Amerikanischer Psychologe und Unternehmer, errichtete das erste WAN.
Der Begriff „Protokoll“ zur Beschreibung der Art der Datenübertragung zwischen verschiedenen Rechnern geht auf Thomas Marill zurück. Er hatte damit das Verfahren bezeichnet, das er verwendete, um zu prüfen, ob die Datenübertragung im ersten „Wide Area Network“, WAN, (einer Verbindung von Computern über eine größere Distanz) korrekt ablief. Marill war Inhaber der Firma „Computer Corporation of America“, CCA, die diesen Versuch im Auftrag der ARPA durchführte. Auf der Suche nach Aufträgen für sein kleines Unternehmen hatte er der ARPA dieses Experiment vorgeschlagen und prompt den Zuschlag erhalten. Allerdings wurde ßßß Larry Roberts vom Lincoln Laboratory des MIT mit der Überwachung des Vorhabens betraut, bei dem je ein Rechner des Lincoln Lab und der Firma „Systems Development Corporation“ über die Telefonleitung verbunden wurden. 1966 veröffentlichten Marill und Roberts ihre Erfahrungen mit diesem Vorläufer des Internet in der Schrift „Toward a cooperative Network of Time Sharing Computers“ Thomas Marill wurde 1929 in Berlin geboren und verbrachte seine Kindheit in Paris, wo er auch die Grundschule besuchte. Nach der deutschen Invasion 1941 emigrierte die Familie in die USA. Marill studierte Wahrnehmungspsychologie an der Cornell Universität und erwarb 1956 am MIT bei ßßß Joseph Licklider einen Doktortitel, sein Thema stammte aus dem Bereich der experimentellen kognitiven Psychologie. Während seines Studiums am MIT war er am Labor für Akustik und am Forschungslabor für Elektronik beschäftigt. Nach der Promotion blieb er zunächst am MIT wo er am SAGE Projekt, einem computergesteuerten System zur Abwehr von sowjetischen Luftangriffen, mitarbeitete. Danach leitete Marill bei BBN die Computerforschungsabteilung, wo er unter anderem an der Entwicklung des ersten Time Sharing -Systems mitwirkte. 1965 machte er sich mit der „Computer Corporation of America“ selbständig, die kurz darauf Internet-Geschichte schreiben sollte. Das Unternehmen besteht immer noch, es entwickelt Datenbanksysteme. Thomas Marill hat sich 1985 aus der Firma zurückgezogen, er beschäftigt sich seitdem am MIT mit künstlicher Intelligenz. Gemeinsam mit seiner Frau Marian lebt er in Cambridge, Massachusetts.