Chaos Computer Club

Eingetragener Hackerverein.

Gemäß seiner Selbstdarstellung ist der Chaos Computerclub eine „galaktische Gemeinschaft von Lebewesen, die sich unabhängig von Alter, Geschlecht und Rasse sowie gesellschaftlicher Stellung grenzüberschreitend für Informationsfreiheit einsetzt und sich mit den Auswirkungen von Technologien auf die Gesellschaft sowie das einzelne Lebewesen beschäftigt und das Wissen um diese Entwicklung fördert.“ Dabei macht der Club in der breiten Öffentlichkeit hauptsächlich durch das Aufspüren von Sicherheitslücken in Computersystemen von sich reden. Etwa als die „Hamburger Sparkasse“ 1984 über das BTX-System der Post um 135.000 DM erleichtert wurde, Mitglieder des Clubs im Jahr 1987 in das Netzwerk der „NASA“ eindrangen oder durch das Knacken der Codes von Mobiltelefonen und Fernsehdecodern. Dabei handelt es sich jedoch nicht um kriminelle Machenschaften, sondern es werden die betroffenen Firmen und Organisationen umgehend informiert, und ihnen dadurch ermöglicht, die Fehler zu beheben. Die Idee des Clubs entstand im Jahr 1981 unter maßgeblicher Beteiligung des damals 30 Jahre alten ßßß Wau Holland in der Redaktion der „tageszeitung“. Die Gemeinschaft, die sich 1986 als eingetragener Verein konstituierte, arbeitet nach dem Motto „Freiheit für die Daten“, was Anfang der 80-er Jahre zum Beispiel durch den Vertrieb von Modems, deren Betrieb zunächst sogar illegal war, gefördert wurde. Immer wieder geriet der Club ins Visier der Staatsanwaltschaft: Etwa 1988, als der Mitbegründer Steffen Wernéry verhaftet wurde, nachdem er eine Sicherheitslücke im Computer der Firma „Philips“ gefunden hatte. Die Spionageaffäre um ßßß Karl Koch, die 1989 mit dem mysteriösen Tod des Hackers endete, sorgte ebenfalls für negative Schlagzeilen. Dabei wurde vom Club jedoch immer wieder betont, daß seine Mitglieder keinesfalls Informationen verkaufen würden, sondern daß bei allen Aktivitäten der Spieltrieb im Vordergrund stünde. Der Verein gibt das Mitteilungsblatt „Datenschleuder“ heraus, veranstaltet regelmäßige Kongresse und das „Chaos Bildungswerk“ bietet beispielsweise Workshops zum Thema „Datensicherheit“ an. Mitglieder der ersten Stunde haben ihr Hobby häufig zum Beruf gemacht. Ein prominentes Beispiel ist einer der Sprecher des Clubs ßßß Andy Müller-Maguhn, der als Berater in Sachen Datensicherheit tätig ist und im Jahr 2000 als deutscher Vertreter in die ICANN gewählt wurde. Der Alterspräsident des Vereins, Wau Holland, sah die Zukunft des Hackens als „Heimwerkerbewegung“ bei der es darum gehen würde zum Beispiel „die Luxusfunktionen einer Mikrowelle freizuschalten, die man bei einem Billiganbieter erstanden hat und die aber letztlich dieselben Funktionen besitzt wie eine teurere, nur daß eben einige Register versteckt sind“, wie er 1999 dem „Spiegel“ verriet.

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Beitragsbild: Screenshot der Vereinswebseite aus dem Jahr 2001