Wu Fu Chen

Chinesischer Unternhemer in den USA.

Geschichten von Unternehmern, die es mit nichts anderem als einer guten Idee binnen kurzem zum Millionär gebracht haben, sind im ßßß Silicon Valley schon fast die Regel. Wu Fu Chen ist allerdings eine Ausnahme: In den letzten 15 Jahren gründete er elf Unternehmen in der Netzwerk- und Telekommunikationstechnologie, die alle erfolgreich waren. Manche wurden verkauft, das bekannteste, Cascade Communications, 1997 für 2,6 Milliarden Dollar, in vier anderen ist er immer noch tätig. Das Magazin „Red Herring“ kürte ihn für seinen Unternehmergeist zum „Helden des Internet“ des Jahres 2000. Wu Fu Chen stammt aus Taiwan, wo er 1951 als zehntes Kind eines Bauern geboren wurde. Nach der Schule ging er 1975 in die USA, um an der Berkley Universität zu studieren. Als zwei Jahre später sein erstes Kind geboren wurde, brach er das Studium ab und nahm einen schlecht bezahlten Job als Servicetechniker bei einer Firma für Computersysteme im Finanzwesen an. Die hohen Summen, mit denen er es ständig auf dem Monitor zu tun hatte ärgerten ihn, er sah sich am „falschen Ende des Technologiegeschäftes“. Er beschloß seine Situation zu ändern und „näher beim Geld zu sein“. Bevor er sich selbständig machte, arbeitete er bei unterschiedlichen Firmen, um Erfahrungen zu sammeln, auch bildete er sich in Abendkursen weiter. 1985 gründete er mit einem Kollegen die erste Firma. Diese wurde 1989 für sieben Millionen Dollar verkauft und bildete den Grundstock für seinen künftigen Erfolg. Chen ist ein ungeduldiger Mann, bei Besprechungen trommelt er schon nach kurzer Zeit mit den Fingern auf dem Tisch oder äußert seine Eile durch demonstratives Gähnen. Geschwindigkeit ist ihm vor allem auch bei der Entwicklung neuer Produkte ein wichtiges Element: „Wenn Sie ein Produkt zwei Jahre lang entwickeln, ist die Technologie schon veraltet, wenn es auf den Markt kommt.“ sagt er. Man sagt ihm nach, daß er schon weiß, was die Leute wollen, bevor sie danach fragen. Wu Fu Chen gründet die Firmen aber nicht, um sie später zu verkaufen, er ist einfach nicht der Typ dafür, eine Firma mit mehr als 500 Angestellten durch das Tagesgeschäft zu führen, wie er von sich behauptet. Viel lieber setzt er sein Rezept um: Eine Marktlücke finden, geeignete Ingenieure zusammentrommeln und fähige Manager engagieren. Dann bleibt er noch etwa ein Jahr beim Unternehmen, um es für eine weitere Neugründung zu verlassen. Zur Zeit beschäftigt er sich mit Glasfasertechnlogie für Netzwerke und ist von seinem Erfolg überzeugt. Daß dabei das Geld für ihn eine nicht unwesentliche Triebfeder darstellt, leugnet er nicht: „ Früher haben die Leute gesagt, wir machen unser Geld auf die althergebrachte Art, wir verdienen es. Aber in der optischen Netzwerktechnologie machen wir das Geld auf neue Weise: wir drucken es.“