Englischer Ingenieur und Informatiker, (7.6.1924 – 28.05.2000)
Donald Davies ist der Mann, der den Begriff des „Packet Switching“ prägte und dieses Prinzip, unabhängig von Paul Baran, in England entwickelte. Beim „Packet Switching“ werden Informationen, die durch ein Netzwerk geschickt werden, in einzelne Blöcke, die Pakete, zerlegt. Diese werden wie kleine Frachtstücke durch das Netz geschickt, wobei sie sich den kürzesten Weg suchen und beim Empfänger wieder zusammengesetzt werden. Davies wählte den Begriff, da dieser seiner Meinung nach das Prinzip am besten beschreibt und das Wort „Paket“ in vielen Sprachen die gleiche Bedeutung hat. Interessant ist auch, daß er für die Größe der Blöcke die selbe Datenmenge wählte wie Paul Baran: Nämlich 1024 Bit. Donald Davies und seine Zwillingsschwester wurden 1924 geboren. Noch im selben Jahr starb ihr Vater, ein Verwaltungsangestellter einer Kohlenzeche. Die Mutter verdiente den Lebensunterhalt für die kleine Familie als Schalterbeamtin bei der Post. Davies interessierte sich schon als Kind für Technik und war ein begeisterter Radiobastler. So war es für ihn auch eine große Freude, als seine Mutter dem 13-Jährigen eines Tages ein Fachbuch über Telefonie mitbrachte, das ein Techniker im Postamt vergessen hatte. Dieses Buch bescherte ihm „Stunden faszinierender Lektüre“ wie er sich erinnerte. Der außergewöhnlich begabte Schüler konnte mit einem Stipendium an der Univerität London studieren. Bereits im Alter von 19 Jahren machte er seinen Abschluß in Physik und mit 23 beendete er ein Mathematikstudium. 1947 begann er am National Physical Laboratory (NPL) zu arbeiten, wo er unter anderem an der Entwicklung des digitalen Computers in England, dem Pilot ACE, beteiligt war. 1954 ermöglichte ihm eine Forschungsstipendium einen einjährigen Aufenthalt in den USA. Wieder nach England zurückgekehrt, arbeitete er weiter am NPL, wo er 1966 Leiter der Informatikabteilung wurde. Anfang der 60-er Jahre machte Donald Davies sich Gedanken über ein öffentliches Kommunikationsnetz, wobei ihm eine Kombination aus der digitalen und der Telefontechnik vorschwebte. Er kam zu dem Schluß, daß das Versenden einzelner Datenblöcke, der Pakete, die vorteilhafteste Lösung sei, Informationen über ein solches Netzwerk zu versenden. Da er voraussah, daß in einem öffentlichen Netzwerk die unterschiedlichsten Rechner miteinander kommunizieren müßten, beschäftigte er sich intensiv mit dem Aufbau der Datenblöcke. 1966 stellte er seine Überlegungen auf einem Vortrag einer größeren Öffentlichkeit vor und gab damit einen wesentlichen Impuls für das ARPANET, denn Larry Roberts erfuhr von seinen Ideen und griff sie auf. Davies erfuhr bei dieser Gelegenheit von Paul Baran, den er später auch persönlich kennenlernen konnte. Im Gegensatz zu Baran, der bei der amerikanischen Telefongesellschaft AT&T auf taube Ohren gestoßen war, wurde Davies von der British Telecom in seinem Vorhaben bestärkt. Am NPL wurde 1970 das erste Netzwerk eingerichtet, welches bis 1986 in Betrieb war. Donald Davies arbeitete am NPL an diversen Projekten, so beschäftigte er sich mit einem System zum Übersetzen der russichen Sprache ins Englische, mit Kryptographie und Datensicherheit im Netzwerk. Im Gegensatz zu vielen Internet-Pionieren hat der zurückhaltende Mann nie eine Firma gegründet, er war jemand, der Ideen entwickelte, die Ausführung anderen überließ, um sich dann neuen Herausforderungen zu stellen. Bis zu seiner Pensionierung 1984 blieb der Familienvater, er war verheiratet und hatte drei Kinder, beim NPL. Davis setzte sich jedoch nicht zur Ruhe, sondern war bis zu seinem Tod als Berater für Datensicherheit tätig und entwickelte zum Spaß eine PC-Simulation des ersten Computers, an dem er mitgearbeitet hatte.
Beitragsbild: Donald Watts Davies by unknown internethalloffame.org Fair use,