Steve Madere

Amerikanischer Softwarespezialist, Gründer von Deja.com.

Als im Jahr 1999 ein Teil des Archivs von „Deja“ vorübergehend aus dem Netz genommen wurde, war die Aufregung groß, das Magazin ßßß Salon verstieg sich sogar zu der Feststellung „Wir verbrennen keine Bücher mehr, wir stöpseln den Server aus.“ Der begeisterte Usenet-Nutzer Steve Madere hatte 1995 begonnen, die Nachrichten des Usenet zu archivieren und sie über den Dienst DejaNews leicht zugänglich zu machen. Es wird erzält, daß der leidenschaftliche Windsurfer auf diese Idee gekommen sei, als er in den Newsgruppen des Netzes nach einem geeigneten Ort für seine Hochzeitsreise suchte, die ihn schließlich nach Mauri führte. Er selbst berichtet, daß er ein System zum Durchsuchen von Datenbanken, die riesige Textbestände enthalten, entwickelt hatte, das auch auf Computern mit geringer Leistung einsetzbar war. Er hatte „einen Hammer entwickelt und suchte nach dem passenden Nagel.“ Steve Madere wurde 1965 als Sohn eines amerikanischen Offiziers geboren und wuchs in Austin, Texas, auf. Er hatte zehn Geschwister, weshalb er sich an das Familienleben als eine „interessante Mischung aus Ordnung und Chaos“ erinnert. Bis zur siebten Klasse besuchte er eine katholische Konfessionsschule, wo er bereits sein Interesse für Mathematik und Wissenschaft entdeckte. Später auf der High School suchte seine Mathematiklehrerin geeignete Schüler für den Computerunterricht aus, und auch Steve war dabei. Von Anfang an war er begeistert und er kaufte sich bald von seinem gesparten Taschengeld einen Sinclair ZX80. Dieser aus England stammende Computer war mit einem Preis von unter 100 Pfund einer der ersten erschwinglichen Heimcomputer. Als Oberschüler begann Madere nebenbei als Programmierer Geld zu verdienen, eine Beschäftigung, die er auch während seines Physikstudiums an der Universität seines Heimatortes fortsetzte, um die Studiengebühren bezahlen zu können. Trotzdem konnte er sein Studium mit Auszeichnung abschließen. Bevor er 1995 „Deja“ gründete, arbeitete er bei IBM am Betriebssystem OS/2 und war als Berater bei einer Softwarefirma tätig. DejaNews entwickelte sich rasch zu einer der beliebtesten Seiten im World Wide Web. Das Archiv war aber nicht nur eine hervorragende Möglichkeit, in den Beiträgen der zahlreichen Newsgruppen zu recherchieren, man konnte dort auch verschiedene Fakten über die Autoren der Beiträge zusammentragen und so Perönlichkeitsprofile erstellen.. Die Firma, die im April 1995 mit drei Mitarbeitern begann, hatte schließlich über 150 Angestellte. Anfang 2001 wurde das Unternehmen an die Suchmaschine „Google“ verkauft.