William (Bill) Yeager

Amerikanischer Computerfachmann, entwickelte die von Cisco vermarktete Technologie.

Im Leben von Bill Yeager hat sich seit seiner Kindheit eigentlich nicht allzuviel geändert: Noch heute treibt er gern Sport und betätigt sich als Wissenschaftler. William Yeager wurde am 16. Juni 1940 als Sohn eines Mechanikermeisters und einer Rechtsanwaltsgehilfin geboren. Als Fünfjähriger lernte er Body-Surfen und schon zuvor erlag er der Faszination der Mathematik: Im Alter von vier Jahren beschloß er, bis zu einer Million zu zählen. Er setzte sich an den Strand -seine Familie wohnte nicht weit davon entfernt- und begann, Menschen zu zählen. Um sich die Arbeit zu erleichtern, fing er an 1000-er Schritte und später sogar-10.000-er Schritte zu verwenden. Er weiß bis heute nicht, wie er auf diese Idee gekommen ist. Von 1960 bis 1966 studierte er an den Universitäten in Berkley und San Jose Mathematik. Während eines Ferienjobs im United Technologie Center, im späteren Silicon Valley, machte er 1965 Bekanntschaft mit dem Programmieren, als er ein Programm zur Zündung des Treibstoffes einer Trägerrakete entwickelte. Er entschied sich, als Softwareentwickler zu arbeiten, da ihm diese Arbeit weit mehr Spaß bereitete, als die Beschäftigung mit der Mathematik, die er heute als eine Art bildende Kunst betrachtet. Bevor er 1974 als System- und wissenschaftlicher Programmierer zu arbeiten begann, war er an der Universität von Washington als Programmierer am physikalischen Institut beschäftigt, arbeitete als Mathematiklehrer und war an der Erstellung von Systemen für die Pioneer 10 und 11 Mission zum Jupiter beteiligt. In Stanford entwickelte er unter anderem das Programm CLEANUP zur Analyse von Blut- und Urinproben, das weltweite Verbreitung fand und 1978 von der „American Analystical Chemistry Association“ zum Programm des Jahres nominiert wurde. 1978 konnte er in Stanford dem Team des SUMEX-AIM, dem Zentrum für künstliche Intelligenz für Medizin und Biologie, beitreten. 1979 wurde er damit beauftragt, ein System zu entwickeln, das den störungsfreien Betrieb des Netzwerkes des Zentrums, das bereits Teil des Arpanet war, gewährleisten sollte. Yeager nahm hierfür die Idee von Mark Crispin auf, der in Stanford das Kommunikationsnetz DIALNET entwickelt hatte und entwickelte das Protokoll TTYFTP zum Übertragen von Daten zwischen Computerzentren. Später modifizierte Frank da Cruz an der Columbia Universiät das Protkoll und verbreitete es unter der Bezeichung KERMIT, eine Tatsache, die Yeager 1984 durch Zufall bei der Beschäftigung mit KERMIT herausfand. Ende 1979 erhielt Bill Yeager den Auftrag, die unterschiedlichen Computersysteme der Universität zu vernetzen. In dreimonatiger Arbeit entstand der erste Router, der später von den Universitätsangestellten Sandy Lerner und Leonard Bosack vermarktet wurde. Bill Yeager ist heute noch stolz darauf, daß der von ihm entwickelte Router während seines Einsatzes in Stanford nicht ein einziges Mal abstürzte. Er beschäftigte sich außerdem mit E-Mail-Systemen und entwickelte gemeinsam mit Mark Crispin das „Internet Message Access Protocoll“, IMAP, das den Zugriff auf einen zentralen Mail-Server erlaubt, und Bill Yeager schrieb den ersten UNIX IMAP Server. Er bezeichnet sich deshalb auch als „Hebamme des IMAP“. Nach einer kurzen Zeit bei DEC, wo er sich ebenfalls mit Netzwerktechnologie beschäftige, ist er seit 1994 beim Computerhersteller SUN. Dort arbeitete er zunächst weiter an der IMAP-Technologie, in der er inzwischen vier Patente angemeldet hat. Seit 1998 arbeitet er an Systemen zur drahtlosen Kommunikation. Bill Yeager ist seit 1965 verheiratet und hat eine Tochter. In seiner Freizeit lernte er in den letzten Jahren autodidaktisch die französische Sprache und wird sich demnächst einer asiatischen Sprache widmen. Bei seinen Geschäftsreisen versucht er das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, wodurch es ihm möglich ist, mehrmals im Jahr einige Tage in Paris zu verbringen. Außerdem ist er ein begeisterter Tennisspieler und sammelt Wein. Daß andere durch seine Entwicklung reich geworden sind, stört ihn nicht, denn schließlich sei es auch eine beachtliche Leistung, ein großes Unternehmen erfolgreich zu führen. Auch haben Learner und Bosack Lizenzgebühren an die Universität Stanford gezahlt, von denen er 85 % bekam. Dieses Geld behielt er jedoch nicht, sondern er stellte es dem Institut der Universität, an dem er gearbeitet hatte, zur Verfügung Allerdings ist Bill Yeager der Ansicht, daß die Menschen, die aus purer Freude an der Forschung grundlegende Technologien entwickelt haben, zumindest in den offiziellen Dokumenten der Unternehmen erwähnt werden sollten.

