John Seabrook

Amerikanischer Autor, schrieb „Odyssee im Cyberspace“.

Der am 17. Januar 1959 in Philadelphia, USA, geborene John Seabrook wuchs auf dem Land auf. In der Schule interessierte er sich besonders für die Naturwissenschaften und zeigte Talent zum Schreiben. Nach seinem Studium in Oxford und Princeton begann er als Wissenschaftsjournalist zu arbeiten. Für Computer hatte er zunächst nichts übrig, doch Mitte der 80er Jahre begann er, einen „Macintosh“-Rechner als Schreibmaschine zu benutzen. Dabei beeindruckte ihn die Möglichkeit, Texte mittels „cut and paste“ (Ausschneiden und Einfügen) schnell verändern zu können. Im Juli 1993 wollte er ein Interview mit Bill Gates machen, doch der Gesprächstermin, den er bekam, sollte erst im Oktober stattfinden. Nachdem er bei der Firma Microsoft gesehen hatte, wie einfach es dort für die Angestellten war, per E-Mail mit ihrem Chef Kontakt aufzunehmen, legte sich Seabrook ein Modem und einen Netz-Zugang bei Compuserve zu. Seine erste E-Mail schrieb er an Bill Gates. Die Antwort kam schon nach kurzer Zeit, und John Seabrook war fasziniert. Er setzte diese Korrespondenz fort und wurde schließlich zum begeisterten Nutzer des Netzes. Die folgenden zwei Jahre verbrachte er überwiegend am Computer, wo er zunächst E-Mail mit allen möglichen Menschen austauschte, im Chat mit wechselnden Identitäten spielte, die Schwarzen Bretter der „Usenet“ und natürlich auch das World Wide Web entdeckte. Seine Erfahrungen beschrieb er in dem 1997 erschienen Buch „Odyssee im Cyberspace – Leben in virtuellen Welten“. Nach anfänglicher Euphorie erkannte er das Netz als Abbild der realen Welt, das zunächst von Idealisten und später von Geschäftemachern bevölkert wurde. Dabei tritt er der Ansicht entgegen, daß der technische Fortschritt unweigerlich auch die soziale Entwicklung fördert. John Seabrook, der für das Magazin „The New Yorker“ tätig ist, lebt mit seiner Frau und einem Kind in New York City. Er lehnt die moderne Technik nicht grundsätzlich ab. Zwar kann er den Mobiltelefonen nichts abgewinnen – er berichtet, daß er sich bei einem Aufenthalt in Singapur ohne ein solches Gerät wie ein Außerirdischer vorkam – doch hält er das Internet noch immer für ein hervorragendes Kommunikationsmittel, das auch Kindern viele Möglichkeiten bietet.

Peter Glaser

Schriftsteller und Journalist, Chronist des deutschen Computeruntergrundes.

Der 1957 in Graz (Österreich), „wo die hochwertigen Schriftsteller für den Export hergestellt werden“ geborene Peter Glaser verließ ein Jahr vor dem Abitur das Gymnasium. 1980 zog er nach Düsseldorf, wo er einige Zeit als Setzer und Schreiber bei einem Stadtmagazin arbeitete. Seit 1983 ist er als Journalist und freier Schrifsteller tätig, wobei er vor allem als „Chronist des deutschen Computeruntergrundes“, wie ihn das Magazin „Der Spiegel“ nennt, bekannt geworden ist. Den ersten Kontakt mit der Welt der Computer hatte er bei einem Freund in Düsseldorf, der einen „Tandy TRS-80“ sein eigen nannte. Glaser lernte zwischen Hardware „was runterfallen kann, also die Geräte“, Software „was einem auf die Nerven fallen kann, also die Programme“ und Wetware „Das sind wir, die Menschen. Computer vertragen keine Feuchtigkeit“ zu unterscheiden. Er war von den Möglickeiten dieser Technologie fasziniert. 1983 zog er nach Hamburg, wo er seine Schreibmaschine mit einem Computer vertauschte. Seitdem berührt seine Arbeit immer wieder das Thema EDV. Er war Chefredakteur der „Datenschleuder“, der Zeitung des Chaos Computer Clubs, gab zwei Anthologien von Public Domain Programmen für den Atari ST heraus und war für Konzeption und Redaktion des Magazins „Kon@d – Der Mensch in der digitalen Welt“ verantwortlich. In seinem 1995 erschienenen Buch „24 Stunden im 21. Jahrhundert“ beschreibt er die Geschichte des Internet verflochten mit eigenem Erleben am Computer. Daneben verfaßt er Kurzgeschichten und veröffentlichte 1983 gemeinsam mit Niklas Stiller „Der große Hirnriß“, die Geschichte eine Männerfreundschaft. Das Besondere an dem Buch ist, daß es wie ein frühes Multimediaprojekt konzipiert ist: Es gibt einen Ausschneidebogen mit Bildern, die in das Buch eingeklebt werden können und eine Musikkassette auf denen einzelne Kapitel vertont sind. Peter Glaser, der sogar seine Frau über eine Mailbox (ein System der Post, bei dem die Teilnehmer Nachrichten über ein Modem austauschen konnten) kennengelernt hat, bezeichnet sich nicht als Technikfreak. Ihn beschäftigt das Internet „als riesiges Potential kultureller und sozialer Möglichkeiten, nicht als technisches Gebilde.“

William Ford Gibson

Amerikanischer Schriftsteller, prägte den Begriff „Cyberspace“.

