Vladimir Levin

Erster Bankräuber des Cyberspace.

Anfang 1994 wunderten sich Kunden der amerikanischen Citibank darüber, daß größere Geldsummen ohne ihr Zutun auf Nimmerwiedersehen von ihren Konten verschwanden und meldeten dies dem Geldinstitut. Da sich diese Vorfälle wiederholten, konnte festgestellt werden, daß jemand unberechtigterweise in das System der Bank eingedrungen war, Geld von diversen Konten abgebucht und es auf Banken überall auf der Welt verteilt hatte. Es gelang, sechs Personen festzunehmen, die Geld in San Francisco, Tel Aviv und Rußland abgehoben hatten. Sie identifizierten Vladimir Leonidovich Levin als eigentlichen Drahtzieher dieser Aktion. Der damals 26 Jahre alte Sohn eines Arztes hatte ein Studium der Biochemie abgeschlossen und arbeitete als Programmierer bei einer St. Petersburger Software-Firma, von wo aus er die Manipulationen vornahm. Zu Levins Glück existierte jedoch kein entsprechendes Auslieferungsabkommen zwischen den USA und Rußland, so daß er zunächst unbehelligt blieb. 1995 trat er eine Reise nach London an, wo er bereits am Flughafen von Interpol erwartet wurde. Sein gegen eine Auslieferung in die USA geführte Kampf durch alle Instanzen blieb jedoch ohne Erfolg und so konnte er 1997 nach Amerika überstellt werden. Der russische Hacker, den die amerikanische Presse eher mit einer Figur aus einem Dostojewski-Roman als mit einem High-Tech Spezialisten verglich, wurde Ende 1998 zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Die Angaben über den von ihm gestohlenen Geldbetrag schwanken zwischen fünf und zehn Millionen Dollar. Bis auf einen Betrag von 400.000 Dollar hat die Bank das Geld zurückerhalten.