Amerikanischer Provider.
Im Jahr 2000 entstand, durch die Fusion von AOL mit dem Konzern Time Warner, der weltgrößte Medienkonzern und brachte Steve Case einen Schritt näher zu seinem Ziel, das „Microsoft des Internet“ zu schaffen. Als Steve Case 1983 als Marketingassistent in der Firma Control Video Corporation, CVC, des schillernden Unternehmers und Erfinders Bill von Meister anfing, war daran nicht im Traum zu denken. CVC betrieb die GameLine, einen Service für Besitzer von Atari-Computern. Die Teilnehmer der GameLine konnten sich über die Telefonleitung Videospiele laden, wobei pro Spiel bezahlt werden mußte. Acht Mal Spielen kostete etwa einen Dollar. Ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, daß ein Videospiel im Geschäft für knapp drei Dollar zu haben war. Von Meister hatte bereits Pläne zur Erweiterung der GameLine erarbeitet, so dachte er an eine BankLine zum Homebanking, eine SportsLine mit Sportergebnissen und andere. Doch zur Realisierung dieser Pläne kam es nicht, da GameLine kein Erfolg beschieden war. Steve Case und ein Manager und Investor der Firma, namens Jim Kimsey, überlegten, wie die Firma zu retten sei, nachdem Kimsey vergeblich versucht hatte, die Firma zu verkaufen. Kimsey und Case kamen auf die Idee einen Onlinedienst, „wie ßßß Prodigy, nur benutzerfreundlicher“ ins Leben zu rufen. Von Meister wurde als Geschäftsführer abgelöst und 1985 kam es zur Gründung von Quantum Computer Services. Zunächst wurde ein Online Service für Nutzer von Commodore Computern angeboten. Als Commodore ins Schlingern kam, konnte der Kundenkreis 1987 durch die Nutzer von Apple-Computern erweitert werden und bald kamen Kooperationen mit Tandy Computer, IBM und dem Verlagshaus Tribune hinzu. 1992 ging das Unternehmen an die Börse und konnte mit dem gesammelten Kapital eine aggressive Marketingkampagne starten. Disketten mit der Zugangssoftware wurden mit durchschlagendem Erfolg landesweit gestreut und AOL konnte den Konkurrenten CopuServe, den es später sogar kaufte, bald überholen. AOL hatte Schwierigkeiten, den Zustrom der Neukunden zu verkraften und die Leitungen waren häufig überlastet. So wurde die Firma zeitweise zum Synonym für belegte Telefonleitungen. Zum Erfolg trug unter anderem die einfache Benutzerführung des Dienstes bei, die es auch einer 99-jährigen Großmutter erlaubt, mit der Zugangssoftware zurecht zu kommen. Nach dem Börsengang versuchte Microsoft eine Mehrheitsbeteiligung an dem Unternehmen zu bekommen, was nicht gelang. Zwar wäre Kimsey bereit gewesen, AOL zu verkaufen, doch Steve Case hielt ihn davon ab. Statt dessen kam es dazu, daß AOL den Interent-Explorer von Microsoft in seine Software integrieren konnte und Microsoft dadurch einen Vorteil gegenüber seinem Konkurrenten Netscape erlangte. Die Firma Netscape war nicht bereit gewesen, gewünschte Änderungen an ihrem Programm durchzuführen. 1995 übergab Jim Kimsey das Amt des Geschäftsführers und Präsidenten an Steve Case, unter dessen Führung AOL die unterschiedlichsten Unternehmen kaufte. Zu den Erwerbungen gehören unter anderem die Firma Nullsoft, die den Winamp Player entwickelte, Netscape oder die israelische Firma ICQ -I seek You, übersetzt: Ich suche dich – welche die erste kostenlose Messaging Software auf den Markt gebracht hatte. Über diese Software, die es erlaubt festzustellen, welche Personen online sind und ihnen dann direkt Nachrichten zu übermitteln, ist ein Streit mit Software-herstellern, zu denen auch Microsoft gehört, entbrannt. Diese beklagen, daß AOL für die Software keine offenen Standards verwendet und es dadurch erschwert wird, Programme zu entwickeln, die mit dem AOL-Messanger kommunizieren können. Als Microsoft seinen Messanger ins Netz stellte, änderte AOL sein Programm und so fort. Nachdem AOL der größte Medienkonzern geworden war, ging Steve Case, der inzwischen für die Strategie von AOL/Time Warner verantwortlich ist, nun daran, seine Vision „AOL überall“ zu verwirklichen. Dazu sollen Geräte entwickelt werden, die es ermöglichen, auf einfachste Art und Weise von überallher Zugang zu dem Onlinedienst zu bekommen, wobei AOL die Plattform und Time Warner die Inhalte liefern soll.
Beitragsbild: Leider habe ich von AOL keine Genehmigung zur Verwendung des Firmenlogos erhalten