Felix Hildebrand

Deutscher Unternehmer (1972 – 2000)

Als der Student der Betriebswirtschaft 1995 als Mitglied des Organisationsteams des „V. Deutschen Wirtschaftskongresses – Mehrwert Information“ den Softwarekönig Bill Gates als Referenten einlud, ahnte er wohl noch nicht, daß dies zur Initialzündung seiner Karriere werden würde. Gates ermunterte die Studenten zur eigenen Firmengründung. Felix Hildebrand hat ihn dennoch nicht als sein Vorbild bezeichnet („das wäre zu vermessen“), sondern nahm sich Unternehmer wie Hans Gerling oder Erich Sixt zum Maßstab. Er gründete mit seinen gleichalterigen Kommilitonen Axel Schmiegelow und Jörg Rheinbold noch im selben Jahr eine Agentur mit dem bezeichnenden Namen „Denkwerk“. (Jörg Rheinbold wurde später als einer der Mitbegründer von Alando bekannt.) Die „interaktiven Architekten“ verstanden sich als Full-Service Dienstleister im Internet, sie konzipierten und realisierten zum Beispiel Internetauftritte bekannter Firmen wie der Glashütter Uhrenwerke oder der Brauerei Veltins. Dabei stand nicht so sehr das tolle Design im Vordergrund, sondern das bemühen der Agentur, einen besonderen Nutzwert in die Web-Seiten zu integrieren. Schon mit einem ihrer ersten Projekte wurden sie bekannt: Ein von ihnen für einen Jeanshersteller konzipiertes und realisiertes Internet-Café in Köln wurde 1996 mit dem Preis für das beste Internet-Café Deutschlands ausgezeichnet. Aufsehen erregte Denkwerk auch durch eine in der Agentur entwickelte Software „Bildmosaik“. Mit diesem Programm kann jedes beliebige Bildmotiv in ein Mosaik verwandelt werden, das aus über 2000 Einzelbildern bestehen kann. Ein bekanntes Anwendungsbeispiel ist das Portrait Gerhard Schröders, das aus den Bildern des Jahres 1998 zusammengesetzt wurde und auf dem Titel der Dezemberausgabe 1998 der Zeitschrift „MAX“ erschien. Ein weiters Projekt Hildebrands war die Firma „Oneview“. Dieses Internet-Unternehmen verwaltet die Bookmarks (Lesezeichen zu Seiten im Internet) seiner Kunden. Hildebrand soll auf die Idee dazu gekommen sein, als er bei Denkwerk, wo es keine festen Arbeitsplätze mit eigenen Rechner gibt, nach einer Möglichkeit suchte, Bookmarks zu speichern. Bei „Oneview“ werden diese Merkzeichen auf einer Seite im Word Wide Web gespeichert und können daher von überall auf der Welt aus aufgerufen werden. Zusätzlich können die Teilnehmer interessante Verweise in Kategorien der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Dadurch wird die Web-Seite auch zur Suchmaschine für ausgewählte Themen. „Oneview“ wurde im Jahr seiner Gründung 1999 als „nützliche und pfiffige“ Bookmarkverwaltung mit „echtem Nutzwert“ mit dem Multimedia-Award ausgezeichnet. Felix Hildebrand wurde in Anerkennung seiner Aktivitäten, neben Denkwerk hatte er ein weiteres Start-Up gegründet und war in verschiedenen Organisationen der „New Economy“ aktiv, von der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ im Jahre 2000 zu den „Top 100 der New Economy“ gezählt. Er starb am 29. Dezember 2000 bei einem Verkehrsunfall.