Farmpartner.com

Erstes deutsches Portal für Agrarhandel.

Daß die deutschen Bauern konservativ sind und mit der Technik und dem Internet nichts am Hut haben, ist ein Gerücht. Tatsächlich sind schon über die Hälfte aller großen Bauernhöfe online und 85 Prozent der Landwirte wollen das Netz nutzen, um günstiger einzukaufen. Das Volumen dieses Bereichs liegt bei über 90 Milliarden Mark. Diesen Markt zu erschließen, haben sich der 1969 geborene Stephan Borchert und der 1967 geborene Dr. Stefan Tewes vorgenommen. Ihr Unternehmen „Farmpartner.com“ ging im Mai 2000 online, vom Wirbel um die Gründerwelle im World Wide Web weitgehend verschont, denn der Handel mit Saatgut oder Landmaschinen scheint nicht besonders „Hip“. Beide Gründer hatten zuvor für die Unternehmensberatung Roland Berger gearbeitet und in New York den Enthusiasmus und die Atmosphäre der Internet-Start-ups kennengelernt. So kamen sie auf den Gedanken, selbst ein Unternehmen im Internet auf die Beine zu stellen. Die eigentliche Idee entwickelte Dr. Stefan Tewes nach einem Projekt beim Tierfutterhersteller „Deuka“, dessen Geschäftsführer und Teilhaber sein Vater ist. Daher stammt auch Stefan Tewes Verbindung zur Landwirtschaft, zudem hat er als Kind seine Ferien häufig auf dem Bauernhof verbracht. Von ihrer Ausbildung her haben die beiden Gründer herzlich wenig mit dem Agrarbetrieb zu tun: Beide studierten Betriebswirtschaft. Stephan Borchert an der Universität Dortmund mit dem Schwerpunkt Controlling und Strategische Unternehmensführung und Dr. Stefan Tewes in München. Neben seinem ersten Job bei der Deutschen Bank promovierte er an der Universität Duisburg über „Die Internationalisierung der japanischen Arzneimittelindustrie“. So ist es auch keine Wunder wenn ihre Sichtweise auf die Landwirtschaft wenig sentimental ist. Sie sind der Ansicht, daß nur die Spezialisierung und Vergrößerung der Betriebe die Zukunft der Bauernhöfe sichern kann. Für ihr eigenes Unternehmen haben sie die Gewinnzone für das Jahr 2002 angepeilt.

Shawn Fanning

Amerikanischer Unternehmer, Napster.