Einar Stefferud

Amerikanischer Internetveteran und Unternehmer.
(1930 – 2011)

Das Magazin „Communications Week“ wählte Einar Stefferud 1993 unter die Top 10 „Industry Visionaries“. Tatsächlich hatte er frühzeitig erkannt, daß der OSI-Standard, der zum Beispiel vom Deutschen Forschungsnetz verwendet wurde und für den er sich zunächst auf internationaler Ebene eingesetzt hatte, sich nicht gegen das in den USA etablierte System würde durchsetzen können. „OSI ist ein schöner Traum, und TCP/IP lebt ihn“, wie er es ausdrückte. Einar Stefferud wurde 1930 in Nord-Wisconsin geboren und begann 1948 ein Studium an der Universität von Wisconsin. Aus finanziellen Gründen mußte er sein Studium bald wieder aufgeben und ging 1950 zur Luftwaffe, wo er mit der Instandhaltung von Radaranlagen und analogen Rechnern betraut war. Er hatte sich schon als Schüler mit Elektronik beschäftigt und erhielt nun bei der Luftwaffe eine entsprechende Ausbildung. Später war er im Iran und Süd-Vietnam als ziviler Elektroingenieur an der Erstellung von Luftaufnahmen zur Herstellung topografischer Karten beteiligt. 1957 nahm er ein Studium an der Universität von Kalifornien in Los Angeles auf. Dort studierte er zunächst Ingenieurwesen, dann Physik und wechselte später in den Fachbereich Betriebswirtschaft. An der Universität beschäftigte er sich mit künstlicher Intelligenz und in diesem Zusammenhang auch mit Listenverarbeitungssprachen. Daneben knüpfte er Kontakte zu Persönlichkeiten wie Vinton Cerf, die später beim ARPANET eine Rolle spielten. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst bei diversen Unternehmen, bevor er schließlich selbständig als Berater tätig war, wo er es hauptsächlich mit der Netzwerktechnologie zwischen unterschiedlichen Organisationen zu tun hatte. Er ist Autor diverser RFC`s (Request for Comments, Dokumente, welche die Protokolle und Standards des Internet enthalten.) und Mitglied verschiedener Gremien die sich mit den Standards des Internet befassen, aktiv. Unter anderem arbeitete er an dem Standard X 400, der 1984 als Grundlage des internationalen E-Mail-Systems festgelegt wurde. Er leitete die Gruppe, die MHTML entwickelte, den Standard, der es ermöglicht, komplette Web-Seiten als E-Mail zu versenden. Nathaniel Borenstein, der zusammen mit Einar Stefferud zu den Gründern von First Virtual gehörte, wurde von ihm angeregt, das MIME (Multipurpose Internet Mail Extensions) Protokoll zu entwickeln, wodurch das E-Mail-System multimediafähig wurde. Weiterhin arbeitete Einar Stefferud unter anderem in der IFIP (International Federation of Information Processing), dem EWOS (European Workshop for Open Systems) der IETF (Internet Engineering Task Force) und der USMTS (US National Mail Transfer Service Interest Group),um nur einige zu nennen. Dabei war sein Spezialgebiet die E-Mail, die elektronische Post. Bekannt geworden ist er vor allem als Moderator einer der ersten Mailinglisten (Message Group oder im Internet-Kauderwelsch: MsgGroup) des ARPANET. In dieser elektronischen Diskussionsgruppe ging es um Themen rund um die E-Mail. Stefferud wurde diese Tätigkeit von Dave Farber von der Irvine Universität angeboten, für die er tätig