Wit Capital

Amerikanischer Online-Broker.

Der Online-Broker verdankt seine Entstehung der Vorliebe des amerikanischen Rechtsanwalts Andrew D.Klein für belgisches Bier. Der Absolvent der Harvard Law School fand gleich nach seinem Studium 1988 einen Job als Wirtschaftsanwalt in einer renommierten Kanzlei in Manhatten. 1993 kündigte er seinen Job und gründete die Spring-Street Brauerei, mit dem Ziel die amerikanischen Biertrinker von den Vorzügen des nach belgischem Rezept gebrauten Bieres zu überzeugen. Das WIT-Bier der Spring Street Brauerei war äußerst erfolgreich, so daß bald neues Kapital benötigt wurde. Da die Firma zu klein war, um für die großen Börsen von Interesse zu sein, beschloß Klein, Aktien der Firma selbst im Internet zu verkaufen, was zuvor noch niemand versucht hatte. Dafür entwickelte er aus einfachem HTML-Code eine Web-Seite, die eine Collage aus Firmenmotiven und ein Antwortformular, das ausgedruckt werden konnte, enthielt. Diese Aktion, die ihn monatlich nur 200 Dollar kostete, war ein riesen Erfolg, Interessenten meldeten sich sogar aus Süd-Afrika und Island. Im Zeitraum von Februar bis Dezember 1995 zeichneten 3500 Anleger Aktien im Wert von 1,6 Millionen Dollar. Nachdem die Seite aus dem Netz genommen wurde, erreichten die Brauerei jedoch weiterhin Anfragen von Interessenten, die Aktien der Brauerei kaufen oder verkaufen wollten. So entstand die Idee, als PR-Gag einen Handelsplatz im Internet zu etablieren, an dem Aktien der Spring Street Brauerei von Kleinanlegern gekauft und verkauft werden konnten, ohne dafür irgendwelche Gebühren oder Provisionen an Börsenmakler zahlen zu müssen. Außerdem sollte die Brauerei potentiellen Anlegern zuverlässige Informationen über ihre wirtschaftliche Situation bereitstellen. Auch diese Seite wurde mit einfachsten Mitteln realisiert und ging am 1.März 1996 unter der Bezeichnung Wit-Trade online, nachdem das Konzept in einem Internet-Café in East Village auf einer Party für Journalisten bekannt gemacht wurde. Auch Wit-Trade war ein großer Erfolg. Allerdings gab es Probleme mit der amerikanischen Börsenaufsicht, wo man sich nicht klar darüber war, ob Kleins Wit-Trade eine offizielle Genehmigung für den Börsenhandel benötigte oder nicht. Letztendlich bekam er jedoch eine Genehmigung für seine innovative Idee. Auch Wit-Trade war sehr erfolgreich und etablierte Firmen zeigten sich an Andrew Kleins Konzept interessiert. Die Vetreter von AOL, IBM, E*Trade oder eBroker waren von der einfachen technischen Lösung verblüfft. Andrew Kleins Konzept, Kleinanlegern den Aktienhandel unter Ausschaltung der Börsenmakler zu ermöglichen und dafür nur eine geringe Provison zu verlangen, gefiel ihnen jedoch weniger. So gründetete der Brauereibesitzer 1996 Wit-Capital, das neben dem Geschäft eines seriösen online Brokers auch Kleinanlegern die Möglichkeit gibt, selbständig ohne große Kosten mit Aktien zu handeln.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite1998