Softwareunternehmen aus Jena.
Ursprünglich war „Intershop“ die Bezeichnung einer staatlichen Ladenkette der DDR zur Devisenbeschaffung, in deren Geschäften gegen harte Währung Produkte aus dem Westen verkauft wurden. Die DDR gibt es schon lange nicht mehr. Aber der „Intershop“ ist wiederauferstanden. 1992 gründete ßßß Stephan Schmabach gemeinsam mit Wilfried Beeck und Karsten Schneider die Firma „NetConsult“, um Computersysteme der Firma „NeXT“ zu verkaufen und entsprechende Software zu entwickeln. Karsten Schneider hatte 1984 sein Elektrotechnikstudium in Sofia mit Auszeichnung abgeschlossen, später als Entwicklungsingenieur bei Carl Zeiss gearbeitet und nach der „Wende“ gemeinsam mit Schambach bei einer Jenaer Computerfirma gearbeitet. Der aus Schleswig Holstein stammende Beeck hatte Informatik in Kiel studiert und den Deutschland-Vertrieb der „NeXt“ Computer übernommen. Bei einem Vortrag in Jena lernte er Schambach und Schneider kennen, denen er vorschlug , die NeXT-Systeme in Ostdeutschland zu verkaufen. Als die Produktion der Rechner im Jahr 1994 eingestellt wurde, kam Stephan Schambach auf die Idee, das Internet als Vertriebsweg für Waren zu nutzen. Auf der Messe „Cebit“ lernte Schambach den damals 25 jährigen Frank Gessner kennen. Gessner, der heute Chefentwickler bei „Intershop“ ist, erstellte die Software für einen entsprechenden Online-Shop, der im August 1995 als „intershop.de“ online ging. Der Name, eine Kombination aus „Internet“ und „Shop“, erinnert an den gleichnamigen Devisenbringer und wurde zum Aushängeschild für den möglichen Wirtschaftsaufschwung im Osten Deutschlands. Zunächst verkaufte „NetConsult“ das Sortiment eines Computergroßhändlers aus München. Als die Unternehmer aus Jena ihrem Geschäftspartner anboten, ihm ebenfalls einen Online-Shop einzurichten, winkte er ab. Über ein Zeitungsinserat fanden sie schließlich einen Geldgeber, der ihnen die Erweiterung des Geschäftes ermöglichte. Schambach ging in die USA und fand dort als ersten Kunden einen „Schlipshändler“ aus San Francisco. Inzwischen gehört Intershop, wie die Firma seit 1997 heißt, zu den führenden Softwareanbietern im Bereich E-Commerce, zu deren Kunden internationale Großkonzerne wie „Bosch“, „Motorola“ oder „Shell“ gehören. Die Hauptniederlassungen befinden sich in Jena, Hamburg und San Francisco, und das Unternehmen ist in 24 Ländern präsent. Obwohl der Umsatz von „Intershop“ in den ersten Jahren um das 77-Fache gestiegen war, macht das Unternehmen bislang (Mitte 2001) noch keinen Gewinn, doch „Wir arbeiten hart daran“, wird Schambach von einem deutschen Branchenblatt zitiert.
Beitragsbild: Screenshot der Intershop-Webseite 2000