war. Er hatte die Aufgabe, die eintreffenden Nachrichten weiterzusenden, zu „Posten“, sowie gegebenenfalls mäßigend auf die Diskussionsteilnehmer einzuwirken. Einar Stefferud moderierte die Gruppe bis zu ihrem Ende 1986. Ein weiteres bekanntes Projekt Stefferuds ist „First Virtual“, eine Firma, die ein Bezahlsystem für das Internet entwickelte. Das System funktionierte auf der Grundlage von E-Mail und kam ohne komplizierte Verschlüsselungssysteme aus. Geschäftspartner waren seine Schüler Nathaniel Borenstein und Marshall Rose sowie Lee Stein, den er zufällig auf dem Flughafen von Los Angeles kennengelernt hatte. Bei all seinen Projekten war Einar Stefferud daran gelegen, das Internet als unabhängiges System zu erhalten. „Das Internet ist wie ein Marktplatz, niemand kann es besitzen.“ sagte er 1995. Mit seiner Frau Donna, mit der er seit 1958 verheiratet ist, lebt er in Südkalifornien. Inzwischen ist er im Ruhestand, was ihm Zeit gibt, sich in weiteren Projekten zu engagieren, zum Beispiel in der „Open Root Server Confederation“, die sich für die demokratische Entwicklung des „Domain Name System“, also des Systems der Internet-Adressen, einsetzt. Darüber hinaus arbeitet er in der „Internet Voting Technology Alliance“ und für „safevote.com“, einer Organisation und einer Firma, die sich mit Systemen für die Durchführung von Wahlen über das Internet beschäftigen.

John Romkey

Amerikanischer Softwarespezialist, entwickelte den Internet-Toaster.

Die Messe Interop findet seit 1986 regelmäßig in San Antonio in den USA statt. Interop ist die Kurzform für „Interoperability“, was die Fähigkeit von Software und Hardware unterschiedlicher Hersteller beschreibt, miteinander zu kommunizieren. Auf der Messe im Jahr 1989 wurde John Romkey vom Veranstalter Daniel Lynch gefragt, ob er für die Veranstaltung im kommenden Jahr einen Toaster mit dem Internet verbinden könnte, entsprechende Publizität sei ihm gewiß. Romkey entwickelte gemeinsam mit Simon Hackett die entsprechende Software und auf der Veranstaltung im Jahr 1990 wurde der über das Netz gesteuerte Toaster vorgeführt. Der Strom des Gerätes wurde ein- oder ausgeschaltet, dadurch der Bräunungsgrad der Brotscheiben bestimmt, die nach Abschalten des Stroms ausgeworfen wurden. Auf der Interop 1991 wurde eine verbesserte Version des Küchengerätes vorgestellt, bei der ein kleiner Roboterarm das Brot in den Toaster legte. John Romkey hatte sich seit 1982 mit dem Übertragungsprotokoll TCP/IP beschäftigt. Er gründete verschiedene Firmen, etwa 1986 das Unternehmen „FTP Software“, zur Entwicklung von TCP/IP-Software für MS-DOS und Windows sowie im Jahr 1992 „Elf Communications“, die „Wintalk“ entwickelte, die Übertragung eines UNIX-Protokolls für Windows. Auch war John Romnkey in der „IETF“, der „Internet Engineering Task Force“, die an Internet-Standards arbeitet. Er ist in einer gemeinnützigen Organisation beschäftigt, die sich mit der Informationsbeschaffung im Internet befaßt und lebt in Cambridge. Der „Internet-Toaster“ wurde 1996 wieder zum Leben erweckt, als die Firmen SUN und andere einfache Computer für den Netzzugang vorstellten, die von der Fachpresse mit diesem Begriff bezeichnet wurden.

