Arnt Gulbrandsen

Norwegischer Informatiker.

Immer wieder wird Arnt Gulbrandsen mit dem ersten“Cancelbot“ in Verbindung gebracht. Das Programm wurde offenbar als Reaktion auf die berüchtigte Spam-Aktion der Rechtsanwälte Canter und Siegel geschrieben und löschte automatisch deren ins Usenet geschickte Nachrichten. Der 1968 auf den Lofoten geborene Arnt Gulbrandsen hatte Informatik und Mathematik an der Universität von Trondheim studiert. Natürlich hatte er sich auch mit dem Usenet beschäftigt und sich über die zunehmende Spam (Werbesendungen im Usenet) geärgert. Er begann, einige dieser Nachrichten manuell zu löschen. Als dies keinen Protest anderer Nutzer nach sich zog, fand er Nachahmer. Einer davon ist unter der Bezeichnung „Cancelmoose“ – Löschelch – bekannt geworden. Der Moose entwickelte den ersten Cancelbot und veröffentlichte später auch „NoCeM“ – „no see `em“ sieh sie nicht – eine Liste von „Spammern“, die es ermöglicht, deren Nachrichten im Newsreader, dem Programm zum Lesen von Nachrichten aus dem Usenet, auszublenden. Cancelmoose will anonym bleiben, die Verbindung von ihm zu Arnt Gulbrandsen besteht in der Fähigkeit, alle Bemühungen, die Identität des Elches (Moose) zu lüften, bei Gulbrandsen enden zu lassen.

Canter & Siegel

Amerikanisches Rechtsanwaltsehepaar, bekannt durch die Green Card Lottery-Aktion.

Am 12. April 1994 wurden die Nutzer aller nur denkbaren Newsgruppen des Usenet, in dem sonst wie auf einem Schwarzen Brett Nachrichten zu bestimmten Themen ausgetauscht wurden, mit Unmengen von Botschaften zur „Green Card Lottery“ der amerikanischen Regierung eingedeckt. Das Anwaltsbüro Canter & Siegel bot seine Dienste zur Teilnahme an dieser Aktion an, bei der jährlich eine bestimmte Anzahl an Aufenthaltserlaubnissen für die USA vergeben wird. Besonders ärgerlich an dieser Aktion war, daß über 6000 Newsgruppen bedacht wurden und daß es sich dabei um Spam-Mail handelte. Der Begriff „Spam“ geht auf einen Sketch der englischen Komikertruppe Monthy Python zurück und ist das Synonym für unerwünschte E-Mail, die noch dazu in ungeheuren Mengen auftritt, als ob man neben seiner normalen Post auch noch einen Sack voller Werbesendungen vorfindet, für den man auch noch das Porto bezahlen muß. Laurence Canter, Jahrgang 1953, und Martha Siegel, die 1948 geboren wurde, hatten das Internet schon vorher als ideales Marketinginstrument entdeckt, nur hatten sie es bislang moderat eingesetzt. Die Spezialisten für Einwanderungsrecht hatten an der Universität von San Antonio Jura studiert und arbeiteten von Arizona aus. Zuvor waren sie bereits in Florida aufgefallen, als sie 1988 für 90 Tage von der Anwaltskammer suspendiert worden waren. Die Reaktion der Netzgemeinde auf die „Green Card-Aktion“ blieb nicht aus, kurze Zeit danach brach der Rechner ihres Providers unter dem Ansturm empörter Antworten zusammen. Noch lange wurde das Anwaltsbüro mit Hunderten von Telefonanrufen, Faxen, unbestellten Zeitungen und dergleichen eingedeckt, so daß Martha Siegel später in einem Zeitungsinterview von einem „Komplott“ finsterer Mächte gegen sich und ihren Ehemann sprach. Trotzdem hielt das Anwaltsehepaar die Aktion für einen vollen Erfolg, der ihnen einen Gewinn von 100.000 Dollar eingebracht haben soll. Sie ließen sich von Forderungen, derartige Aktionen in Zukunft zu unterlassen, nicht beirren und fuhren in ihrem Treiben fort. Dies führte schließlich zur Entwicklung des „Cancelbot“, einem Programm, das automatisch alle Nachrichten, die den Absender von Canter & Siegel trugen, löschte. Das Anwaltspaar machte wenig später von sich reden, als sie „Cybersell“, eine Firma für Internetmarketing, gründeten und ein Buch zum Thema veröffentlichten, das auch in Deutschland unter dem Titel „Profit im Internet“ erschienen ist. Darin beschreiben sie ihre Erfahrungen im Usenet und geben Hinweise wie das Internet zum „Guerilla Marketing“ eingesetzt werden kann. Zwar geben sie den Lesern den Rat, Nachrichten nur an ausgewählte Gruppen zu senden, doch schreiben sie auch „Auf Ihrer Reise wird Ihnen vielleicht jemand sagen, daß Sie den Regeln der Cyberspace-Gemeinschaft folgen müssen, um ein guter ‚Netzbewohner‘ zu sein. Hören Sie einfach nicht hin. Die Gesetze und Regeln, mit denen Sie sich auseinander setzen sollten, sind die Ihrer Regierung oder der Stadt, in der Sie leben. Den einzigen ethischen Grundsätzen, denen Sie auf Ihrem Weg zum Reichtum folgen sollten, sind diejenigen, denen Sie aufgrund Ihrer Religion oder Überzeugung folgen.“