Bill von Meister

Amerikanischer Unternehmer, legte den Grundstein für AOL
(21.02. 1942 – 18.05.1995)
„Das ist der Beginn des Informationszeitalters“ soll der Science Fiction Autor Isaac Asimov über  Bill von Meisters Onlinedienst „The Source“ gesagt haben, welcher der Öffentlichkeit im Jahr 1979 vorgestellt wurde. The Source bot einen Restaurantführer, die Möglichkeit, Flüge zu buchen und andere für die Allgemeinheit interessante Angebote. Der Onlinedienst war nur eines der Projekte des großartigen Visionärs und miserablen Geschäftsmannes Bill von Meister. Schon als Kind hatte er seine Familie mit ungewöhnlichen Konstruktionen in Erstaunen versetzt: Zu Weihnachten baute er einmal eine Apparatur aus Seilen und Rollen, die mit der Haustür verbunden war und ihm die Ankunft des Weihnachsmannes melden sollte und „Papas Tea Tutor“ war mit dem Auto seines Vaters verbunden und löste über Funk ein Signal in der Küche der Familie aus, damit bei seinem Herannahen von der Arbeit das Teewasser rechtzeitig aufgesetzt werden konnte. Bill von Meister war das älteste von drei Kindern eines aus Deutschland stammenden Unternehmers, der ursprünglich als Repräsentant der Firma, die den Zeppelin betrieb, in die USA gekommen war. Nach dem Hindenburg-Unglück blieb er in Amerika und machte sich selbständig. Schon während seiner Ausbildung in der Schweiz und auf zwei Universitäten in Washington fiel Bill von Meister durch seine Vorliebe für schnelle Autos und rauschende Parties auf. Auch später waren seine Feste legendär, und er war bekannt dafür, daß er Verhandlungen mit Kapitalgebern in seinem Ferrari oder Porsche führte, mit dem er mit über 200 Stundenkilometern durch die Nacht brauste. Nach dem Studium fand er eine Anstellung als Berater bei „Western Union“. Dort wurde sein Interesse an Kommunikationssystemen geweckt, und er entwickelte das Faxsystem „Telemail“. Im Alter von 27 Jahren gründete er seine erste eigene Firma, die „Advanced Research Corporation“. Weitere Projekte folgten, und obwohl sie meist erfolglos blieben, konnte von Meister, der ein glänzender Unterhalter war, immer wieder Kapitalgeber von seinen Ideen begeistern. 1975 gründete er mit einem Partner „TDX“. Die Firma entwickelte ein computergesteuertes System, das es Großunternehmen ermöglichte, ihre Telefonkosten für Ferngespräche zu senken. Der britische Netzbetreiber „Cable & Wireless“ investierte in das Unternehmen und konnte dadurch auf dem amerikanischen Markt Fuß fassen. Von Meister mußte TDX verlassen, da er das Kapital für den Geschmack der Investoren zu schnell verbrauchte. Sein Anteil an TDX in Höhe von 700 000 Dollar ermöglichte es ihm, ein nächstes Projekt, die „Digital Brodcasting Corp.“, ins Leben zu rufen. Damit sollten über eine UKW Frequenz Informationen für Geschäftsleute verbreitet werden, was jedoch nicht realisiert wurde. Inzwischen hatte sich ßßß CompuServe als Onlinedienst für Geschäftskunden zu etablieren begonnen, und die Zeitungsverleger suchten mit Diensten wie „Videotex“ (Einem dem in Deutschland bekannten Videotext ähnlichen System) nach neuen Lesern. Von Meister entwickelte die Idee eines „Home Information Utility“, das im Gegensatz zu CompuServe, nun Privatkunden bedienen sollte. Der Dienst wurde im Juli 1979 als „The Source“, vorgestellt und bereits im Oktober schied von Meister im Streit aus dem Unternehmen aus, da er auch hier das Geld mit vollen Händen ausgegeben hatte. Im Jahr darauf konnte von Meister vor Gericht seinen Anteil an dem Unternehmen, an dem sich inzwischen der Verlag Readers Digest beteiligt hatte, erstreiten. Später wurde „The Source“ von CompuServe gekauft. Das folgende Projekt versuchte er gemeinsam mit drei Programmierern zu realisieren. Der „Home Music Store“ sollte über das Kabelnetz populäre Musik versenden. Die Kunden sollten die Musikstücke kaufen und aufzeichnen können. Obwohl von Meister die Unterstützung der in den 70-er Jahren populären Musikgruppe „Osmond Family“ und der Firma „Warner Brothers“ hatte, schlug das Projekt fehl, da Warner Brothers sich nach dem Protest der Schallplattenhändler und Radiostationen aus dem Geschäft zurückzog. Auch mit seiner Firma „Control Video Corporation“, CVC, war von Meister seiner Zeit voraus, aber auch einen Moment zu spät. CVC bot mit seiner „Game Line“ Atari-Nutzern die Möglichkeit Video Spiele über das Telefonnetz in ihr Gerät zu laden und dann einige Male zu spielen. Dies sollte nur die Vorstufe zu weiteren Geschäftsfeldern sein, zum Beispiel einer BankLine oder SportsLine. 1983 präsentierte von Meister das Unternehmen auf der Consumer Electronic Show. Dort stellte er den jungen Marketingassistenen ßßß Steve Case ein, der aus dem Unternehmen später AOL machte, den größten Onlinedienst der Welt. Bill von Meister übersah die Krise der Videospiele-Industrie, gab das Geld aber mit vollen Händen aus, und es kam wieder zum Streit mit den Investoren. Jim Kimsey wurde Geschäftsführer und von Meister verließ das Unternehmen. Eine erneute Firmengründung, eine Telefonhotline, die ein Frage- und Antwortspiel anbot, bei dem die Teilnehmer Preise gewinnen konnten, scheiterte auch. Nun hatte von Meister zusehends Schwierigkeiten Geld aufzutreiben, da sein Ruf bei den Kapitalgebern inzwischen ruiniert war, hinzu kam eine Alkoholabhängigkeit, die es notwendig machte, an einer Entzugstherapie teilzunehmen. Trotzdem entwickelte er immer wieder neue Ideen. Selbst als er schwer an Krebs erkrankte, dachte er an ein System, das die notwendigen Infusionen mit dem Computer steuern sollte. Im Mai 1995 starb er hoch verschuldet in Great Falls. Seine Angehörigen erfuhren erst bei seiner Beerdigung, daß eine seiner Firmengründungen der Vorläufer von AOL gewesen war.

