Kulturbox

Berliner Internet-Projekt.

Wie im Zeitalter der virtuellen Projekte und Unternehmen mit Vergangenem üblich, ist von der Berliner „Kulturbox“ nicht mehr viel übrig. Allein auf der Web-Seite der Zentral- und Landesbibliothek Berlin sind einige Projekte der „Kulturbox“ zugänglich. Die 1993 von Otto Kuhnle und Jürgen Specht als Mailbox für Kulturschaffende gegründete „Kulturbox“ ging 1994 als Präsentationsplattform für Kultur ins Netz. Das erste größere Projekt war die Präsentation der Berlinale Anfang 1995. Im Mai des selben Jahres machte das Projekt durch die exklusive Internet-Präsentation der Reichstagsverhüllung durch Cristo und Jeanne Claude von sich reden. In diesem Zusammenhang kam es auch zur Entwicklung eines Stadtinformationssystems für Berlin, das unter anderem eine Hotelbuchungsmöglichkeit, einen Stadtplandienst und einen Veranstaltungskalender bot. Ende 1995 wurde gemeinsam mit dem Soziologen Ingo Braun eine GmbH gegründet, die sich zur gefragten Beratungs- und Anlaufstelle für Internetprojekte der deutschen Hauptstadt entwickelte. Unter anderem wurden die Internetpräsenzen der „Gedenkstätte Deutscher Widerstand“ und der Zentral- und Landesbibliothek von dem Unternehmen entwickelt. Außerdem beschäftigte sich die „Kulturbox“ mit Forschungsprojekten im Bereich der Suchmaschinentechnologie und man dachte über Vorhaben wie eine „Virtual Reality Platform“ für Museen nach.. Es wurde eine Mailinglistensuchmaschine etabliert, die immer noch unter dem Namen KBX.de exisitert, und der Stadtplandienst konnte zu einem Service ausgebaut werden, der sogar die Lokalisation von Hausnummern ermöglichte. 1998 übernahm die Firma „StadtINFO“ den Stadplandienst, und der Mailinglisten-Service ging an den Berliner Provider „Speed Link“. Die Firmengründer beschlossen, sich zukünftig anderen Aufgaben zuzuwenden und so wurde die „Kulturbox“, die zeitweise als größtes europäisches Internetprojekt galt, im April 1999 zugeklappt.

Beitragsbild: Screenshot 1997