Teus Hagen

Holländischer Computerfachmann, Initiator des EUnet.

Ein Magnetband, das Teus Hagen von einer Usenix Konferenz (dem Treffen der an der Spitze der Entwicklung stehenden Computerfachleute) aus San Franzisko mitbrachte, führte zur Geburt des europäischen Usenet. Später erhielt er regelmäßig neue Bänder per Post aus den USA. So konnten auch die Teilnehmer des europäischen Netzwerkes an den Newsgruppen des amerikanischen Usenet partizipieren. Der am 6. Oktober 1945 im holländischen Wijnjeterp geborene Teus Hagen hatte als Mathematikstudent den ersten Kontakt mit der Computertechnik. Er war es leid nur „Mond und Sterne zu studieren“ und kam so zur Arbeit mit einem Philips ELx8 Computer. Nach seinem Studienabschluß 1975 begann er am „Centrum voor Wiskunde en Informatica“, dem späteren CWI, zu arbeiten. Gleichzeitig gründete er gemeinsam mit einem Partner eine Beratungsfirma, die sich auf die Portierung des Betriebssystems Unix spezialisierte. Am CWI installierte er auch, gemeinsam mit Piet Beertema,die erste Transatlantikverbindung zwischen einem Rechner in Europa und in den USA. Von 1986 bis 1998 war er in der Forschungsabteilung des Drucker-und Kopiererherstellers Oce tätig. Außerdem ist er seit 1994 Vorsitzender und Direktor des NLnet, einer Non-Profit-Organisation, die weltweit Forschungsprojekte in der Internet-Technologie finanziert. Während seiner Arbeit am CWI war er unzufrieden mit dem Betriebssystem des dort verwendeten Rechners, er schrieb an Ken Thompson in den USA, den Mitentwickler des Betriebssystems UNIX. Mit der Antwort bekam er eine kostenlose Kopie des Betriebssystems, übrigens die zweite in Europa. Seither engagiert er sich in der UNIX-Gemeinde. Er gehört zu den Gründern der europäischen UNIX User Group, EUUG, und dessen holländischen Pendants, NLUUG. Im April 1982 rief er das „Europeen Unix Network“, EUnet, ins Leben, das verschiedenen europäischen Universitäten erlaubte, E-Mails auszutauschen und Newsgroups einzurichten. Teus Hagen betont, daß andere den Löwenteil der Arbeit bei der Vernetzung Europas geleistet haben und er dabei eine Menge über die kulturellen Unterschiede innerhalb des Kontinents gelernt hat. Er lebt mit seiner Frau und einer Tochter in Holland.

Piet Beertema

Holländischer Programmierer und Internetpionier

Symbolbild

Am 9. Juni 1999 wurde Piet Beertema für seine Verdienste um das Internet in Holland und Europa zum Ritter geschlagen. Dabei war er eher zufällig Programmierer geworden. Der 1943 in Amsterdam geborene Piet hatte 1965 das Gymnasium und seinen Wehrdienst hinter sich. Er wußte nicht genau, was für einen Beruf er ergreifen sollte und meldete sich auf ein Stellenangebot des Nationalen Luftfahrtlaboratoriums, das Programmierer suchte. Dort wurde er ins kalte Wasser geworfen und mußte seine Arbeit nach dem Motto „ Hier sind ein Bleistift und ein Blatt Papier, mach was daraus!“ beginnen. Die Arbeit machte ihm Spaß, aber das Umfeld gefiel ihm nicht, daher wechselte er nach einem Jahr an das „Stichting Mathematisch Centrum“, aus dem später das CWI hervorging, an dem Beertema bis 2004 beschäftigt war. Er war maßgeblich an der Entwicklung des EUnet beteiligt und trug durch enge Kontakte zu den Wissenschaftlern in den USA zum Aufbau des Netzes in Europa bei. Insidern ist er auch unter seinem Alias „godfather@EU.net“ bekannt. Am ersten April 1984 machte der bekennende Liebhaber von Aprilscherzen durch den „kremvax incident“ von sich reden. Unter der Adresse chernenko@kremvax.UUCP veröffentlichte er eine vermeintliche Botschaft des damaligen Chefs des Sowjetischen Politbüros Konstantin Chernenko. Chernenko gab bekannt, daß er auch einen Zugang zum Usenet bekommen hätte, und nun die Möglichkeit wahrnähme, die irregeleiteten Menschen im Westen über die wahren Verhältnisse in der Sowjetunion aufzuklären. Zu der Zeit – der kalte Krieg war noch nicht beendet – war der Zugang eines Ostblockstaates zum Internet undenkbar. Trotzdem erhielt der Urheber, neben einer Menge von Antworten, die den Scherz durchschauten, auch ernst gemeinte Zuschriften an Chernenko.