Marc Seriff

Amerikanischer Computerfachmann, Mitbegründer des Onlinedienstes AOL.

Marc Seriff hatte 1980 im Alter von 30 Jahren die Bekannschaft mit Bill von Meister gemacht, der ihn dazu überreden konnte, die Technologie für eine ungewöhnliche Geschäftsidee zu entwickeln. Von Meister wollte mit seinem „Home Music Store“ Musik über das Telefonnetz verkaufen. Aus dem Geschäft wurde nichts, aber Marc Seriff blieb seinem Arbeitgeber, der um neue Geschäftsideen nicht verlegen war, treu und arbeitete anschließend bei dessen „Control Video Corporation“, die Videospiele über das Telefonnetz anbot. Vor seinem Engagement bei von Meister hatte Marc Seriff an der Universität Austin, Texas, Mathematik und Informatik studiert und sein Studium am MIT fortgesetzt. Nach seinem Studienabschluß 1974 ging er zu einem Ableger von BBN, der „Telenet Communications“, wo er unter anderem mit Larry Roberts zusammenarbeitete. Dort war Seriff an der Entwicklung von „Telemail“ beteiligt, dem ersten kommerziellen E-Mail-Dienst, der Erfolg hatte. Nachdem von Meisters Control Video Corporation 1984 zu scheitern drohte, entwickelte Seriff gemeinsam mit Steve Case und Jim Kimsey das Geschäftsmodell eines günstigen Onlinedienstes. Er erstellte für „Quantum Computer Service“, wie die Firma zunächst hieß, „Quantum Link“, die erste grafische Benutzeroberfläche eines Onlinedienstes. Aus Quantum Computer Service wurde AOL, dessen Technikchef Marc Seriff bis 1996 war. Heute lebt er in Texas und betätigt sich als Berater und Investor von Start-Ups im Technologiebereich.

Prodigy

Amerikanischer Onlinedienst.

Die Firma „Prodigy“ wurde im Februar 1984 ganz unspektakulär als Gemeinschaftsunternehmen der Firmen IBM Sears und CBS unter dem Namen „TRINTEX“ gegründet. Im September 1988 begann das Unternehmen, das inzwischen unter der Bezeichnung „Prodigy“ firmierte, in fünf amerikanischen Städten ein Pilotprojekt als Onlineservice. 1990 etablierte sich die Firma neben Unternehmen wie AOL und Compuserve als landesweiter Anbieter. Inzwischen ist „Prodigy“ ein Internet-Provider mit 2,5 Millionen Abonnenten. Bekannt wurde die Firma, als Ende 1993 zunächst eine windowsbasierte Software eingeführt wurde und der Online Shopping- sowie der News-Service mit Bildern und Sounds aufgepeppt wurden. Im Januar 1995 bot „Prodigy“ seinen damals knapp einer Millionen Abonnenten als erster Online-Service den Zugriff auf das World Wide Web an, und im Sommer kam die Möglichkeit hinzu, eigene Web-Seiten einzurichten. 1999 machte das Unternehmen erneut von sich reden, als ein zweisprachiges Angebot, Englisch und Spanisch, eingerichtet wurde.

Jim Kimsey

Amerikanischer Geschäftsmann, Mitbegründer von AOL.
(1939 – 2016)

Eher zufällig ist Jim Kimsey in das Geschäft mit dem Internet geraten. Er war einer der Investoren in Bill von Meisters „Control Video Corporation“, dessen gescheitertes Geschäftsmodell das Unternehmen an den Rand des Ruins geführt hatte. Der erfolgreiche Geschäftsmann Jim Kimsey wurde dazu ausersehen, die Firma als Geschäftsführer zu retten. Seine Bemühungen waren erfolgreich, sie führten schließlich zur Gründung des Online Providers AOL. Jim Kimsey wurde 1939 in Washington geboren. Er wuchs als ältester Sohn einer großen Familie im irisch-katholischen Milieu in Washington auf. Seine Schulzeit verbrachte er auf einer katholischen Privatschule, von der er jedoch im letzten Schuljahr wegen mangelnder Disziplin verwiesen wurde. So machte er seinen Schulabschluß auf einer anderen katholischen Schule, um dann ein Jahr an der katholischen Universität des Ortes zu studieren. Danach zog es ihn an die Militärakademie West Point. In der Armee kommandierte er unter anderem die erste Kompanie der Interventionstruppe, die im April 1965 die Dominikanische Republik besetzte. Nach Einsätzen in Vietnam entschloß er sich jedoch Ende der 60-er Jahre für ein Leben mit Frau und Kind in Washington. Er nahm Abschied von der Armee, um künftig als Geschäftsmann seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er eröffnete eine Bar, die als besondere Attraktion einen Fernschreiber bot, der die aktuellen Börsenkurse lieferte. Sein Konzept hatte Erfolg, und zehn Jahre später besaß er eine ganze Reihe von Lokalen, die er Anfang der 80-er Jahre zu Geld machte, um seinen Lebensunterhalt als Investor zu verdienen. Ein Studienfreund aus West Point vermittelte ihm eine Beteiligung an Bill von Meisters „Control Video Corporation“, die mit dem Vermieten von Videospielen über die Telefonleitung Geld zu erwirtschaften versuchte. Von Meisters Unternehmen stand kurz vor dem Zusammenbruch, als die Investoren Kimsey mit der Aufgabe betrauten, die Firma zu retten. Er stand vor der Aufgabe „Geflügelsalat aus Hühnerscheiße zu machen.“ (Kimsey) und entwickelte gemeinsam mit dem Marketingassistenten Steve Case das Konzept für einen Onlinedienst, der später als American Online, AOL, für Furore sorgte. Der für seine direkte Ausdrucksweise berühmt berüchtigte Jim Kimsey war bis 1995 Präsident der Firma, ihm ist es zu verdanken, daß Aol seinen Firmensitz nicht ins ßßß Silicon Valley verlegte. Unter seinem Nachfolger Steve Case wurde AOL schließlich zum größten Online-Dienst der Welt. Jim Kimsey ist weiterhin bei AOL, er führt die Geschäfte der AOL Foundation, die Projekte der Bildenden Kunst unterstützt und auch den weniger begüterten Teil der Menschheit mit den Segnungen des Internet beglücken möchte. Aufsehen erregte Kimsey, als er im März 2000 mit den linksgerichteten Guerilleros in Kolumbien Verhandlungen führte, um die Entwicklung dieses Landes durch Investitionen ausländischer Unternehmen voranzutreiben.