Dr. Michael Birkel

Symbolbild

Deutscher Unternehmer.

Wer in Deutschland Birkel hört, denkt zunächst einmal an Nudeln, das ist auch hier zutreffend, denn der 1968 geborene Michael Birkel stammt aus der bekannten Nudeldynastie. Allerdings machte er sich nicht sonderlich viel aus diesen Teigwaren, sondern studierte in München und Oxford theoretische Teilchenphysik. Zuvor hatte er 1987 eine Auszeichung für das beste Abitur in der Geschichte des Remstal-Gymnasiums .- seine Durchschnittsnote betrug 0,9 – erhalten Während seines Studiums in München war er unter anderem als Honorarkraft bei der Organisation „David gegen Goliath“ beschäftigt, einem Verein, der es sich nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zur Aufgabe gemacht hatte, die Menschen durch „bewußten fröhlichen Verzicht auf alle überflüssigen, die Umwelt und unsere Innenwelt belastenden Dinge“ zur „Bewahrung der Schöpfung“ aufzufordern. Michael Birkel machte Praktika beim Teilchenbeschleuniger am CERN in Genf, bei der Unternehmensberatung McKinsey in Frankfurt und Düsseldorf sowie bei den UN in New York. Nachdem er Ende 1997 in Oxford sein Studium erfolgreich mit dem Doktor der Physik abgeschlossen hatte, arbeitete er bis zum Herbst 1999 bei Mc Kinsey in München, wo er sich um die Betreuung von High-Tech Start-ups kümmerte. Ende 1999 gründete Dr. Michael Birkel gemeinsam mit fünf Freunden die weltweit erste Firma für m-commerce (mobile commerce) 12Snap, die Auktionen mit Hilfe des Handy ermöglicht. Die „Wirtschaftswoche“ wählte ihn im Jahr 2000 in die Liste der 100 wichtigsten deutschen Persönlichkeiten für das Internet. Auch Dr. Michael Birkel gehört zu den Propheten des ungezügelten Wachstums, auf der Web-Seite von 12Snap gibt er potentiellen Gründern den Rat „…Das Tempo ist wesentlich. Wachstum wird verkümmern, wenn es nicht mit größenwahnsinniger Geschwindigkeit vorangetrieben wird…“

