Englischer Ingenieur 1918 – 2007), entwickelte das erste Videotext-System
Die Verantwortlichen der Britischen Post und der Regierung sahen in der Entwicklung eines Mitarbeiters des posteigenen Forschungslabors ein enormes Marktpotential und förderten es daher nach Kräften. Der Ingenieur Sam Fedida hatte, angeregt durch das Memorandum der amerikanischen Wissenschaftler Licklider und Taylor, die in der Schrift „The Computer as a Communications Device“ vernetzte Computer als Mittel zur Kommunikation beschrieben, ein System entwickelt, das es ermöglichte, über die Telefonleitung übertragene Daten auf einem Fernsehbildschirm sichtbar zu machen und Daten zu versenden; was heute als Vorläufer des World Wide Web angesehen wird. Sinnigerweise soll er den ersten Prototyp in einer Musiktruhe untergebracht haben. Der Öffentlichkeit vorgestellt, wurde das „Viewdata“ genannte System in England erstmals 1974. 1979 wurde die Entwicklung in England als kommerzieller Dienst unter dem Namen „Prestel“ (press telephone button) in Betrieb genommen. Mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 1200 bps konnten aus einer Datenbank diverse Dienste abgerufen werden, deren Angebote in Form von Texten und einfachen Grafiken vorlagen. Die Geschwindigkeit zum Versenden von Nachrichten betrug allerdings nur 75 bps. Das System fand weltweit Nachahmer, von denen das französische Minitel wohl das erfolgreichste war. In England blieb der große Erfolg jedoch aus. Zwar waren die Haushalte weitestgehend mit Telefon und Fernsehen ausgestattet, doch aufgrund hoher Kosten und komplizierter Bedienung konnte „Prestel“ sich nicht durchsetzen. Ironie der Geschichte ist, daß Clive Fedida, der Sohn des Erfinders, als Angestellter der British Telecom im Frühjahr 1994 für die Einstellung von „Prestel“ verantwortlich war.
Beitragsbild: Bernard MARTI , CC BY-SA 2.5,