Lycos

Eine der ersten Suchmaschinen im www
Diese 1994 von Michael Mauldin an der Carnegie Mellon Universität in den USA entwickelte Suchmaschine wurde nach der lateinischen Bezeichnung der Wolfsspinne – Lycosidae – benannt. Diese Spinne baut kein Netz, sondern jagt ihre Beute im schnellen Lauf. Ebenso durchforsten die Roboter von Lycos ständig das Internet und speichern das Gefundene in einer Datenbank. Zur kommerziellen Nutzung der Entwicklung wurde 1995 die Lycos Inc. gegründet, welche die notwendige Technologie für ein Trinkgeld von der Universität erwarb. Der erste Angestellte der Firma, Robert Davis, der zuvor in 14 verschiedenen Unternehmen der Technologiebranche gearbeitet hatte, machte die Firma zu einem der weltgrößten Medienunternehmen. Im Mai 2000 wurde Lycos vom spanischen Telekommunikations-Anbieter Telefónica für 12,5 Milliarden Dollar gekauft.

 

Joseph (Lick) Licklider

11.03. 1915 –  26.06. 1990
Amerikanischer Computerwissenschaftler.
Schon 1960 beschrieb Joseph Carl Robnett Licklider die Vision eines „Think Center“, das die herkömmlichen Bibliotheken mit den zu erwartenden Vorteilen der Informationstechnologie verbinden würde. Seine Veröffentlichung „Man-Computer Symbiosis“, in der er 1960 auch ein universelles Netzwerk beschrieb, wird heute als Meilenstein auf dem Weg zum Internet angesehen.
Joseph Licklider wurde am 11. März 1915 als Sohn eines Baptistenpredigers in St. Louis, Missouri, geboren. Schon als Kind zeigte er sich technisch interessiert, er baute begeistert Modellflugzeuge, und im Alter von 15 Jahren kaufte er sich sein erstes Auto. Er nahm den Wagen vollständig auseinander, um seine Funktion von Grund auf zu verstehen. Der vielseitig interessierte Lick studierte Mathematik, Physik und Psychologie an der Universität von Washington. Seinen Doktortitel erlangte er 1942 im Fach Psychologie, wobei er sich in seiner Promotion mit der Psychophysiologie der Wahrnehmung von Tönen beschäftigte. 1942 kam er als wissenschaftlicher Assistent an die Harvard Universität.
Licklider beschäftigte sich auch weiterhin mit Problemen der Wahrnehmung, wobei zunächst militärische Fragestellungen im Vordergrund standen, etwa die Probleme der durch viele Nebengeräusche gestörten Kommunikation in Flugzeugen. Im Januar 1945 heiratete er, die zwei Kinder der Familie wurden 1947 und 1949 geboren. Seine wissenschaftliche Laufbahn setzte er als Professor für Elektrotechnik am ßßß MIT fort. Dort arbeitete er unter anderem am SAGE Projekt, einem computergesteuerten System zur Abwehr von sowjetischen Luftangriffen Am Licoln Laboratory des MIT lernte er auch ßßß Wesley Clark kennen, der ihn in die Arbeit mit dem TX-2 Computer einführte.
1957 ging er zu BBN, dort konnte er die Geschäftsleitung davon überzeugen, einen Rechner anzuschaffen, was es ihm ermöglichte, das Programmieren zu erlernen. Auch während seines Engagements bei BBN setzte er sich mit Zusammenhängen der Wahrnehmung von Tönen auseinander und veröffentlichte verschiedene Schriften zu diesem Thema. Drei davon beschäftigten sich mit der Möglichkeit, das Schmerzempfinden bei Zahnarztbehandlungen durch Musik zu unterdrücken.
Bei seinen Forschungsarbeiten war ihm aufgefallen, daß 85 Prozent seiner Zeit für „Routinearbeiten“, wie dem Zusammentragen von Informationen oder der Durchführung von Berechnungen, verbraucht wurden. Er entwarf ein Forschungsprogramm, dessen Ziel es war, die Computertechnologie in einer Weise fortzuentwickeln, welche die Ergänzung des menschlichen Geistes ermöglichen sollte. Unter dem Titel „Man-Computer Symbiosis“ wurde sie später als grundlegendes Werk zur Entwicklung des Internet betrachtet.
Als Licklider 1962 zur ARPA kam, um das „Information Processing Techniques Office“, IPTO, zu leiten, hatte er die Möglichkeit, seine Visionen in die Tat umzusetzen. Er führte das „Time Sharing“, die gemeinsame Nutzung von Rechnerkapazitäten, ein und begann mit der Vernetzung unterschiedlicher Institutionen. Dabei prägte er den Begriff des Intergalaktischen Netzwerkes, das den Zugriff von überall her erlaubt, wobei er auch die Möglichkeit voraussah, Software direkt aus dem Netz zu nutzen, eine Technologie, die mittlerweile unter der Bezeichnung ASP an Bedeutung gewinnt. Auch sah er frühzeitig die Probleme durch die Nutzung unterschiedlicher Betriebssysteme in Netzwerken und faßte diese Fragestellung mit den Worten „Wie kommt Kommunikation zwischen völlig unterschiedlichen vernunftbegabten Wesen zustande?“ zusammen. 1968 veröffentlichte er gemeinsam mit Robert Taylor „The Computer as a Communication Device“. Dort wird unter anderem der „Network Citizen“ beschrieben, der nicht nur aus dem Netzwerk konsumiert, sondern auch seinen Beitrag zur Fortentwicklung des Netzes leistet.
Neben seiner Arbeit bei ARPA gab er 1963 am MIT den Anstoß zur Gründung des heutigen Labors für Computerwissenschaften. 1967 ging er zu IBM, arbeitete dann am MIT und kehrte noch einmal zum ARPA zurück, wo er allerdings mit der damaligen militärischen Ausrichtung der Organisation nicht zurecht kam. Licklider wird als höflicher Mann beschrieben, der die Fähigkeit hatte, seine Umwelt von seinen Ideen zu begeistern ohne jemals aufdringlich zu sein, dabei legte er keinen Wert darauf, als Urheber seiner Ideen genannt zu werden. Die einzigen Marotten, die er hatte, sollen der unmäßige Verbrauch von Coca Cola und das Tragen von gelb getönten Brillengläsern, die angeblich das Sehvermögen verbesserten, gewesen sein. Der in seinen letzten Lebensjahren an der Parkinsonschen Krankeit und an Asthma leidende Licklider war seit 1985 im Ruhestand. Er starb am 26. Juni 1990 nach einem Asthmaanfall.

Beitragsbild:

Von Unbekannt – U.S. National Library of Medicine’s „Once and Future Web“ online exhibition under the NLM Copyright Information page., Gemeinfrei