Nortel Networks

Kanadisches Technologie-Unternehmen.

Ohne eines „der größten unbekannten Unternehmen der Welt“, wie das „Manager Magazin“ Nortel Networks nannte, ist die moderne Internet-Technologie kaum vorstellbar. Die Firma liefert die Bauteile, welche digitale Signale in Licht umwandelt und ermöglicht somit die Verwendung von Glasfaserkabeln, die den Verkehr im Internet ungemein beschleunigen. 75 % des Internetverkehrs in den USA und 50 % des europäischen Verkehrs laufen über die Technologie von Nortel. Schon 1996 ermöglichte das Unternehmen die Übertragung von zehn Gegabit pro Sekunde, und die Signale können heute ohne Verstärker über Entfernungen von bis zu 4000 Kilometern geschickt werden. Die Ursprünge der Firma gehen auf das Jahr 1881 zurück. Damals gründete der englische Kapitän Charles Fleetford Sise die „Bell Telephone Company of Canada“. Als der kanadische Lieferant der technischen Ausrüstungen für Bell starb, sah sich Sise, wegen Besonderheiten des kanadischen Patenrechts gezwungen, eine eigene Produktion auf die Beine zu stellen. So entstand 1885 die „Northern Electric and Manufacturing Company“. Die Firma baute bis in die sechziger Jahre Telefone, Fernsehgeräte und Notrufsäulen. Das Unternehmen stellte Kanadas erstes Grammophon (1900) und Kanadas erste Vakuumröhre (1922) her. Nach der Zerschlagung der „American Telephone & Telegraf“ (Ma Bell) im Jahre 1984 konnte Nortel, das inzwischen „Nortel Networks“ hieß, beginnen zu expandieren. Vom wachsenden Internet profitierte auch Nortel. In den 90-er Jahren wurde das Geschäft auf den gesamten Kommunikationsmarkt ausgeweitet, der Aufkauf diverser Unternehmen aus diesem Bereich tat ein übriges, um Nortels Position auszubauen. Inzwischen (Anfang 2001) ist das Unternehmen weltweit vertreten und hat über 94000 Mitarbeiter.

Beitragsbild: Firmenzentrale von GTD Aquitaine – Eigenes Werk, Gemeinfrei,

Robert M. (Bob) Metcalfe

Amerikanischer Ingenieur und Journalist, entwickelte das Ethernet.

