Amerikanischer Informatiker und Unternehmer.
Der 1957 geborene Steve Kirsch interessierte sich schon als Schüler für technische Dinge. Mit 15 verdiente er sich durch die Reparatur von Flipperautomaten ein zusätzliches Taschengeld und arbeitete als Systemprogrammierer am ersten Knoten des ARPANET. Inzwischen wohnt der Vater von zwei Töchtern mit Frau und Kindern in einem voll digitalisierten Haus und fährt ein Elektroauto, das jeden Porsche oder Ferrari an der Ampel abhängt. 1980 schloß er sein Studium als Elektroingenieur und Informatiker am ßßß MIT ab und nahm eine Stellung als Softwareingenieur an. Während seines Studiums hatte er die optische Computermaus entwickelt. Die Lizenz für seine Erfindung vergab er auf Anraten von Freunden zur Vermarktung an eine Firma. Das beauftragte Unternehmen erfüllte seine Erwartungen jedoch nicht und so gründete er 1982 mit zwei Freunden „Mouse Systems“, um die Verwertung selbst in die Hand zu nehmen. Das erfolgreiche Unternehmen wurde 1990 verkauft. 1986 gründete er sein zweites Unternehmen: „Frame Technology“ zur Vermarktung des von ihm entwickelten Layout-Programms „Frame Maker“. Auch diese Firma fand später einen neuen Eigentümer, sie wurde 1995 von Adobe übernommen. 1993 kam es schließlich zur Gründung der Suchmaschine Infoseek, da Kirsch der Ansicht war, die Informationen aus dem Internet sollten nicht nur jedermann zugänglich sein, sondern auch der bequeme Zugriff solle ermöglicht werden. Auch Infoseek war erfolgreich und wurde 1999 vom Disney-Konzern erworben. Steve Kirsch gründete erneut eine Firma. Das Unternehmen „Propel“ entwickelt Software für Betriebe des E-Commerce. Allein die Karriere als Firmengründer würde genügen, um Kirsch zur bekannten Persönlichkeit zu machen. Bereits 1987 zählte man ihn zu den erfolgreichsten Unternehmern unter 30, 1995 wählte ihn das Magazin „Newsweek“ unter die 50 einflußreichsten Persönlichkeiten im Cyberspace, und im Jahr 2000 gehörte er zu den „Top 100 Unternehmern 2000“, die das Wirtschaftsmagazin „Red Herring“ kürte. Zu seiner Bekanntheit hat jedoch auch sein Engagement als Unterstützer wohltätiger und gemeinnütziger Zwecke beigetragen. Zwar ist es in den USA, auch im ßßß Silicon Valley, durchaus üblich, großzügig zu spenden, doch Steve Kirschs Aufwendungen sind außergewöhnlich: Gemeinsam mit seiner Frau gründete er zum Beispiel mit 75 Millionen Dollar eine Stiftung und unterstützt zahlreiche Projekte. Dabei reicht die Spannweite von der „Rettung der Welt“ ( er finanziert ein Projekt zur Suche nach Asteroiden, welche der Erde gefährlich werden könnten und tritt für die Ächtung der Atomwaffen ein) über die Bekämpfung lebensbedrohender Krankheiten bis zur Förderung des Schulwesens und des Umweltschutzes. Dabei ist er bestrebt, möglichst viele Internet-Millionäre zu ähnlichem Tun anzuregen, denn „nach dem Tod bringen Spenden keine Steuervorteile mehr“, wie er es ausdrückt. 1999 gehörten Kirsch und seine Frau zu den acht großzügigsten Spendern der USA. Sein Unternehmen „Propel“ stellt ein Prozent des Grundkapitals für wohltätige Zwecke zur Verfügung. Außerdem versucht er, in dieser Firma moralische Grundsätze im Wirtschaftsleben einzuführen. Dazu hat er eigens einen ehemaligen Jesuitenpriester als „Ethicist“ engagiert. Dieser kümmert sich nun darum, daß zum Beispiel getroffene Abmachungen eingehalten werden. Etwa die Zusage an einen Stellenbewerber, auch wenn zwischenzeitlich ein besserer Kandidat aufgetaucht ist, ein Verhalten, das im Silcon Valley nicht selbstverständlich zu sein scheint.
Beitragsbild: Von Skirsch – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,