William Ford Gibson

Amerikanischer Schriftsteller, prägte den Begriff „Cyberspace“.

William Gibsons Kurzgeschichte „Burning Chrome“, in welcher der Begriff „Cyberspace“ das erste Mal erwähnt wird, erschien 1982. Doch erst 1984 gelang Gibson mit dem Roman „Neuromancer“, bei dem der Cyberspace, eine elektronisch erzeugte virtuelle Welt, eine herausragende Rolle spielt den Durchbruch. „Neuromancer“ bildet mit den Werken „Count Zero“ und „Mona Lisa Overdrive“ eine Trilogie, durch die der Schriftsteller zur Kultfigur der ßßß Cyberpunk-Literatur avancierte. Dieses Genre widmet sich den Außenseitern einer technologiesierten Welt, die zumeist einer totalitären Gesellschaftsordnung gegenüberstehen, gegen die sie sich auflehnen. So spielen auch Gibsons Geschichten teils in der realen Welt, teils im Cyberspace. Die Figuren kämpfen gegen ein übermächtiges System oder sind wie „Jonny Mnemonic“ über einen implantierten Chip an den Cyberspace angeschlossen. In dem 1996 erschienenen Roman mit dem japanischen Titel „Idoru“ (Idol) verliebt sich der Held in einen künstlichen Star und will ihn heiraten. Hier wurde die Fiktion von der Wirklichkeit eingeholt, denn im selben Jahr stellte eine japanische Werbeagentur das virtuelle Teenie Idol „Koyko Date“ vor, das gänzlich im Computer erzeugt wurde und später die Hitparaden eroberte. William Gibson wurde am 17. März 1948 in Coway, South Carolina, geboren. Er wuchs in einem Internat in Arizona auf, auf das ihn seine verwitwete Mutter geschickt hatte. 1967 ging er nach Toronto in Kanada, um seiner Einberufung zur Armee zu entgehen, die ihn unweigerlich nach Vietnam geführt hätte. 1971 zog Gibson mit seiner späteren Ehefrau und seinem Sohn nach Vancouver, wo die Familie noch heute lebt. Sein Studium an der dortigen Universität schloß er 1997 mit dem Bachelor of Arts ab. Im selben Jahr veröffentlichte er auch seine erste Kurzgeschichte „Fragments of a Hologram Rose“, die relativ unbekannte Zeitschrift „UnEarth“ druckte sie für 23 Dollar. Außer den bereits erwähnten Arbeiten hat Gibson weitere Werke veröffentlicht. Unter anderem ist er mit einem Roman, den er gemeinsam mit Bruce Sterling schrieb, bekannt geworden: „The Differnce Machine“ beschreibt eine düstere Welt, in der die industrielle und die digitale Revolution gleichzeitig stattgefunden haben. Der autobiografische Gedichtzyklus „Agrippa – A Book of the Dead“ erschien 1992 in einer Auflage von 500 Stück auf Diskette und erregte Aufsehen, da der Text sich nach einmaligem Lesen automatisch löschte. William Gibson wird als Autor bezeichnet, dessen Werke unmittelbaren Einfluß auf die Wissenschaft haben. Das ist um so bemerkenswerter, weil er lange Zeit weder einen Computer besaß und auch behauptete, herzlich wenig Ahnung von dieser Technologie zu haben. Lange kokettierte er mit der Tatsache, daß er keine E-Mail Adresse hatte und seine Kinder um Hilfe bitten mußte, um in das Internet zu gelangen. 1999 beschrieb er im Magazin Wired wie er eBay als „einzigen realen Platz im Internet“ entdeckte. Als „hippeste und lyrische Nutzung der Technik“ bezeichnet er den Walkman, der es ihm ermöglicht, überall auf der Welt Musik zu hören. Die Bezeichung als Science-Fiction-Autor gefällt ihm nicht. Gibson sieht sich als Schriftsteller, der auf die Stellen hinweist, an denen sich der Wandel der Gesellschaft abspielt: „Ich schreibe darüber, was wir im Moment erleben und nicht darüber, was wir mal erleben könnten.“ sagte er in einem Interview.

Beitragsbild: Von Frederic Poirot – Fred Armitage at Flickr, CC BY-SA 2.0,