Cyberpunk

Bezeichnung aus der Subkultur der EDV.

Die Bezeichnung „Cyberpunk“ tauchte das erste Mal 1980 auf. Sie war Titel einer Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Bruce Bethke, der mit diesem Begriff die Verbindung von Punk und Technologie charakterisieren wollte. Wenig später machte Gardner Dozois, Herausgeber des „Isaac Asimov’s Science Fiction Magazin“ das Wort populär. Er beschrieb damit ein Genre der Science Fiction Literatur. „Cyberpunk“ setzt sich aus den Begriffen „Cybernetics“ und „Punk“ zusammen. Cybernetics, zu Deutsch „Kybernetik“, ist die Wissenschaft der Steuerung und Regelung von Systemen, die auf den amerikanischen Mathematiker Norbert Wiener zurückgeht, der diese Definition 1948 prägte. Die Kybernetik wurde zunächst in der Luft- und Raumfahrttechnik angewendet. Wiener leitete den Begriff „Cybernetics“ aus der griechischen Bezeichnung für „Steuermann“ ab. Einer anderen Interpretation liegt das griechische Wort „Pilot“ zugrunde, wodurch das eigenständige Handeln des Cyberpunk betont werden soll. Der Pilot findet seinen Weg eigenverantwortlich, während der Steuermann Befehlen unterworfen ist. „Punk“, wörtlich übersetzt „Mist“, wurde Ende der 70-er Jahre populär. Der Ausdruck beschreibt eine Jugendkultur, die sich provokativ von der Konsumgesellschaft distanzierte. Gefärbte verklebte Haare, zerrissene Kleidung und Attribute, wie durch die Wange gestochene Sicherheitsnadeln und aggressive Musik, waren die äußeren Kennzeichen dieser Bewegung. Die Cyberpunk-Literatur beschäftigt sich mit Außenseitern einer technisierten Welt, die einem übermächtigen System gegenüberstehen. Meist wird ein düsteres Scenario beschrieben, in dem die Figuren körperlich mit einer künstlichen Welt, dem „Cyberspace“ verbunden sind. Protagonisten dieser Stilrichtung sind Autoren wie ßßß William Gibson oder Bruce Sterling. Aber auch in der realen Welt gibt es Cyberpunks. Eine „FAQ“, eine Liste, die häufig gestellte Fragen (Frequetnly Asked Questions) beantwortet, gibt darüber Auskunft. Demnach sind Cyberpunks von der entsprechenden Literatur beeinflußt. Sie erkennen, was aus den modernen westlichen Gesellschaften werden kann und identifizieren sich daher mit den Helden der Cyberpunk-Geschichten. Diese Subkultur unterscheidet zunächst drei Typen: Die Hacker, die Cracker und die Phreaks. Die „Hacker“ sind die Virtuosen der Computertechnik, sie holen alles, und noch etwas mehr, aus den Programmen heraus. Auch die „Cracker“ beherrschen die Technik aus dem FF, sie dringen unberechtigt in fremde Computersysteme ein oder knacken den Kopierschutz von Softwarepaketen. Die Phreaks nutzen das Telefonnetz für ihre Zwecke, wie John Drape, der als der legendärer „Captain Crunch“ kostenlose Ferngespräche führte. Mit einer Trillerpfeife, die als Werbegeschenk in Cornflakes-Packungen der Marke „Captain Cruch“ zu finden war, erzeugte er einen Ton, der die Telefongesellschaft veranlaßte, eine entsprechende Leitung freizuschalten. Heute hat es sich eingebürgert, jeden, der den Computer für kriminelle Machenschaften nutzt, als Hacker zu bezeichnen. Daneben findet man die Raver, sie generieren im Computer psychedelische Musik – „Cyberdelic“ – und feiern endlose Parties in leeren Fabriketagen. All diesen Typen ist gemeinsam, daß sie die Technologie für individuelle Ziele nutzen. Die „Cypherpunks“ hingegen lehnen sich gegen die Gesellschaft auf. Komplizierte Verschlüsselungsverfahren werden von ihnen genutzt, um Freiräume zu schaffen, die jenseits des herrschenden Systems liegen.