CWI

Das Institut gab den Startschuß für das Internet in Europa

Das CWI (Centrum voor Wiskunde en Informatica) wurde 1973 vom SMC, dem „Stichting Mathematisch Centrum“ in Holland gegründet, um die Forschungen im Bereich der Informatik voranzutreiben und die Ergebnisse wirtschaftlich nutzbar zu machen. Das SMC war 1946 von holländischen Mathematikern gegründet worden, um am Aufbau der Niederlande nach dem Zweiten Weltkrieg mitzuwirken. Das Institut wurde in den 50-er Jahren durch die Entwicklung von Rechnern bekannt. Hier entstand der ARRA (Arithmetische Relais Rechenmaschine Amsterdam) oder der schon auf der Transistortechnik basierende X-1. Zur Vermarktung dieses Rechners wurde die Firma Electrologica gegründet. Am Institut arbeitete auch der weltbekannte Mathematiker Edsger Wybe Dijkstra. Er hatte 1956 die Idee der Verwendung von Interrupts zur Arbeit mit externen Geräten und war an der Entwicklung der Programmiersprache ALGOL beteiligt. Das CWI war die erste Organisation in Europa, die 1975 das Betriebssystem UNIX einsetzte, außerdem fungierte es als Beta-Tester für das Berkley UNIX. Die Verwendung dieses Betriebssystems brachte es mit sich, daß das Übertragungsprotokoll UUCP (Unix to Unix Copy Program) zur Kommunikation mit anderen Wissenschaftlern genutzt wurde. Daraus entwickelte sich ein Netzwerk, dessen Knotenpunkt das CWI war und aus dem später das EUnet, das „European UNIX Network“ hervorging. 1988 schuf CWI die erste offene Verbindung mittels IP mit dem NSFnet in den USA und gab damit den Startschuß für das Internet in Europa. Die Tradition der Firmengründungen, die mit Electrologica begonnen hatte, wurde vom CWI weitergeführt. Zu den bekanntesten gehört die vom Erfinder des digitalen Geldes David Chaum 1990 gegründete DigiCash.

Beitragsbild: Auschnitt aus einem Screenshot der Webseite des Instituts von 1999