Deutsche Unternehmer, etablierten das erste Online-Kaufhaus Deutschlands.
Auch im Internet können profitable Geschäfte geführt werden, was die Brüder Michael und Heiko Zeutschner beweisen. Während Unternehmen wie Amazon auch sechs Jahre nach ihrer Gründung immer noch auf schwarze Zahlen warten, ist das Internet-Kaufhaus „Netzmarkt“ der beiden Brüder seit seiner Gründung 1995 profitabel. Michael (Jahrgang 1967) und Heiko (Jahrgang 1963) hatten Theaterwissenschaft und Soziologie (Heiko) sowie Englische Philologie und Geschichte (Michael) studiert und betrieben ein Journalistenbüro in Erlangen. Sie wollten ein eigenes Projekt auf die Beine stellen, doch da ihnen die Herausgabe einer gedruckten Zeitung zu kostspielig erschien, entschlossen sie sich, etwas im Internet zu machen. Durch ihre Arbeiten zum Themenbereich EDV und Multimedia hatten sie auch von frühen Versuchen in den USA gehört, Waren mittels E-Mail zu verkaufen und sie beschlossen, etwas Ähnliches im World Wide Web umzusetzen. Mit einem Startkapital von 10.000 DM, einem Geschenk ihrer Mutter zum Studienabschluß, gründeten sie das Internet-Kaufhaus „Netzmarkt“. Das heißt, sie richteten einen Web-Server ein, auf dem Interessenten ihr Angebot zur Verfügung stellen konnten. Der Zugriff im World Wide Web erfolgte über eine Web-Seite, die in ihrer Gestaltung einem realen Kaufhaus mit verschiedenen Stockwerken nachempfunden war. Bei der Auswahl ihrer „Mieter“ achteten die Brüder Zeutschner streng darauf, daß die Bestellungen zuverlässig ausgeführt wurden. Auch wurde vom Anfang an das Kundenverhalten genauestens analysiert, was die Unternehmer als einen wesentlichen Baustein ihres Erfolgs bezeichnen. Im ersten Monat wurde die Seite bereits 6000 mal aufgerufen und nach sechs Monaten war das Geschäft so erfolgreich, daß Heiko und Michael Zeutschner ihre journalistische Tätigkeit an den Nagel hängen mußten. Inzwischen werden fünf Millionen Produkte angeboten und Unternehmen wie der Computerhersteller „Dell“, die Firma „Tchibo“ oder der Internetbuchhändler „BOL“ gehören zu den Anbietern im „Netzmarkt“. Seit einiger Zeit hat „Netzmarkt“ auch eine Dependance in Bangalore, Indien. Dies war nötig geworden, da dringend benötigte Fachkräfte für die Softwareentwicklung in Deutschland nicht zu finden waren, aber für geeignete Bewerber aus Indien keine Arbeitserlaubnis zu bekommen war.
Beitragsbild: Screenshot des „Netzmarkt“ 1999