Otto-Versand

In Deutschland ansässiger Versandhandel.

Für Michael Otto, den Chef des gleichnamigen Versandhauses, ist das Internet nur ein Vertriebskanal unter vielen. Seit 1995 bietet das Unternehmen die Bestellmöglichkeit über das Netz an und ist inzwischen zum weltweit zweitgrößten Online-Händler avanciert. Der Otto-Versand war modernen Technologien gegenüber stets aufgeschlossen. Sei es die Umstellung der Auftragsabwicklung auf die elektronische Datenverarbeitung im Jahr 1963, die Einführung eines eigenen Versand-Service, der erste Katalog eines deutschen Versandhändlers auf CD-ROM im Jahr 1994 oder die Verwendung des Bildschirmtextes der Deutschen Post, immer war das Unternehmen ganz vorn mit dabei. Der Otto-Versand wurde am 17. August 1949 von dem am 13. August 1909 in Seelow geborenen Kaufmann Werner Otto gegründet. Die Familie war am Ende des Zweiten Weltkrieges nach Hamburg geflüchtet, wo Werner Otto 1945 eine kleine Schuhfabrik gründete. Der erste Katalog erschien 1950 in einer Auflage von 300 Exemplaren. Er bot auf 14 Seiten die Auswahl aus 28 Paar Schuhen, die Bilder waren per Handarbeit eingeklebt worden. Bald konnte das Geschäft auf Textilien ausgeweitet werden. Die Einführung von Sammelbestellungen und der Verkauf gegen Rechnung sorgten dafür, daß sich der Otto-Versand zu einem bedeutenden Unternehmen entwickelte. 1971 trat der am 12. April 1943 in Kulm bei Bromberg, im heutigen Polen, geborene Michael Otto in die Firma des Vaters ein. Zuvor hatte er eine Banklehre in München absolviert und in Hamburg Betriebswirtschaftslehre studiert. Sein Studium schloß er mit einer Promotion zum Thema „Absatzprognose im Versandhandel“ ab. 1981 übernahm er den Vorsitz der Holding, die den familieneigenen 50-prozentigen Anteil der Firma hält.. Michael Otto kaufte Firmen in Europa, Nordamerika und Japan, was dazu führte, daß der Otto-Versand zum weltgrößten Versandhandelsgeschäft aufstieg. Das Unternehmen zeigt sich jedoch nicht nur in der Wahl neuer Vertriebsmöglichkeiten innovativ, es engagiert sich auch im Umweltschutz, indem zum Beispiel ein Mehrwegsystem für Verpackungen eingeführt, umweltgerechte Textilien oder energiesparende Haushaltsgeräte in das Sortiment aufgenommen wurden. Außerdem werden weder Naturpelze noch Tropenhölzer verkauft. Weiterhin setzt sich der Otto-Versand für die Einführung von Sozialstandards in den für ihn tätigen Firmen in Entwicklungsländern ein. Im Jahr 2000 wurde das Unternehmen mit dem „Preis für Unternehmensethik“ bedacht. Michael Otto rief die Michael-Otto-Stiftung ins Leben, die sich für die Reinhaltung des Wassers engagiert. Er empfing zahlreiche Auszeichnungen, zum Beispiel das Große Bundesverdienstkreuz, den Deutschen Marketingpreis oder den Deutschen Umweltpreis. In den Blickpunkt einer breiteren Öffentlichkeit gelangte er im Jahr 1997, als ein verschuldeter Familienvater versuchte, von dem Unternehmer 2,5 Millionen Mark zu erpressen.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite 2000