Ricardo.de

Deutsches Auktionshaus im Internet.

Ein Freund fragte die Betreiber des Hamburger Verlages „Companions“ um Rat, was er wohl mit 1000 Fahrrädern anfangen könnte, die er billig aus Thailand bekommen hatte. Sie kamen auf die Idee, die Drahtesel im Internet zu versteigern. Über das Gelingen dieser Aktion, die 1997 stattfand, gibt es widersprüchliche Angaben, doch scheint sie erfolgreich gewesen zu sein, denn ein Jahr später gründeten die Verleger das Auktionshaus „Ricardo.de“ im Internet. Die Firmengründer heißen Stefan Glänzer, Christoph Linkwitz und Stafan Wiskemann. Die Drei, Jahrgang 1961/62 hatten Betriebswirtschaft studiert, promoviert und im Jahr 1991 in Hamburg eine Werbeagentur namens Companions gegründet. 1993 gaben sie ihr erstes Buch heraus, einen Partyplaner. Es folgten Ratgeberbücher zu verschiedenen Themen. Auch heute noch existiert der Verlag, dessen Sortiment inzwischen über mehr als 250 Ratgeber verfügt. Auch mit dem Internet hat sich die Firma frühzeitig beschäftigt, 1996 erschien die Internet-Programmzeitschrift „CU“ (lautmalerisch: „See you“), deren Erscheinen allerdings bereits nach wenigen Ausgaben wegen mangelndem Erfolg wieder eingestellt wurde. Erfolgreicher ist da schon das Auktionshaus Ricardo, das als erste Firma live Auktionen im Internet anbot. Dabei können bis zu 2000 Nutzer gleichzeitig an einer moderierten Versteigerung teilnehmen, wobei zur Imagepflege gern prominente Persönlichkeiten als Auktionator verpflichtet werden und auch Versteigerungen zugunsten wohltätiger Zwecke stattfinden. Die Bandbreite der angebotenen Dinge reicht von den Boxhandschuhen Dariusz Michalschewkis bis zur Schiffsbeteiligung mit einem Mindestgebot von 100.000 Mark. Daneben gibt es die Möglichkeit für Privatpersonen, Gegenstände zu verkaufen und eine „undercover Auktion“ verspricht Spannung. Dabei kann jeder Teilnehmer nur ein Gebot abgeben, wobei er nur das Mindesgebot kennt und nicht erfährt, wieviel seine Konkurrenten geboten haben. Der Meistbietende erhält den Zuschlag, muß aber nur den Preis des zweithöchsten Gebots zahlen. „Ricardo.de“ hat im Jahr 2000 mit dem englischen Unternehmen „QXL“ fusioniert und ist inzwischen Marktführer in Europa.

Beitragsbild: Screenshot der Seite 1999