Auf der sechsten WWW-Konferenz, die im Jahr 1996 stattfand, konnten die Besucher einem ungewöhnlichem Schauspiel beiwohnen: Der Kolumnist des Computermagazins „Info World“, Bob Metcalfe, verzehrte vor dem versammelten Publikum ein mit etwas Wasser vermischtes Stück Zeitung. Er löste damit ein Versprechen ein, das er im Jahr zuvor gab, nachdem er in einer Kolumne den Zusammenbruch des Internet für 1996 vorausgesagt hatte. Zwar betonte er, daß im August 1996 die Router bei dem Provider AOL ihren Dienst versagt hatten, was ihn jedoch nicht von seiner ungewöhnlichen öffentlichen Mahlzeit bewahrte. Andere seiner Aussagen waren zutreffender, 1991 prangerte er als erster ßßß Microsofts monopolistisches Verhalten an und sagte richtig des Rückzug Bill Gates aus der Leitung der Firma voraus. Vor allem ist Metcalfe jedoch als Erfinder des Ethernet bekannt geworden, dem heutigen Standard für lokale Netzwerke. Schon als Kind hatte sich der 1946 in Brooklyn geborene Metcalfe mit der Elektrotechnik beschäftigt, damals allerdings eher zufällig: Als der zehnjährige Schüler sich anschicktein letzter Minute einen Schulaufsatz über ein Buch zu schreiben, welches er gelesen hatte, erwischte er im Regal seines Vaters, eines Raumfahrt-Technikers, ein Werk über Elektrotechnik, dessen Inhalt er in besagter Hausarbeit beschrieb. Zwar hatte er davon eigentlich nichts verstanden, doch um eine gute Note zu bekommen, formulierte er am Schluß seines Aufsatzes den Wunsch, später auch ein Elektroingenieur zu werden. Tatsächlich nahm er 1961 ein Studium am MIT auf und erlangte dort 1969 jeweils einen Abschluß als Elektroingenieur und im Fach Betriebswirtschaft. 1970 ging er nach Harvard, wo er Mathematik und Informatik studierte. Seine Doktorarbeit über das ARPANET wurde jedoch zunächst abgelehnt, 1973 promovierte er doch noch, mun aber mit einer Arbeit über ßßß Norman Abramsons ALOHANET. Schon während seiner Studienzeit begann Bob Metcalfe 1972 am „Palo Alto Research Center“, PARC, der Firma Xerox zu arbeiten. Dort entwickelte er gemeinsam mit D.R. Boggs das Ethernet, ein Netzwerk, das es erlaubt, Computer verschiedener Hersteller zu vernetzen. Als Datum der Erfindung wird der 22. Mai 1973 genannt, damals wurden erstmals mehrere Rechner mit einem Drucker verbunden. 1976 wurde die Entwicklung in dem Papier „Ethernet: Distributed Packet Switching For Local Computer Networks“ dokumentiert. Bei Xerox PARC arbeitete Metcalfe außerdem an der Entwicklung der Xerox Star Workstation, dem ersten mausgesteuerten Rechner mit einer grafischen Benutzeroberfläche. 1979 gründete Bob Metcalfe schließlich im Alleingang die Firma „3Com – computers, communication compatiblity“-, um die Verbreitung der von ihm entwickelten Netzwerktechnologie voranzutreiben. Das Unternehmen konnte, gemeinsam mit Intel, DEC und Xerox das Ethernet als Standard durchsetzen und brachte 1982 einen entsprechenden Netzwerkadapter für Intel-basierte Computer auf den Markt. „3com“ arbeitete mit IBM und Microsoft zusammen, wurde jedoch später vom Redmonter Software-Giganten über den Tisch gezogen. 1990 zog sich Metcalfe aus dem Unternehmen zurück. Nach einer Gastprofessur am Computerlabor der Universität Cambridge begann er als Journalist zu arbeiten. Er war zeitweise Herausgeber des Magazins „InfoWorld“, hält Vorträge und organisiert Konferenzen, wie die „Agenda 99“ oder die jährlich inzwischen auch in Europa stattfindende „Vortex“. Dabei nimmt er für sich in Anspruch, die Bezeichnung „Keynote Speech“ für einen 45-minütigen Vortrag zu einem bestimmten Thema geprägt zu haben. Außerdem ist nach ihm das „Metcalfsche Gesetz“ benannt, welches davon ausgeht, daß ein Netzwerk mit zunehmender Größe immer nützlicher und kostengünstiger wird. Bob Metcalfe, der mit seiner Familie, er ist verheiratet und hat zwei Kinder, lange im ßßß Silicon Valley lebte, hat sich nun in einer „frischen, lebendigen Gegend“ niedergelassen. Die Metcalfes haben in Maine eine Farm erworben, dort widmet sich seine Frau Robyn der Zucht seltener Haustierrassen, und er selbst erscheint zuweilen als „Farmer Bob“ auf den Titelseiten von Hochglanzmagazinen.