William Gibsons Kurzgeschichte „Burning Chrome“, in welcher der Begriff „Cyberspace“ das erste Mal erwähnt wird, erschien 1982. Doch erst 1984 gelang Gibson mit dem Roman „Neuromancer“, bei dem der Cyberspace, eine elektronisch erzeugte virtuelle Welt, eine herausragende Rolle spielt den Durchbruch. „Neuromancer“ bildet mit den Werken „Count Zero“ und „Mona Lisa Overdrive“ eine Trilogie, durch die der Schriftsteller zur Kultfigur der ßßß Cyberpunk-Literatur avancierte. Dieses Genre widmet sich den Außenseitern einer technologiesierten Welt, die zumeist einer totalitären Gesellschaftsordnung gegenüberstehen, gegen die sie sich auflehnen. So spielen auch Gibsons Geschichten teils in der realen Welt, teils im Cyberspace. Die Figuren kämpfen gegen ein übermächtiges System oder sind wie „Jonny Mnemonic“ über einen implantierten Chip an den Cyberspace angeschlossen. In dem 1996 erschienenen Roman mit dem japanischen Titel „Idoru“ (Idol) verliebt sich der Held in einen künstlichen Star und will ihn heiraten. Hier wurde die Fiktion von der Wirklichkeit eingeholt, denn im selben Jahr stellte eine japanische Werbeagentur das virtuelle Teenie Idol „Koyko Date“ vor, das gänzlich im Computer erzeugt wurde und später die Hitparaden eroberte. William Gibson wurde am 17. März 1948 in Coway, South Carolina, geboren. Er wuchs in einem Internat in Arizona auf, auf das ihn seine verwitwete Mutter geschickt hatte. 1967 ging er nach Toronto in Kanada, um seiner Einberufung zur Armee zu entgehen, die ihn unweigerlich nach Vietnam geführt hätte. 1971 zog Gibson mit seiner späteren Ehefrau und seinem Sohn nach Vancouver, wo die Familie noch heute lebt. Sein Studium an der dortigen Universität schloß er 1997 mit dem Bachelor of Arts ab. Im selben Jahr veröffentlichte er auch seine erste Kurzgeschichte „Fragments of a Hologram Rose“, die relativ unbekannte Zeitschrift „UnEarth“ druckte sie für 23 Dollar. Außer den bereits erwähnten Arbeiten hat Gibson weitere Werke veröffentlicht. Unter anderem ist er mit einem Roman, den er gemeinsam mit Bruce Sterling schrieb, bekannt geworden: „The Differnce Machine“ beschreibt eine düstere Welt, in der die industrielle und die digitale Revolution gleichzeitig stattgefunden haben. Der autobiografische Gedichtzyklus „Agrippa – A Book of the Dead“ erschien 1992 in einer Auflage von 500 Stück auf Diskette und erregte Aufsehen, da der Text sich nach einmaligem Lesen automatisch löschte. William Gibson wird als Autor bezeichnet, dessen Werke unmittelbaren Einfluß auf die Wissenschaft haben. Das ist um so bemerkenswerter, weil er lange Zeit weder einen Computer besaß und auch behauptete, herzlich wenig Ahnung von dieser Technologie zu haben. Lange kokettierte er mit der Tatsache, daß er keine E-Mail Adresse hatte und seine Kinder um Hilfe bitten mußte, um in das Internet zu gelangen. 1999 beschrieb er im Magazin Wired wie er eBay als „einzigen realen Platz im Internet“ entdeckte. Als „hippeste und lyrische Nutzung der Technik“ bezeichnet er den Walkman, der es ihm ermöglicht, überall auf der Welt Musik zu hören. Die Bezeichung als Science-Fiction-Autor gefällt ihm nicht. Gibson sieht sich als Schriftsteller, der auf die Stellen hinweist, an denen sich der Wandel der Gesellschaft abspielt: „Ich schreibe darüber, was wir im Moment erleben und nicht darüber, was wir mal erleben könnten.“ sagte er in einem Interview.

Beitragsbild: Von Frederic Poirot – Fred Armitage at Flickr, CC BY-SA 2.0,