Der Onkel von Shawn Fanning, der selbst ein Softwareunternehmen besitzt, würde die Geschichte seines Neffen am liebsten verfilmen, da sie ihm so unwahrscheinlich erscheint. Die Fannings, eine Familie mit acht Kindern, die es „von der Obdachlosigkeit zur Armut“ gebracht hatte, lebte in einem kleinen Haus in Brockton, Massachusetts. Eines Tages veranstaltete ein älterer Bruder eine Party, um seinen College-Abschluß zu feiern. Eine Band spielte und es kamen 3000 Gäste. Die damals 17-jährige Colleen Fanning ließ sich mit einem der Bandmitglieder, der aus einer der reichsten Familien Massachusetts stammte, ein und wurde schwanger. Doch wie es bei solchen Geschichten häufig ist, mußte Colleen sich allein um den im November 1981 geborenen Shawn kümmern. Später heiratete die Schwesternhelferin einen LKW-Fahrer und der Junge wuchs bei seinem Stiefvater mit vier jüngeren Geschwistern auf. (Im Alter von 19 Jahren lernte Shawn Fanning seinen Vater doch noch kennen, es stellte sich heraus, daß auch er eine Softwarefirma betreibt.) Die finanziellen Verhältnisse der Familie waren nicht besonders gut. Als Shawn zwölf Jahre alt war, verlor die Familie zeitweise sogar ihre Wohnung und die Kinder mußten in einem Heim untergebracht werden. Ein Angebot seines Onkels, lieber zu ihm zu kommen, lehnte Shawn ab, da er seine Geschwister nicht allein lassen wollte. In der Firma seines Onkels, NetGames, lernte er Programmieren. Dort arbeitete er mit Studenten der Carnegie Mellon Universität zusammen, die ihn in dieses Handwerk einführten. Fannings Arbeitseifer ließ allerdings zu wünschen übrig: Häufig hatte er Schwierigkeiten, Projekte rechtzeitig fertigzustellen, da er sich lieber mit Videospielen beschäftigte. Eigentlich wollte er an der Carnegie Mellon Universität studieren. Als er dort nicht aufgenommen wurde, begann er ein Studium am Northeastern College in Boston, was ihn jedoch ziemlich langweilte. Von seinem Onkel bekam er einen Rechner mit Modem und machte Bekanntschaft mit den Internet Relay Chat, IRC. Darüber lernte er auch Sean Parker kennen, den späteren Mitbegründer von Napster. Im Studentenwohnheim hatte ein Zimmergenosse von Shawn große Schwierigkeiten beim Finden von MP3 Musikdateien im Internet. Fanning nahm sich des Problems an und programmierte in der Firma seines Onkels, mit Hilfe von Sean Parker und dem Programmierer Jordan Ritter, die Beta-Version von Napster. Napster verknüpft die Funktion einer Suchmaschine mit dem IRC und ermöglicht es, im Internet nach Dateien zu suchen und diese direkt von Rechner zu Rechner zu tauschen. Das Programm wurde ins Netz gestellt und hatte einen durchschlagenden Erfolg: Viele Universitäten sperrten das Programm wegen der dadurch entstehenden Überlastung ihrer Internetverbindung. Shawn. Fanning erkannte das Potential seiner Entwicklung und brach sein Studium ab, um sich künftig ganz Napster zu widmen. Im Mai 1999 wurde das Unternehmen „Napster“ gegründet. Es dauerte nicht lange, da wurde die Musikindustrie auf die entstandene Tauschbörse im Internet, mit inzwischen 40 Millionen Mitgliedern, aufmerksam. Die Firma Napster wurde wegen Urheberrechtsverletzung verklagt, da mit dem von ihr entwickelten Programm millionen von Musikstücke ausgetauscht werden würden, ohne daß dafür zu bezahlt werden würde. Später schlossen sich auch die Band „Metallica“ und der Rapper „Dr. Dre“ der Klage an. John Perry Barlow, der ehemalige Songschreiber der Rockgruppe „Greatful Dead“, meint dazu allerdings, daß das „wirkliche Geld durch Konzerte verdient“ wird und das Hören von Musikstücken aus dem Internet durchaus einen Anreiz darstellt, die Konzerte der jeweiligen Bands zu besuchen. Inzwischen ist Bertelsmann bei Napster eingestiegen und es soll ein Geschäftsmodell entwickelt werden, bei dem sichergestellt wird, daß die Musikdateien nicht ohne einen entsprechenden Obolus an die Musiker getauscht werden können. Auch Shawn Fanning beteuert, daß die Nutzer der Plattform selbstverständlich bereit sind, die Musiker zu bezahlen. Inzwischen sind die Musiktauschbörsen wie Napster oder ßßß Gnutella ins Gerede gekommen, da über sie nicht nur Musikdateien, sondern auch kinderpornografisches Material getauscht werden soll.

Scott E. Fahlman

Verwendete erstmalig einen Smiley.