Beitragsbild: By Andreu Veà, WiWiW.org – Own work, CC BY-SA 3.0

Marc. P. McCahill

Amerikanischer Programmierer, Mitentwickler von „Gopher“.

In kaum einer Aufstellung zur Geschichte des Internet fehlt der Name Marc P. McCahill. Der 1991 bereits 35 Jahre alte McCahill hatte an der Universität von Minnesota Chemie studiert, dabei jedoch erkannt, daß ihm die Arbeit mit dem Computer besser gefiel als die Tätigkeit im Labor. So war er schließlich Programmierer geworden und leitete das Team, welches 1991 ein Informationssystem für die Universität entwickelte. Während andere Hochschulen auf einen zentralen Rechner setzten, auf dem alle Informationen zur Verfügung gestellt wurden, entschied man sich in Minnesota für ein System aus mehreren Servern. Es wurde eine menügesteuerte Software entwickelt, die es erlaubte, einfach auf die an das System angeschlossenen Rechner zuzugreifen. Das Programm war bewußt einfach gehalten, denn die Entwickler hatten es eilig und außerdem sollte es problemlos möglich sein Software zu schreiben, die es ermöglichte, auf Rechner mit unterschiedlichen Betriebssystemen zuzugreifen. Diese Struktur machte das System populär und im Internet entstand ein darauf aufbauendes umfangreiches Netz von Rechnern. Der Name des Systems ist „Gopher“. Experten sind sich über den Ursprung der Bezeichnung allerdings nicht recht im klaren, einerseits heißt es, sie ginge auf das Maskottchen der Universität von Minnesota, der Taschenratte (Gopher), zurück. Andererseits ist es in den USA üblich, Büroboten mit der Aufforderung „Go fer it“ zu beauftragen, Dokumente herbeizuholen.

Beitragsbild: By Tim Wilson -, CC BY 2.0

Thomas (Tom) Marill

Amerikanischer Psychologe und Unternehmer, errichtete das erste WAN.

Der Begriff „Protokoll“ zur Beschreibung der Art der Datenübertragung zwischen verschiedenen Rechnern geht auf Thomas Marill zurück. Er hatte damit das Verfahren bezeichnet, das er verwendete, um zu prüfen, ob die Datenübertragung im ersten „Wide Area Network“, WAN, (einer Verbindung von Computern über eine größere Distanz) korrekt ablief. Marill war Inhaber der Firma „Computer Corporation of America“, CCA, die diesen Versuch im Auftrag der ARPA durchführte. Auf der Suche nach Aufträgen für sein kleines Unternehmen hatte er der ARPA dieses Experiment vorgeschlagen und prompt den Zuschlag erhalten. Allerdings wurde ßßß Larry Roberts vom Lincoln Laboratory des MIT mit der Überwachung des Vorhabens betraut, bei dem je ein Rechner des Lincoln Lab und der Firma „Systems Development Corporation“ über die Telefonleitung verbunden wurden. 1966 veröffentlichten Marill und Roberts ihre Erfahrungen mit diesem Vorläufer des Internet in der Schrift „Toward a cooperative Network of Time Sharing Computers“ Thomas Marill wurde 1929 in Berlin geboren und verbrachte seine Kindheit in Paris, wo er auch die Grundschule besuchte. Nach der deutschen Invasion 1941 emigrierte die Familie in die USA. Marill studierte Wahrnehmungspsychologie an der Cornell Universität und erwarb 1956 am MIT bei ßßß Joseph Licklider einen Doktortitel, sein Thema stammte aus dem Bereich der experimentellen kognitiven Psychologie. Während seines Studiums am MIT war er am Labor für Akustik und am Forschungslabor für Elektronik beschäftigt. Nach der Promotion blieb er zunächst am MIT wo er am SAGE Projekt, einem computergesteuerten System zur Abwehr von sowjetischen Luftangriffen, mitarbeitete. Danach leitete Marill bei BBN die Computerforschungsabteilung, wo er unter anderem an der Entwicklung des ersten Time Sharing -Systems mitwirkte. 1965 machte er sich mit der „Computer Corporation of America“ selbständig, die kurz darauf Internet-Geschichte schreiben sollte. Das Unternehmen besteht immer noch, es entwickelt Datenbanksysteme. Thomas Marill hat sich 1985 aus der Firma zurückgezogen, er beschäftigt sich seitdem am MIT mit künstlicher Intelligenz. Gemeinsam mit seiner Frau Marian lebt er in Cambridge, Massachusetts.

