Amerikansicher Programmierer, erster Blogger im WWW
„Weblogs sind wie Signalfeuer, durch die von Berggipfeln aus Nachrichten von Ort zu Ort gesendet werden“ sagt der 1953 in Yellow Springs geborene Jorn Barger.
Die Schule absolviert er auf einem Antioch-College, einer Schule, in der auf Noten verzichtet wird und die Schüler satt dessen schriftliche Beurteilungen über ihre Fortschritte bekommen. Der naturwissenschaftlich und mathematisch begabte Jorn erlernte früh die Programmiersprachen Fortran und Snobol. 1973 wurde ihm während seines ersten Teilzeitjobs in einem Computerlabor klar, daß er durch die Beschäftigung mit der Programmierung in eine künstliche Welt eintauchte, was ihn von der Selbsterkenntnis abhalten würde. Für einige Jahre entsagte er der Programmiertätigkeit und beschäftigte sich mit Psychologie, ohne die wissenschaftlichen Methoden und den menschlichen Geist außer acht zu lassen. Dazu bemühte er auch ein Modell zur Simulation menschlicher Emotionen, das auf der Nachahmung der Geschehnisse des Schlafsaals eines College beruhte und das er selbst programmiert hatte. Dabei erkannte er die Unmöglichkeit, die menschliche Persönlichkeit in Form von Gleichungen darzustellen. Er entwickelte ein Modell zur Computersimulation des menschlichen Verhaltens, welches auf Beschreibungen aus der Literatur basierte. Dieses Modell nannte er „Robot Wisdom“ (Automatische Weisheit), um die Paradoxie des Vorhabens hervorzuheben. Einige Jahre lebte er in einer Kommune, der „Farm“, bevor er sich erneut der Tätigkeit eines Programmierers zuwendete. 1997 entdeckte er das Internet als eine „unermeßlich große, im Dunkeln liegende Schatzkammer“. Um „Licht in das Dunkel“ zu bringen, richtete er mit dem „Robot Wisdom Weblog“ den ersten Weblog ein, eine kommentierte Liste zu ausgewählten Web-Sites, die ständig aktualisiert wird. Außerdem beschäftigt er sich mit den neuen Ausdrucksformen, die das Netz bietet. So gibt er zum Beispiel Tips zur sinnvollen Gestaltung von online-Biografien. Er kritisiert das W3 Konsortium „Sehen Sie sich ihre unlesbare Web-Site an“ und erteilt selbst Ratschläge zur guten Gestaltung von Hypertextdokumenten. (unter anderem gibt es auf seiner Seite die „HyperTerrorist Checklist of WWWeb Design Errors“). Für die Zukunft wünscht er sich, daß die Web Designer sich angewöhnen, Artikel nicht mehr über mehrere Seiten zu umbrechen und daß die beim Surfen im Internet verbrachten Stunden nicht mehr als verlorene Zeit betrachtet werden müssen.
Beitragsbild: Jorn Barger 2008 by Robotwisdom , Public Domain, Link