: – ) und : – ( waren die ersten „Smileys“ oder „Emoticons“, die Scott Fahlman irgendwann zwischen 1981 und 1982 (der genaue Zeitpunkt kann nicht mehr rekonstruiert werden, da Fahlman die entsprechende Botschaft gelöscht hat) im Bulletin Board System der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh verwendete. Ihm war aufgefallen, daß sarkastische Kommentare nicht immer richtig verstanden wurden und Diskussionen so in völlig falsche Bahnen gerieten. In der Verwendung dieser beiden Symbole sah Fahlman eine gute Möglichkeit, fehlende Gestik und Mimik zu kompensieren. Die Grundlage der Smileys bildet ein von dem französichen Grafiker Franklin Loufrain im Jahr 1971 angemeldetes Markenzeichen, das ein lachendes Mondgesicht zeigt. Um 90 Grad gedreht kann es ganz einfach aus Schriftzeichen erstellt werden. Fahlmanns Idee kam an und verbreitete sich rasch über das gesamte Internet. Inzwischen gibt es eine Unzahl Emoticons. Die Bandbreite reicht vom Erstaunen : – o über die Darstellung einer Rose @–>– bis zu Bill Clinton =:o]. Im Internet wurde 1996 eine Liste veröffentlicht, die 1367 unterschiedliche Möglichkeiten aufzeigte. Scott E. Fahlman hat am ßßß MIT studiert und ist seit 1978 an der Carnegie Mellon Universität. Dort beschäftigt er sich mit künstlichen Neuronalen Netzwerken (einem Rechnermodell, das auf natürlichen Systemen, wie dem Gehirn oder dem Nervensystem, aufbaut) und der Programmiersprache „Dylan“. Die Verwendung des ersten Smileys wird übrigens auch einem gewissen Kevin MacKenzie zugesprochen, der am 12. April 1979 in einer Message Group die folgende Zeichenkombination verwendet haben soll : – ). Er selbst will die Verwendung dieser Zeichen in einer älteren Ausgabe des „Readers Digest“ gesehen haben.

Die ursprüngliche Nachricht wurde 2002 auf einemm alten Backup Band entdeckt

Beitragsbild: Von Scott E. Fahlman‘ s wife – SEF2007a.jpg; given for the Wikipedia articles; Gemeinfrei

Samuel (Sam) Fedida

Englischer Ingenieur 1918 – 2007), entwickelte das erste Videotext-System

Die Verantwortlichen der Britischen Post und der Regierung sahen in der Entwicklung eines Mitarbeiters des posteigenen Forschungslabors ein enormes Marktpotential und förderten es daher nach Kräften. Der Ingenieur Sam Fedida hatte, angeregt durch das Memorandum der amerikanischen Wissenschaftler Licklider und Taylor, die in der Schrift „The Computer as a Communications Device“ vernetzte Computer als Mittel zur Kommunikation beschrieben, ein System entwickelt, das es ermöglichte, über die Telefonleitung übertragene Daten auf einem Fernsehbildschirm sichtbar zu machen und Daten zu versenden; was heute als Vorläufer des World Wide Web angesehen wird. Sinnigerweise soll er den ersten Prototyp in einer Musiktruhe untergebracht haben. Der Öffentlichkeit vorgestellt, wurde das „Viewdata“ genannte System in England erstmals 1974. 1979 wurde die Entwicklung in England als kommerzieller Dienst unter dem Namen „Prestel“ (press telephone button) in Betrieb genommen. Mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 1200 bps konnten aus einer Datenbank diverse Dienste abgerufen werden, deren Angebote in Form von Texten und einfachen Grafiken vorlagen. Die Geschwindigkeit zum Versenden von Nachrichten betrug allerdings nur 75 bps. Das System fand weltweit Nachahmer, von denen das französische Minitel wohl das erfolgreichste war. In England blieb der große Erfolg jedoch aus. Zwar waren die Haushalte weitestgehend mit Telefon und Fernsehen ausgestattet, doch aufgrund hoher Kosten und komplizierter Bedienung konnte „Prestel“ sich nicht durchsetzen. Ironie der Geschichte ist, daß Clive Fedida, der Sohn des Erfinders, als Angestellter der British Telecom im Frühjahr 1994 für die Einstellung von „Prestel“ verantwortlich war.

Beitragsbild: Bernard MARTI , CC BY-SA 2.5,