Dan Lynch

Amerikanischer Mathematiker, Gründer der Internet-Messe Interop.

Im Jahr 1986 fand in den USA eine von der Regierung finanzierte Konferenz statt, bei der sich alles um das Netzwerkprotokoll „TCP/IP“ (Transmission Control Protocol / Internet Protocol) drehte. Organisiert wurde die Veranstaltung, an der Ingenieure von 100 führenden Unternehmen der Computerbranche teilnahmen, von Daniel C. (Dan) Lynch. Die Konferenz war ein voller Erfolg, und sie findet seitdem regelmäßig als Messe zum Thema Netzwerktechnologie inzwischen unter der Bezeichung „Netword+Interop“ statt. (der Name ist vom Begriff der „Interoperabilität“ abgeleitet, der die Fähigkeit von Geräten unterschiedlicher Hersteller beschreibt, miteinander zu kommunizieren.) Lynch, Jahrgang 1941, hatte Mathematikan der University of California at Los Angeles studiert und als Leiter des Computerlabors am Institut für Künstliche Intelligenz des Stanford Research Institute, in Zusammenarbeit mit der Firma BBN, in den 70-er Jahren erste Versuche mit dem TCP/IP-Protokoll gemacht. 1983 leitete er das Team, das dieses Protokoll im ARPANET als Standard einführte, was wesentlich zum raschen Wachstum des Netzes beitrug. Dan Lynch ist Mitbegründer von „Cyber Cash“, einem Unternehmen, das Zahlungssysteme für das Internet entwickelt. Außerdem ist er in diversen Organisationen engagiert, die sich um die Fortentwicklung der Netzwerktechnologie kümmern. Als Risikokapitalgeber unterstützt er zahlreiche Start-Ups im World Wide Web, darunter Firmen wie „Infoseek“ oder „InfoSpace“. In St. Helena, Kalifornien, besitzt er ein Weingut, wo er unter anderem die Rebsorten „Cabernet“ und „Merlot“ anbaut.

Michael Lesk

Amerikanischer Wissenschaftler, entwickelte das Protokoll UUCP.

Das von Michael Lesk in den 70-er Jahren beim amerikanischen Forschungs- und Entwicklungsinstitut „Bellcore“ entwickelte Übertragungsprotokoll „UUCP“, „Unix to Unix Copy Protocol“, dient zur Übertragung von Daten über die Telefonleitung. Es bildete die Grundlage zur Entwicklung des Usenet, dem „ARPANET für Arme“. Michael Lesk hatte während seiner Ausbildung zum Chemiker in Harvard in den 60-er Jahren am Projekt SMART mitgearbeitet. Dieses Forschungsprojekt wurde 1961 ins Leben gerufen und beschäftigte sich mit Möglichkeiten zur automatischen Textrecherche. Nach Erlangung seines Doktortitels in Physikalischer Chemie im Jahr 1969 ging Michal Lesk zu „Bellcore“, wo er an der Entwicklung des Betriebssystems UNIX mitarbeitete. Neben“ UUCP“ entwickelte er außerdem die Werkzeuge „tbl“ und „refer“ zur Textverarbeitung, sowie das Kompilierungstool „lex“. Für seine Verdienste um UNIX und die Netzwerktechnologie wurde er 1994 von der Usenix-Organisation ausgezeichnet. Michael Lesks Spezialgebiet liegt jedoch im Bereich der Erstellung und der Handhabung digitaler Informationssysteme. 1997 erschien sein Buch „Practical Digital Libraries“. Er arbeitete an einem geografischen Navigationssystem und an digitalen Bibliotheken. Lesk ist Gastprofessor für Informatik am „University College London“ und in der „National Science Foundation“ der USA im Bereich „Information and Intelligent Systems“ tätig.