Sabeer Bhatia

Symbolbild

Indischer Computerfachmann, Mitbegründer von Hotmail

Als Sabeer Bhatia 1996 versuchte, Risikokapital für das sein Start-up „Hotmail“ aufzutreiben, hatte er am Telefon zunächst wenig Glück. Die Sekretärinen kicherten, da sie „Hot Male“ (etwa „heißer Kerl“) verstanden und meinten, es würde sich bei seiner Geschäftsidee um ein pornografisches Angebot handeln. Letztendlich hatte Bhatia doch noch Erfolg und er konnte gemeinsam mit seinem Freund und Geschäftspartner Jack Smith 1996 den E-Mail-Dienst Hotmail ins Leben rufen, den sie nur ein Jahr später für 400 Millionen Dollar an Microsoft verkauften.. Shabeer Bathia stammt aus Bangalore in Indien. Er wurde 1968 als Sohn eines Armeeoffiziers und einer Bankangestellten geboren. Schon in der Schule zeichnete er sich durch großen Ehrgeiz aus. Als er eines Tages weinend von einer Prüfung nach Hause kam, lag es nicht etwa daran, daß er durchgefallen war: Er hatte nicht genug Zeit gehabt alles aufzuschreiben, was er wußte. Als Student des Birla Institute of Technology in Pilani nahm er an einer Prüfung für ein renommiertes Austauschprogramm mit den USA teil. Er bestand das Examen als Bester des Jahres und kam dadurch 1988 in die Vereinigten Staaten. Dort studierte er an der Stanford Universität und machte am California Institute of Technology mit Auszeichnung einen Abschluß als Elektroingenieur. Die Arbeit an seiner Dissertation brach er ab, als er 1995 die Arbeitserlaubnis für die USA, die Green Card, erhielt. Bhatia arbeitete zunächst bei Apple Computer, wo er auch Jack Smith kennenlernte, mit dem er wenig später bei seinem nächsten Arbeitgeber eine Firma gründete. Die zwei suchten nach einer Möglichkeit, während der Arbeitszeit via E-Mail wichtige Belange ihres Geschäftes zu diskutieren, was verständlicherweise nicht über das firmeneigene Netzwerk geschehen sollte. Auch die Einrichtung eines eigenen Internet-Zugangs war am Arbeitsplatz nicht möglich. Smith kam auf die Idee, einen E-Mail-Service über eine Web-Seite anzubieten, woraus sich Hotmail entwickelte. Als Microsoft 1997 das ungemein erfolgreiche Unternehmen kaufen wollte, konnte Bhatia seine kaufmännischen Fähigkeiten beweisen. Er war es aus Indien gewohnt, bei jeder Kleinigkeit um den Preis zu feilschen und hatte keinen falschen Respekt vor dem reichsten Mann der Welt, Bill Gates, mit dem er verhandeln mußte. So gelang es ihm, den Kaufpreis für das Unternehmen von ursprünglich gebotenen 160 Millionen Dollar auf 400 Millionen Dollar hochzutreiben. Der Vertrag wurde am 30. Dezember 1997, seinem 29. Geburtstag, unterzeichnet. Nach dem Verkauf arbeitete er zunächst für Microsoft, um 1999 ein zweites Unternehmen zu gründen. Arzoo, das Wort für „Leidenschaft“ in der indischen Sprache Hindi, ist der Name seines  Unternehmens. Es bietet durch ein Netzwerk von Spezialisten eine qualifizierte Beratung für professionelle Kunden in allen Fragen der Informationstechnologie. Er gilt Anfang 2001 als der gefragteste Junggeselle des ßßß Silicon Valley und lebt in San Francisco, wo er in einem Apartment mit Blick über die Golden Gate Brücke residiert. Wie in Amerika üblich, geht ein Teil seines Vermögens an wohltätige Organisationen, wobei er Projekte in Indien und San Francisco unterstützt. Das Motto seines Erfolgs lautet: „Das größte Risiko im Leben ist es, kein Risiko einzugehen.“

