jeder Grundlage entbehren, auch habe er seine eigne Web-Seite niemals einem seiner Tests unterzogen. Ein „Jakob Nielsen Drinking Game“ setzt sich ironisch mit Nielsens Thesen auseinander: Die Spieler werden aufgefordert, einen seiner Vorträge zu besuchen und jedes Mal, wenn er Ausdrücke wie „Skrollen“, „Linkrot“, „das Problem der Bandbreite“ und ähnliche verwendet einen Schluck zu nehmen. Erst wenn er eine anerkannte Studie nennt, darf mit dem Trinken aufgehört werden.

Beitragsbild: Von docsearls – Flickr, CC BY-SA 2.0