Beitragsbild: Ausschnitt einer Skizze eines UUCP Netzes

Leonard Kleinrock

Amerikanischer Ingenieur und Informatiker.

Bereits 1959 hatte sich der Student Leonard Kleinrock am ßßß MIT mit analytischen Modellen von Kommunikationsnetzwerken beschäftigt. 1961 schrieb er einem Aufsatz über die Lenkung von Datenströmen in Netzwerken und 1962 legte er mit seiner Dissertation „Communication Nets“, die 1964 auch als Buch veröffentlicht wurde, die Grundlagen für den Datenfluß im Internet, lange bevor der Vorläufer des Netzes, das ARPANET projektiert wurde. Daher wird Kleinrock zuweilen auch als Vater oder Erfinder des Internet bezeichnet. Leonard Kleinrock wurde am 13. Juni 1934 in Manhatten geboren. Angeregt durch die Lektüre eines Supermann Comic-Heftes, dem eine entsprechende Anleitung beigelegt war, baute der Sechsjährige sich einen Kristallempfänger (ein Radio, das ohne Versorgungsspannung arbeitet) und entwickelte sich zum begeisterten Radiobastler. Nach dem Besuch der High School of Science nahm er 1951 eine Stellung als Techniker bei einer kleinen Eletronikfirma an. Nebenbei studierte er in Abendkursen am renommierten New Yorker City College Elektrotechnik. Nach seinem Abschluß im Jahr 1957 schlug er ein Angebot Ken Olsens aus, sich an der Gründung der Firma DEC zu beteiligen. Statt dessen nahm der begabte Ingenieur ein Stipendium für das renommierte Massachusetts Institute of Technologie an, wo er sich mit der damals wenig populären Netzwerktechnolgie beschäftigte. Nach Beendigung seines Studiums ging er als Professor an die University of California at Los Angeles (UCLA). Als die ARPA sich Mitte der 60-er Jahre mit der Netzwerktechnologie zu beschäftigen begann, wurde natürlich auch Kleinrock in die Arbeiten einbezogen. Er leitete 1969 das Team der UCLA, welches dort den ersten Knoten des ARPANET etablierte, von dem aus die erste Nachricht über das Netzwerk versendet wurde. Zu seinen Mitarbeitern gehörten unter anderem Vinton Cerf, Stephen Crocker und ßßß John Postel. Leonard Kleinrock lehrt immer noch an der Universität von Kalifornien, seinen Studenten empfiehlt er, eingefahrene Wege zu verlassen und neue Ideen zu entwickeln. Mittlerweile hat er über 40 Doktoranden betreut, die zu den Experten der Informationstechnologie gehören. Er sitzt im Vorstand diverser Unternehmen und Organisationen und hat selbst mehrere Firmen mitbegründet, zum Beispiel im Jahre 1998 „Nomadix Software“, ein Unternehmen, das Software für den unproblematischen Internetzugang entwickelt. Kleinrock ist verheiratet, hat vier Kinder und fünf Enkelkinder. Als Freizeitbeschäftigung gibt er unter anderem Karate (er besitzt den schwarzen Gürtel) und Marathonlauf an. In einem Interview im Jahre 1999 warnte er davor, die Nutzer des World Wide Web durch übermäßige Bannerwerbung und schlecht gemachte Web-Seiten zu vergraulen.

Beitragsbild: Von Brewster Kahle – Personal camera, Gemeinfrei