Thomas R. Bruce

Programmierte Cello, den ersten Browser für Windows.

Symbolbild

Thomas R. Bruce hatte 1986 die Nase voll vom andauernden Streß in seinem Beruf als Bühnenmanager: Er sattelte um und widmet sich seitdem an der juristischen Fakultät der Cornell Universität den Möglichkeiten der Computertechnik bei der Ausbildung von Juristen. Dort gründete er 1992 mit einem Rechtsprofessor das „Legal Information Institute“. Das Institut hatte die erste Seite mit juristischen Inhalten im World Wide Web und ist heute die am meisten besuchte Quelle in diesem Bereich. Dabei hatte der, 1954 in einem Vorort von Washingotn DC geborene, Thomas Bruce zunächst wenig Interesse an der Computertechnik. In der Highschool fand er den Computerunterricht ziemlich langweilig und auf dem College arbeitete er in seiner Freizeit lieber am Theater. Nach seinem vorzeitigen Abschluß an der Yale School 1974, fand er zunächst eine Beschäftigung als Beleuchter, bevor er sein Studium 1976 an der Yale School of Drama fortsetzte. 1979 erlangte er dort den Master of Fine Arts und erhielt den Bert-Gruver-Preis für Bühnenmanagement. Fortan arbeitete er als Bühnenmanager- und Direktor an verschiedenen Opern, bei Rock-Konzerten und großen Industrie-Ausstellungen. Während dieser Zeit lernte er die Programmiersprache PL/1, eine Sprache für kaufmännische und technische Anwendungen. Er schrieb eine kleine Anwendung zum Verwalten von Bühneninventar und für eine Tour der Rockgruppe Queen entwickelte er ein Programm zur Ermittlung der Stärke eines Stahlseils, das einen Vorhang halten sollte, der quer durch ein Stadion gespannt wurde. Ansonsten diente ihm der Computer als Schreibmaschine. 1986 begann er an der Cornell Law School zu arbeiten. Zunächst war er dort für die reibungslose Funktion der Computersysteme zuständig. Anfang der 90er Jahre entdeckte er das Internet als hervorragende Möglichkeit, juristische Literatur zu veröffentlichen. Schon damals wurden in diesem Bereich häufig Hypertextsysteme verwendet. Da im wissenschaflichen Bereich die Betriebssysteme UNIX und MacOS dominierten, die Juristen jedoch weltweit mit den Microsoft Betriebssystemen DOS oder Windows arbeiteten, entwickelte er den ersten Browser für Windows: Cello. Die erste Version war 1993 fertig, sie unterstützte neben dem World Wide Web auch andere Protokolle des Internet, wie Gopher, FTP oder Telnet. Die Entwicklung von Cello wurde jedoch 1994 wieder eingestellt. Thomas R. Bruce ist neben seiner Tätigkeit an der Cornell Universität auch für andere Organisationen als Berater für computergestützte Ausbildung tätig. Er ist mit Judit Pratt verheiratet, die ebenfalls am Theater arbeitete. In seiner Freizeit sammelt er alte Werkzeuge zur Holzbearbeitung und betätigt sich als Kunsttischler. Außerdem fährt er jedes Jahr mehrere tausend Kilometer mit dem Fahrrad.