Amazon.com

Ausschnitt aus dem Amazon-Firmenlogo


Größter Buchhandel im World Wide Web
Der von Jeff Bezos 1994 gegründete online Buchhandel hatte 1999 nach Auskunft von Experten einen Wert, der etwa dem des Ölmultis Texaco entspricht, obwohl Amazon in diesem Jahr außer einem Verlust von über 190 Millionen Dollar nichts eingebracht hatte. Bezos machte sich die Möglichkeit des Internet zunutze den Kunden einen bequemen Zugriff auf eine Datenbank zu ermöglichen, die alle lieferbaren Bücher enthält. Daneben schuf er eine Rezensionsdatenbank, in der die Kunden ihre Meinungen zu den Titeln speichern, die von anderen Interessenten gelesen werden können, wodurch der Kunde unmittelbar in den Mittelpunkt gerückt wird. Dabei war Jeff Bezos so clever, sich sein Prinzip des „1-Click ordering“, also der Möglichkeit die Bestellung mit einem Mausklick durchzuführen, patentieren zu lassen. Der erste Firmensitz befand sich in einer Garage in Seattle, dort dienten Türblätter aus dem Baumarkt als Tische für drei Sun-Workstations. – Der erste von Jeff Bezos zusammengezimmerte Tisch soll 1999 für 30 000 Dollar versteigert worden sein – Diese preiswerten Tische werden nach wie vor in Jeff Bezos Imperium verwendet. Sie sollen die Mitarbeiter ständig daran erinnern, daß sie Pioniere sind, denen das Wohl der Kunden und der Firma wichtiger ist als repräsentative Büromöbel. 1995 wurde die erste Web-Site ins Netz gestellt und 300 Freunde und Verwandte dienten als Beta-Tester. Nur durch Mundpropaganda dieses Personenkreises verkaufte er innerhalb von 30 Tagen Bücher in allen Bundesstaaten der USA und in 45 weiteren Ländern. Sogar von einem Flugzeugträger der US-Marine und einer Polarstation in der Antarktis sollen Bestellungen eingegangen sein. Bezos selbst war von dem riesigen Erfolg überrascht: „ Es war klar, daß etwas viel Größeres entstand als wir jemals zu hoffen wagten.“ Inzwischen ist der Firmensitz in einem ehemaligen Krankenhaus in Seattle untergebracht und die Firma hat Distributionszentren überall in den USA. Amazon liefert über 20000 Bücher täglich aus, hatte 1999 13 Millionen Kunden und machte einen Umsatz von über 1,5 Milliarden Dollar. Der Aktienkurs, der beim Börsengang des Unternehmens bei 18 Dollar gelegen hatte, stieg vorübergehend auf über 100 Dollar, Gewinn wird von Experten zur Zeit (Ende 2000) jedoch frühestens für das vierte Quartal 2001 erwartet. Noch gleicht das Unternehmen einem Händler, der 15 Dollar ausgibt, um 10 Dollar zu verdienen. Natürlich fand Amazon viele Nachahmer, insbesondere die „Old Economy“ in Gestalt des größten amerikanischen Buchhändlers Barners & Noble oder des Bertelsmann-Konzerns, wachte auf, als das „Wall Street Journal“ 1996 ein Profil von Amazon auf der Titelseite veröffentlichte und kopierte das Geschäft. Amazon aber expandiert weiter: Um sein Ziel, der größte Händler der Welt zu werden, zu erreichen, verkauft Jeff Bezos inzwischen neben Büchern auch Arzneimittel, Werkzeuge, Spielsachen und andere Waren. Zu diesem Zweck hat sich Amazon an Firmen wie Drugstore.com, Pets.com oder Della.com beteiligt.

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ABC Bücherdienst

Beitragsbild ABC-Bücherdienst

Auch telebuch.de – Erster deutscher online-Buchhändler

Der ABC Bücherdienst wurde 1991 von ßßß Michael Gleissner, Christian Jagodzinski, und Gleissners damaliger Freundin Ulrike Stadler gegründet. Michael Gleissner und Christian Jagodzinski hatten, obwohl sie erst 22 und 23 Jahre alt waren, bereits Erfahrungen als Unternehmer im EDV-Bereich gemacht. Sie hatten unter anderem eine Software zur Gestaltung von BTX-Seiten entwickelt und selbst vermarktet. Nun reizte es sie, mehr mit dem BTX-System zu machen. Die Ideen für ein Reisebüro oder einen Kartenservice wurden wieder verworfen. Statt dessen gründeten sie einen Buchhandel, da sie in diesem Bereich bereits Erfahrungen mit einem Buchkatalog auf CD-ROM und einem Online Bestellsystem für den Buchgroßhändler „Libri“ sammeln konnten, zudem bekam der Jurastudent Michael Gleissner durch den Buchhandelsrabatt die Möglichkeit, teure Fachbücher billiger einkaufen zu können. Während Gleissner und Jagodzinski sich um die technischen Belange des Unternehmens kümmerten, war Ulrike Stadler, die bereits in einem Versandhandel gearbeitet hatte, für die Abwicklung der Bestellungen zuständig. Anfangs war das Geschäft eine Beschäftigung, die nach Feierabend erledigt werden konnte. Als das Internet zu wachsen begann, erkannten die Firmeninhaber schnell, daß BTX bald von diesem Netz abgelöst werden würde, und der ABC Bücherdienst ging 1995 ins World Wide Web. Hier konnte die Firma rasch expandieren, 1997 hatte der Bücherdienst 50 Angestellte und machte einen Umsatz von elf Millionen Mark. Auch gab es Zweigstellen in Kapstadt, Mailand und Miami. Ein Jahr später erhielt das Unternehmen ein Übernahmeangebot von Amazon. Den drei Gründern war klar, daß sie dieser Konkurrenz im Zweifelsfall nicht gewachsen wären und griffen zu. Zunächst arbeiteten sie für Amazon. Während Christian Jagodzinski, der das ABC-Büro in Miami geführt hatte, die deutsche Niederlassung von Amazon betreute, ging Michael Gleissner nach Seattle. 2001 waren die drei Freunde nicht mehr für Amazon tätig, sie lebten in den USA und gingen dort unterschiedlichen Aktivitäten nach.

Beitragsbild. Ausschnitt aus einem Screenshot von 1999