Andreas v. Bechtolsheim

Andreas v. Bechtolsheim

Deutscher Softwarespezialist, Mitbegründer der Firma SUN
„Das Internet wird 1995 endgültig kommerzialisiert“ so zitierte der „Spiegel“ den Mitbegründer der Firma SUN im Jahre 1995. Das lag natürlich in seinem Interesse, denn in diesem Jahr hatte er, gemeinsam mit David Chariton, einem Professor der Stanford Universität, die Firma Granite gegründet. Granite beschäftigte sich mit der Entwicklung von Schalttechnologie für Netzwerke. Die Firma war so erfolgreich, daß sie bereits nach einem Jahr vom Konkurrenten Cisco aufgekauft wurde. Dabei soll Andy, wie er in den USA genannt wird, den Preis von 120 auf 220 Millionen Dollar heraufgehandelt haben. Seitdem arbeitet der „Klempnermeister der Internet“ (Spiegel) bei Cisco an der Entwicklung ultraschneller Verbindungstechnik für das Internet. Andreas von Bechtolsheim wurde 1955 als Sohn einer Hausfrau und eines Volksschullehrers am Bodensee geboren. Bereits als Sechsjähriger begann seine Karriere als Bastler und Elektroniker: Mit dem Kosmos Baukasten “Der kleine Elektriker“ konstruierte er seine ersten Radios und Lautsprecher. 1974 gewann er beim Wettbewerb „Jugend forscht“ mit einem Meßgerät für die „Strömung im Ultraschall“ den ersten Preis. Nach dem Abitur entwickelte er einen Steuerungscomputer für Blechstanzmaschinen, der von einer Firma aus dem Nachbarort vertrieben wurde und dem jungen Erfinder schon bald eine Menge Geld einbrachte. Nach einem kurzen Gastspiel an der Universität in München, wo ihn das Grundstudium gelangweilt hatte, ging er 1975 in die USA. Dort studierte er zunächst an der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh, bevor er an die Stanford Universität wechselte. Da vom Zentralcomputer der Uni nur schwer Rechenzeit zu bekommen war, baute Bechtolsheim, ganz Bastler, mit Teilen aus einem Elektroniksupermarkt seine erste eigene Workstation. Auch beschäftigt er sich mit der Entwicklung einer „graphic work station, einem kleinen Computer mit einem Fernsehbildschirm, auf dem man beliebige Muster darstellen kann“, wie er an seine Eltern schrieb. Dies führte direkt zur Gründung von SUN „einer kleinen Firma … um einen Lebensunterhalt zu verdienen“. Sun wird gemeinsam mit drei Kommilitonen, Vinod Koshla, Bill Joy und Scott McNeally im Februar 1982 gegründet. Der Firmenname wurde aus der Bezeichnung Stanford University Network abgeleitet. Schon in diesem Jahr wird die erste Worksation herausgebracht, sie enthält bereits TCP/IP, das bis heute meistverwendete Netzwerkprotokoll. Die Firma ist sehr erfolgreich, bereits 1987 beträgt der Umsatz über eine Milliarde Dollar. 1995 macht SUN durch die Einführung von Java von sich reden, einer Programmiersprache, die für das Internet konzipiert wurde und die auf allen Plattformen läuft. 1995 ist auch das Jahr, in dem Andreas von Bechtolsheim SUN verläßt und Granite gründet. Der Mann, der „schon immer großen Einfluß auf die Welt haben wollte“ trägt immer noch am liebsten Birkenstock-Schuhe und Pullover, nur bei wichtigen geschäftlichen Terminen erscheint der Porschefahrer mit Anzug und Krawatte. Er vergleicht das Silicon Valley mit dem Paris zur Zeit der Impressionisten: „ Nur weil viele Maler an einem Ort miteinander konkurrierten, entstand etwas ganz Außerordentliches.“ Außerdem ist er überzeugt davon, daß im Valley eine Art Sozialismus entstanden ist: „Alle Mitarbeiter, bis hin zur Sekretärin, sind hier an den Firmengründungen beteiligt – sie schuften also alle für den eigenen Wohlstand.“

Beitragsbild Andreas von Bechtolsheim 2012 von Norbert Stuhrmann (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0, GFDL oder CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Paul Allen

Mitbegründer von Microsoft
(1953 – 2018)

