Andreas v. Bechtolsheim

Andreas v. Bechtolsheim

Deutscher Softwarespezialist, Mitbegründer der Firma SUN
„Das Internet wird 1995 endgültig kommerzialisiert“ so zitierte der „Spiegel“ den Mitbegründer der Firma SUN im Jahre 1995. Das lag natürlich in seinem Interesse, denn in diesem Jahr hatte er, gemeinsam mit David Chariton, einem Professor der Stanford Universität, die Firma Granite gegründet. Granite beschäftigte sich mit der Entwicklung von Schalttechnologie für Netzwerke. Die Firma war so erfolgreich, daß sie bereits nach einem Jahr vom Konkurrenten Cisco aufgekauft wurde. Dabei soll Andy, wie er in den USA genannt wird, den Preis von 120 auf 220 Millionen Dollar heraufgehandelt haben. Seitdem arbeitet der „Klempnermeister der Internet“ (Spiegel) bei Cisco an der Entwicklung ultraschneller Verbindungstechnik für das Internet. Andreas von Bechtolsheim wurde 1955 als Sohn einer Hausfrau und eines Volksschullehrers am Bodensee geboren. Bereits als Sechsjähriger begann seine Karriere als Bastler und Elektroniker: Mit dem Kosmos Baukasten “Der kleine Elektriker“ konstruierte er seine ersten Radios und Lautsprecher. 1974 gewann er beim Wettbewerb „Jugend forscht“ mit einem Meßgerät für die „Strömung im Ultraschall“ den ersten Preis. Nach dem Abitur entwickelte er einen Steuerungscomputer für Blechstanzmaschinen, der von einer Firma aus dem Nachbarort vertrieben wurde und dem jungen Erfinder schon bald eine Menge Geld einbrachte. Nach einem kurzen Gastspiel an der Universität in München, wo ihn das Grundstudium gelangweilt hatte, ging er 1975 in die USA. Dort studierte er zunächst an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, bevor er an die Stanford Universität wechselte. Da vom Zentralcomputer der Uni nur schwer Rechenzeit zu bekommen war, baute Bechtolsheim, ganz Bastler, mit Teilen aus einem Elektroniksupermarkt seine erste eigene Workstation. Auch beschäftigt er sich mit der Entwicklung einer „graphic work station, einem kleinen Computer mit einem Fernsehbildschirm, auf dem man beliebige Muster darstellen kann“, wie er an seine Eltern schrieb. Dies führte direkt zur Gründung von SUN „einer kleinen Firma … um einen Lebensunterhalt zu verdienen“. Sun wird gemeinsam mit drei Kommilitonen, Vinod Koshla, Bill Joy und Scott McNeally im Februar 1982 gegründet. Der Firmenname wurde aus der Bezeichnung Stanford University Network abgeleitet. Schon in diesem Jahr wird die erste Worksation herausgebracht, sie enthält bereits TCP/IP, das bis heute meistverwendete Netzwerkprotokoll. Die Firma ist sehr erfolgreich, bereits 1987 beträgt der Umsatz über eine Milliarde Dollar. 1995 macht SUN durch die Einführung von Java von sich reden, einer Programmiersprache, die für das Internet konzipiert wurde und die auf allen Plattformen läuft. 1995 ist auch das Jahr, in dem Andreas von Bechtolsheim SUN verläßt und Granite gründet. Der Mann, der „schon immer großen Einfluß auf die Welt haben wollte“ trägt immer noch am liebsten Birkenstock-Schuhe und Pullover, nur bei wichtigen geschäftlichen Terminen erscheint der Porschefahrer mit Anzug und Krawatte. Er vergleicht das Silicon Valley mit dem Paris zur Zeit der Impressionisten: „ Nur weil viele Maler an einem Ort miteinander konkurrierten, entstand etwas ganz Außerordentliches.“ Außerdem ist er überzeugt davon, daß im Valley eine Art Sozialismus entstanden ist: „Alle Mitarbeiter, bis hin zur Sekretärin, sind hier an den Firmengründungen beteiligt – sie schuften also alle für den eigenen Wohlstand.“

Beitragsbild Andreas von Bechtolsheim 2012 von Norbert Stuhrmann (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0, GFDL oder CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons