Deutscher Marketingspezialist, Mitbegründer der Firma „Pixelpark“.
Von der Presse wird Paulus Neef als Symbolfigur und Vordenker der „New Economy“ gefeiert, und Mitarbeiter loben seine Begeisterungsfähigkeit für sich und andere, aber auch, daß er bei allem Erfolg menschlich geblieben sei. Er selbst sieht sich als Brücke zwischen Mensch und Technik („Net Business“). In den USA sieht man ihn nüchterner als Chef „der größten europäischen Firma für Web-Design“. Paulus Neef wurde 1960 in Gütersloh als eines von fünf Kindern einer Spanierin und eines Deutschen geboren und wuchs in Recklinghausen auf. Er studierte Publizistik und Marketing in Madrid und Berlin und machte 1989 einen Abschluß als Diplom Medienberater. Nach seinem Studium arbeitete er unter anderem bei dem ersten digitalen Fernsehsender „SK4“. Der Betreiber des Berliner Stadtradios 100,6, Ulrich Schamoni, produzierte ein Regionales Fernsehprogramm, das komplett im Computer entwickelt wurde. Die Sendungen bestanden aus Texten, Fotos und animierten Werbeclips. Ein im Computer animierter Frosch führte durch das Programm. Bei „SK4“ lernte Neef den Diplom-Designer und Animationsspezialisten Eku Wand kennen. (dessen Diplomarbeit, eine Computeranimation zu Ernst Jandl wurde inzwischen auf über 80 Medienfestivals gezeigt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen). Neef und Wand erkannten das Potential der interaktiven Medien, kündigten bei „SK4“ und gründeten eine eigene Werbeagentur für Multimedia, die sie „Pixelpark“ nannten. Sie nahmen im März 1991 in einem Wilmersdorfer Hinterhof ihre Arbeit auf. Dort hatten sie eine Wohnung als Teilgewerbe gemietet und mußten stets darauf achten, daß in einem Nebenraum eine Matratze lag, damit bei eventuellen Kontrollen das „Wohnen“ bewiesen werden konnte. Die Geschäfte entwickelten sich gut, „Pixelpark“ hatte Aufträge von Firmen wie ßßß Apple oder Schwäbisch Hall. Der Durchbruch gelang ihnen mit dem „Musikmaster“ für die Firma ßßß Karstadt. Dieses Kiosksystem beinhaltete eine an das Warenwirtschaftssystem der Firma angeschlossene Datenbank und erlaubte es den Kunden, an einem Monitor ausgewählte Musikvideos zu betrachten. „Pixelpark“ war damit zum Trendsetter im Bereich Multimedia geworden, die Firma residierte inzwischen in einer Fabriketage, und bei den jährlich stattfindenden legendären Pixelparties gab sich die Multimediaszene ein Stelldichein. 1993 hatte das Unternehmen 25 Mitarbeiter und Neef wollte weiter expandieren. Wand, dem „dies alles zu schnell ging“, schied aus der Firma aus. Inzwischen hat „Pixelpark“ weltweit etwa 1000 Mitarbeiter und ist eine Aktiengesellschaft, an der ßßß Bertelsmann eine Mehrheitsbeteiligung hält. Paulus Neef ist verheiratet und lebt in Berlin. Seine Frau begleitet ihn regelmäßig auf seinen Geschäftsreisen, denn der Workaholic ist kaum in der Lage, Zeit mit ihr zu verbringen. Aufgrund von Mißmanagement mußte „Pixelpark“ im Mai 2001 etwa 20 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen und sein Büro in den USA schließen. Der Betriebsrat der Firma wurde über die Entwicklung nicht wie vorgeschrieben umfassend informiert. Dabei war das Unternehmen bislang immer wieder als Beispiel für kollegialen Führungsstil gelobt worden.