RealNetworks

Amerikanisches Unternehmen, Pionier der Streaming Technologie.

RealNetworks wurde 1993 von den politisch engagierten Freunden ßßß Rob Glaser und David Halperin als „Progressive Networks“ in Seattle gegründet. Der Name war Programm, denn die Zwei hatten geplant, ein Projekt aufzuziehen, das Technik; Medien und soziale Belange verbinden sollte. Sie stellten sich vor, über einen „progressiven Kabelkanal“ fortschrittliche politische Inhalte zu verbreiten. Dazu kam es nicht und Halperin schied aus der Firma aus. Progressive Networks entwickelte eine Möglichkeit, Audio-Dateien in Echtzeit über das World Wide Web zu übertragen: Das sogenannte Streaming. Dabei werden die Dateien schon während der Übertragung abgespielt, was zum Beispiel die Verbreitung von Radiosendungen über das Netz ermöglicht. Für die erste Demo des Real Players wurde 1995 die Reportage eines Baseballspiels übertragen. Richtig populär wurde die Software ein Jahr später, als der unabhängige serbische Radiosender B92 vom damaligen autoritären jugoslawischen Staatschef Milosevic abgeschaltet wurde, das Radioprogramm jedoch dank der Software der Firma über das Internet verbreitet werden konnte. Gemeinsam mit 37 anderen Unternehmen, darunter Netscape, wurde das „Real Time Streaming Protoco1“, RTSP, entwickelt, das es erlaubt, einzelne oder mehrere zeitsynchronisierte Datenströme zu steuern. 1998 konnte mit der Technologie von „RealNetworks“ erstmals eine Fernsehsendung über das World Wide Web übertragen werden. Inzwischen gehören im World Wide Web abrufbare Radio- und Fernsehprogramme zum Alltag und die Technologie von RealNetworks kann mit einem Marktanteil von etwa 85 Prozent als Quasi-Standard angesehen werden. Allerdings hat ßßß Microsoft sich inzwischen zum ernsthaften Konkurrenten von RealNetworks entwickelt. Nachdem die beiden Firmen ursprünglich zusammengearbeitet hatten, ( Microsoft hatte sich sogar an der Firma seines ehemaligen Mitarbeiters Glaser beteiligt und die Technologie von RealNetworks lizenziert) kam es nach einer Senatsanhörung über die zweifelhaften Geschäftspraktiken von Microsoft zum Zerwürfnis zwischen den beiden Firmen. Rob Glaser hatte behauptet, der Softwaregigant aus Redmont würde seine Software sabotieren, ein Vorwurf, der durch ein unabhängiges Institut nicht bestätigt werden konnte. Microsoft entwickelte daraufhin eine eigene Technologie und RealNetworks kam nicht umhin, das Microsoft-Format durch seine Software zu unterstützen. Auch RealNetworks geriet wegen dubioser Praktiken in die Schlagzeilen: Die Software „RealJukebox“ übertrug Daten der Anwender nach Seattle. Kritiker vermuteten, daß dadurch die Musikvorlieben der Nutzer ermittelt werden sollten. Glaser hingegen beteuerte, es handele sich um eine Eigenschaft des Programms, die der besseren Fehlerbehebung diene.

Beitragsbild: Zentrale im Seattle Home Plate Center, SounderBruce – CC BY-SA 2.0