WIRED

Amerikanisches Magazin
„Rolling Stone des Computerzeitalters“ nannte „Newsweek“ die am 26 Januar 1993 erstmals erschienene Zeitschrift „Wired“. Das Magazin fiel durch schrilles Design auf und beschäftigte sich jenseits von Testberichten und Tips zum Programmieren mit der digitalen Revolution. Durch seinen „kritischen Optimismus“, wie der Herausgeber und Mitbegründer die Propaganda für die schöne neue digitale Welt nannte, avancierte es schnell zum mit Designpreisen ausgezeichneten Kultmagazin. Gegründet hatte die Zeitschrift der 1949 geborene Louis Rossetto gemeinsam mit seiner Lebens- und Geschäftspartnerin Jane Metcalfe. Zuvor hatten die beiden in Amsterdam an einem Magazin namens „Language Technology“ gearbeitet. 1991 kamen sie mit der Idee für eine eigene Zeitschrift und fanden in Nicholas Negroponte einen ersten Finanzier. Der Erfolg des Lifestyle Magazins aus San Franzisko, das Ende 1995 eine Auflage von 300.000 Exemplaren hatte, führte im Oktober 1994 zur Gründung des digitalen Ablegers „Hot Wired“ im World Wide Web. Dieses Magazin gilt als Vorrreiter der Werbung im Netz, denn es begann Anzeigen zu verkaufen und führte so die Bannerwerbung ein. Es folgten eine Suchmaschine mit dem Namen „Hot Bot“, „Wired News“ und „Web Monkey“ ein Tutorial zum Erstellen von Web-Seiten. 1996 wurde von „Wired“ auch ein Fernseh-Magazin unter dem Namen „The Netizen“ produziert. Die Sendung wurde allerdings nach der vierten Folge eingestellt. In England und Japan erschienen nationale Ausgaben der Zeitschrift, und auch eine deutsche Version war geplant. Schließlich bestand Wired aus „dem Verlag „Wired Ventures“ und der Firma „Wired Digital. Zwei Versuche, im Jahr 1996 an der Börse neues Kapital zu bekommen, schlugen fehl und Rossetto, der den Wert des Unternehmens auf 450 Millionen Dollar geschätzt hatte (bei einem Umsatz von 30 und einem Verlust von 12 Millionen Dollar), gab sich der Lächerlichkeit preis. Es wurde gemutmaßt, er sei dem von ihm selbst geschürten Hype auf den Leim gegangen. 1997 zog Rossetto sich aus dem Unternehmen zurück. Mitte 1998 wurde „Wired Ventures“ an das Verlagshaus Advance Media verkauft, im Oktober übernahm Lycos den digitalen Bereich. Über den Verbleib von Louis Rossetto und Jane Metcalfe war 2000 weiter nichts bekannt. Das Paar hatte zwei Kinder und soll nach dem Ausstieg bei Wired eine Holding Gesellschaft gegründet haben. Eine Pressemeldung von 1999 sprach von der Gründung eines spirituellen Magazins.

Beitragsbild: Screenshot der Wired-Webseite 1999