Bernd Kolb

Deutscher Unternehmer.

Der „Evangelist der neuen Medien“, wie eine Fachzeitschrift Bernd Kolb nannte, hat die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und mit seiner Werbeagentur „I-D Media“ früh auf die „Neuen Medien“ gesetzt. Inzwischen ist sein Unternehmen eine Aktiengesellschaft mit über 400 Mitarbeitern und gehört auch international zu den erfolgreichsten Firmen der Branche. Der am 21. 11. 1962 in Aalen geborene Bernd Kolb ging nach Beendigung seines Studiums (die Angaben über das Studienfach schwanken zwischen Psychologie und Jura) in die USA. Dort arbeitete er unter anderem für Andy Warhols Zeitschrift „Interview“ und lernte das gerade entstehende Internet kennen. Nach Deutschland zurückgekehrt gründete er 1988 in Eßlingen seine Agentur für Marketing und Kommunikation. Nachdem er 1991 die Bekanntschaft mit dem Protagonisten der digitalen Medien, ßßß Nicholas Negroponte, gemacht hatte, begann Kolb sich auf den Bereich „Neue Medien“ und „digitale Marketingstrategien“ zu spezialisieren. 1993 eröffnete er ein erstes Multimedia-Produktionsstudio, das 1994 das interaktive Lifestyle-Magazin „Radar“ auf CD-Rom herausbrachte. Es folgten 1995 das erste Werbeprojekt im Internet (für die Zigarettenmarke „West“) und 1996 ein Interent-Suchspiel, der „Swatch Net Hunt“. Weiterhin machte „I-D Media“ durch die Entwicklung von E-Cyas, einem Avatar (einer nur im virtuellen Raum existierenden Figur), der als „Botschafter zwischen realen Welten und dem Cyberspace“ fungieren soll, von sich reden. Der 1998 vorgestellte Onlinedienst „Cycosmos“ bietet Internet-Nutzern die Möglichkeit, sich in einer „selbstkreierten sozialen Rolle zu bewegen“ (Kolb). Die Aufgabe einer Werbeagentur im digitalen Zeitalter besteht laut Kolb nicht mehr darin, die Menschen zu manipulieren, sondern sie dazu einzuladen, virtuelle Universen zu erkunden. Dort würden spezielle Filtertechniken es ermöglichen, den Nutzern individuelle Informationen zur Verfügung zu stellen. Konsequenterweise sieht Bernd Kolb, der auch als Berater für die rot-grüne Bundesregierung im Gespräch war, den Wandel von der Industrie zur Informations- oder Wissensgesellschaft auch als einen mit der industriellen Revolution vergleichbaren Prozeß an. Dabei sei die Informationsgesellschaft nicht durch eine unüberschaubare Menge an Informationen, sondern durch deren intelligente Verknüpfung gekennzeichnet.