Amerikanischer Computerpezialist und Unternehmer.
„Ein Schotte und ein Jude gehen zusammen in ein Restaurant. Nach einem herzhaften Essen bringt die Kellnerin die unvermeidliche Rechnung. Zum Erstaunen der Anwesenden hört man den Schotten sagen „ Ich zahle alles.“. Er bezahlt auch und beide verlassen das Lokal. Am nächsten Morgen bringt die Zeitung die folgende Schlagzeile: Jüdischer Bauchredner ermordet aufgefunden.“ Dieser Witz, der 1988 in der von Brad Templeton initiierten und moderierten Newsgroup veröffentlicht wurde, sorgte für ziemlichen Wirbel, machte Templeton bekannt und erleichterte es ihm, das Unternehmen ClariNet aufzubauen. In der Newsgroup „rec.humor.funny“, die heute als Newsgroup und als Web-Seite exisitiert, werden Witze aus aller Herren Länder veröffentlicht. Brad Templeton sorgt als Moderator lediglich dafür, daß Witze, die nicht lustig sind, aussortiert und andere, die z.B. als rassistisch, sexistisch oder als anderweitig anstößig empfunden werden können, entsprechend gekennzeichnet werden. Leider hatte Templeton bei dem ober erwähnten Witz die Kennzeichnung vergessen, obwohl er von empfindlichen Personen als rassistisch aufgefaßt werden kann. Zu allem Unglück erschien der Witz auch noch am 50. Jahrestag der „Kristallnacht“. Einem Leser der Newsgroup war das aufgefallen und er forderte, Templeton als Moderator abzusetzen und die Newsgroup zu verbieten. In der Presse erschienen Berichte über diese Geschichte und die Universität Waterloo, von dessen Server aus Templeton die Newsgroup betrieb, forderte ihn auf, nur noch „politisch korrekte“ Witze zu veröffentlichen und schließlich wurde die Newsgroup von der Universität abgeschaltet. Sie konnte jedoch von einem anderen Server aus weiter betrieben werden. Die „rec.humor.funny“ wurde durch diese Geschehnisse für einige Zeit zur meist gelesenen Newsgroup im Internet und auch Brad Templeton profitierte davon. Er veröffentlichte sein erstes Witzbuch, für das der Hinweis „Von der Universität Waterloo verboten“ auf dem Umschlag gute Werbung war. Brad Templeton wurde 1960 in der Nähe von Toronto, in Kanada, geboren. Im Alter von 15 Jahren gewann er einen Mathematikwettbewerb, dessen Preis ein einwöchiger Lehrgang an der Waterloo Universität in Ontario, Kanada, war. Dort erlag er der Faszination der Arbeit mit dem Computer. 1979 schrieb er sich erstmals in eine Mailingliste im damaligen Arpanet ein und 1981 war er maßgeblich an der ersten Verbindung Kanadas zum Internet beteiligt. Weithin unbekannt ist, daß er 1982 in einer Mailingliste im Arpanet die Anregung dafür gab, in den E-Mail-Adressen den Nutzer links und die Bezeichnung des Rechners rechts vom @-Zeichens anzuordnen, wodurch die heute populäre Bezeichnung „Dot-com“ erst möglich ist. Nach dem Verkauf von ClariNet 1998 und dem Ausscheiden aus der Firma widmet er sich der Förderung von Internet Start-ups und treibt ein neues eigenes Projekt im Bereich Internet-Telefonie voran. Der Science-Ficiton-Fan ist auch Herausgeber einer Science-Fiction-Anthologie auf CD-Rom. Sein Faible für dieses Genre stellte er unter Beweis, als er 1997 mit der gesamten Belegschaft seiner Firma ClariNet die Erstaufführung der überarbeiteten Fassung des Films „Star Wars“ besuchte. Er schrieb die satirische Betrachtung zum Verhalten in den Newsgroups „Emily Postnews answers your Questions on Netiquette“ die unter dem Titel „Fragen Sie Frau Brettschreiber“ auch auf Deutsch verbreitet ist. Weiterhin engagiert er sich in der EFF, der „Electronic Frontier Foundation“, die sich für die freie Meinungsäußerung im Internet einsetzt. Außerdem tritt er für die Einhaltung des Urheberrechts im Internet ein, wobei er der Ansicht ist, daß alles was dort veröffentlicht wird, dem Urheberrecht unterliegt und nur mit Genehmigung der Verfasser verwendet werden darf.
Beitragsbild: Next14_Day1_pic by Thomas Fedra, CC BY 2.0,