Paul Allen

Der Schulfreund von Bill Gates war der eigentliche Visionär bei Microsoft. Der 1953 geborene Studienabbrecher erkannte das in den Desktop-Computern steckende Potential und überredete seinen Freund 1975 zur Gründung des heutigen Softwaregiganten. 1983 schied er jedoch nach einer Krebserkrankung bei Microsoft aus. Bis zum Jahr 2000 hatte er dort allerdings noch einen Sitz im Aufsichtsrat inne und blieb auch danach der Firma als Berater verbunden.  Daneben widmete sich der Vermehrung seines Vermögens. 1986 gründete er .die Firma Vulcan Ventures, eine Gesellschaft, die sich bislang an über 100, hauptsächlich in der Internet- und Medienbranche tätigen Unternehmen, darunter Steven Spielbergs Dreamworks-Studios, beteiligt hat. 1993 bewies er erneut seinen richtigen Riecher und erwarb einen Anteil von 24,9 % an dem damals noch unscheinbaren Online-Provider  AOL. 1993 wollte er seine Beteiligung erhöhen, um ein Mitspracherecht bei der Entwicklung der Firma zu erhalten und die Erweiterung von AOL in Richtung des World Wide Web voranzutreiben. Da man ihm jedoch keinen Sitz im Vorstand geben wollte, verkaufte er beleidigt seine Anteile, nicht ohne dabei einen Gewinn von 100 Millionen Dollar einzustreichen. Neben diesen und anderen wirtschaftlichen Aktivitäten tritt Allen auch als großzügiger Spender auf. In seiner Geburtsstadt Seattle ließ er vom Architekten Frank Gehry ein Rock`n Roll-Museum bauen, welches von seiner Schwester geleitet wird. Zunächst war geplant, eine Gedenkstätte nur für den, ebenfalls aus Seattle stammenden, Jimmy Hendrix zu errichten, doch glücklicherweise ließ Paul Allen sich davon überzeugen, das Konzept zu erweitern. Nun finden die Besucher in einem futuristisch anmutenden Gebäude berühmte Gitarren, Konzertplakate oder die Hefte, in die Jimmy Hendrix seine Songtexte einzutragen pflegte. Wer will, kann sich aber auch an Kiosk-Terminals Filme ansehen oder Klangbeispiele aufrufen. Die Aktivitäten von Paul Allen sind jedoch noch vielfältiger. Unter anderem hat der Besitzer eines Basketball-Teams und einer Football-Mannschaft der Stadt Seattle ein neues Stadion spendiert, einen Erweiterungsbau der Bibliothek der Washingtoner Universität unterstützt und dem SETI – Institut bei seiner Suche nach außerirdischen Existenzen mit einer Millionenspende unter die Arme gegriffen. Trotzdem erscheint er nicht auf der jährlich veröffentlichten Liste der spendabelsten Amerikaner. Berühmt geworden ist der, oft als desinteressiert wirkend, beschriebene Paul Allen auch durch sündhaft teure Parties, auf denen neben Hollywoodgrößen auch Musiker wie Peter Gabriel, Carlos Santana oder Sting erschienen, mit denen er Gitarre spielte. Der Hobbymusiker hat auch eine eigene Band, im Frühjahr 2000 erschien die erste CD der „Grown Men“.

Beitragsbild: Ausschnitt aus einem Bild von Miles Harris [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

ABC Bücherdienst

Beitragsbild ABC-Bücherdienst

Auch telebuch.de – Erster deutscher online-Buchhändler

Der ABC Bücherdienst wurde 1991 von ßßß Michael Gleissner, Christian Jagodzinski, und Gleissners damaliger Freundin Ulrike Stadler gegründet. Michael Gleissner und Christian Jagodzinski hatten, obwohl sie erst 22 und 23 Jahre alt waren, bereits Erfahrungen als Unternehmer im EDV-Bereich gemacht. Sie hatten unter anderem eine Software zur Gestaltung von BTX-Seiten entwickelt und selbst vermarktet. Nun reizte es sie, mehr mit dem BTX-System zu machen. Die Ideen für ein Reisebüro oder einen Kartenservice wurden wieder verworfen. Statt dessen gründeten sie einen Buchhandel, da sie in diesem Bereich bereits Erfahrungen mit einem Buchkatalog auf CD-ROM und einem Online Bestellsystem für den Buchgroßhändler „Libri“ sammeln konnten, zudem bekam der Jurastudent Michael Gleissner durch den Buchhandelsrabatt die Möglichkeit, teure Fachbücher billiger einkaufen zu können. Während Gleissner und Jagodzinski sich um die technischen Belange des Unternehmens kümmerten, war Ulrike Stadler, die bereits in einem Versandhandel gearbeitet hatte, für die Abwicklung der Bestellungen zuständig. Anfangs war das Geschäft eine Beschäftigung, die nach Feierabend erledigt werden konnte. Als das Internet zu wachsen begann, erkannten die Firmeninhaber schnell, daß BTX bald von diesem Netz abgelöst werden würde, und der ABC Bücherdienst ging 1995 ins World Wide Web. Hier konnte die Firma rasch expandieren, 1997 hatte der Bücherdienst 50 Angestellte und machte einen Umsatz von elf Millionen Mark. Auch gab es Zweigstellen in Kapstadt, Mailand und Miami. Ein Jahr später erhielt das Unternehmen ein Übernahmeangebot von Amazon. Den drei Gründern war klar, daß sie dieser Konkurrenz im Zweifelsfall nicht gewachsen wären und griffen zu. Zunächst arbeiteten sie für Amazon. Während Christian Jagodzinski, der das ABC-Büro in Miami geführt hatte, die deutsche Niederlassung von Amazon betreute, ging Michael Gleissner nach Seattle. 2001 waren die drei Freunde nicht mehr für Amazon tätig, sie lebten in den USA und gingen dort unterschiedlichen Aktivitäten nach.

Beitragsbild. Ausschnitt aus einem Screenshot von 1999