BBN

Amerikanisches Unternehmen, arbeitete am ARPANET mit.
Die legendäre Firma BBN, Bold Beranek & Newman, ist durch ihre Beteiligung an der Entstehung des ARPANET bekannt geworden. Gegründet wurde sie 1948 von dem Elektroingenieur Richard Bolt und dem Architekten Leo Beranek. Beide hatten sich mit der Gestaltung akustischer Eigenschaften von Kinos und Kozertsälen sowie mit dem Schallschutz von Gebäuden beschäftigt. Der Architekt und Physiker Richard Bolt hatte während des zweiten Weltkrieges für die amerikanische Marine an akustischen Methoden zur Ortung von U-Booten gearbeitet und leitete nach dem Krieg die Akustikabteilung des MIT. 1948 erhielt Bolt, der neben seiner Tätigkeit beim MIT als Berater arbeitete, den Auftrag zur Planung der Akustik des neuen UN-Gebäudes in New-York. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, gründete er gemeinsam mit Leo Beranek eine Beratungsfirma. 1949 kam der Architekt Robert Newman als Partner hinzu. 1958 schaffte die Firma sich, auf Anraten ihres Mitarbeiters Joseph Licklider, der mit Aufträgen zur Grundlagenforschung für die Regierung rechnete, den ersten Rechner zum Preis von 25000 Dollar an. Die in Cambridge ansässige Firma erhielt bald den Ruf, die „dritte Universität“ am Ort zu sein. Was sicher auch auf das Prinzip Leo Beraneks, jeder neue Mitarbeiter müsse besser sein als sein Vorgänger, zurückzuführen war. 1968 gewann die Firma die Ausschreibung für den ersten IMP (Interface Message Processor) für das ARPANET und wurde dadurch zu einem der Geburtshelfer des Internet. Auch andere wichtige und bekannte Entwicklungen stammen von BBN, man denke etwa an die erste E-Mail und das damit verbundene Zeichen @, welches 1972 von einem Mitarbeiter der Firma,  Ray Tomlinson, eingeführt wurde. BBN hat aber auch in anderen interessanten Bereichen Wesentliches geleistet: 1963 war die Firma an der Analyse der Tonbandaufnahmen die beim Mord an Präsident Kennedy gemacht wurden, beteiligt. Beim Watergate Skandal 1974 stellten Mitarbeiter von BBN fest, daß die 18,5 Minuten Lücke auf den Tonbändern wissentlich herbeigeführt worden war. Der 1914 geborene Leo Beranek, der sich sein Studium an der Cornell Universität durch das Reparieren von Radios finanzierte, schied 1971 aus der Firma aus und wurde Präsident einer Bostoner Fernsehstation. Nach einem Job bei Wang Laboratories und einer Tätigkeit als Präsident des Bostoner Symphonieorchesters widmete er sich als Berater wieder der Gestaltung von Gebäudeakustik. Von seinen beiden Partnern ist weiter nichts bekannt. Das Unternehmen BBN gibt es immer noch, es gehörte als Forschungsabteilung bis zum Jahr 2004 zur Firma Verizon, wurde durch ein Managaement Buyout zunächst wieder selbständig und gehört seit 2009 unter der Bezeichnung „Raytheon BBN Technologies“ als Forschungsabteilung zum amerikanichen Rüstungs- und Technologie-Konzern Raytheon.

BBNs Akustik-Abteilung wurde bereits 1989 in eine hundertprozentige Tochtergesellschaft Namens Acentech Incorporated ausgegliedert, die seit 1991  vollständig unabhängig von BBN ist. Das Arbeitnehmergeführte Unternehmen welches komplett im Besitz der Belegschaft ist, beschäftigt sich neben der Planung von Gebäudeakustik auch mit akustischem Produktdesign.

Das Foto wurde von Acentech zur Verfügung gestellt

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