Deutscher Manager, Chef der ßßß Telekom.
Als die Telekom im November 1996, begleitet von einer 900 Millionen Mark teuren Werbekampagne an die Börse ging und dabei über 20 Milliarden Mark einsammelte, wurde Ron Sommer der Held der „New Economy“. Zuvor war er noch als Buhmann der Postbenutzer verschrien, als er Anfang des Jahres eine neue Tarifstruktur eingeführt und dadurch die Telefongespräche verteuert hatte. Sommer hatte die Führung der Telekom im Mai 1995 übernommen. Er sollte die ehemalige Behörde aufpeppen und an die Börse bringen. Inzwischen (Mitte 2001) ist der Manager jedoch in die Schußlinie geraten, man wirft ihm vor, Immobilien der Telekom zu hoch bewertet und damit den Wert des Unternehmens unrealistisch hoch angesetzt zu haben. Ron Sommer wurde 1949 als Sohn einer Ungarin und eines Russen in Haifa, Israel, geboren. Er wuchs in Wien auf, studierte Mathematik an der dortigen Universität und promovierte bereits 1971 im Alter von 21 Jahren. Er begann seine Karriere bei der Verbundgesellschaft Wien, wo er durch seine überragenden verkäuferischen Fähigkeiten auffiel. 1973 wechselte er zu einer kleinen amerikanischen Computerfirma, die 1974 vom deutschen Nixdorf-Konzern übernommen wurde. Sommer ging zu Nixdorf nach Paderborn und leitete dann für zwei Jahre die französiche Niederlassung der Firma. 1980 kam er zu Sony Deutschland, wo für ihn eigens die Position des Europa-Präsidenten geschaffen wurde. Schließlich wechselte er 1995 zur Telekom. Ron Sommer gilt als äußerst diszipliniert und als Perfektionist. Allerdings sagt man ihm auch nach, daß er eigene Fehler gern seinen Mitarbeitern anlastet. Der Workaholic, der sogar im Urlaub auf der Fahrt im Skilift etwas erledigen kann, bringt es jedoch fertig, jeden Tag die Zeit zwischen 20 und 22 Uhr mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen zu verbringen. Das PR-Genie und „Wunderkind“, wie ihn das amerikanische Magazin „Newsweek“ nannte, wird als Manager mit Showmaster-Format beschrieben, der auf der Hauptversammlung der Telekom im Jahr 2000 sogar Autogramme geben mußte. Für seine rhetorischen Fähigkeiten erhielt Sommer, der auch fließend Englisch und Französisch spricht, 1999 den Cicero Rednerpreis vom „Verlag für die deutsche Wirtschaft“, der mit diesem Preis die Redekultur fördern möchte. Ein Jahr zuvor war Sommer vom „Verein zur Wahrung der deutschen Sprache“ für „Herausragende Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache“ der Titel des „Sprachpanscher des Jahres“ verliehen worden, da die Telekom mit Ausdrücken wie „Moonshine-Tarif“, „Call-Center“ oder „Free Call“ die Verbreitung des Denglisch fördere und eine pseudokosmopolitische Ausdrucksweise an den Tag lege.
Beitragsbild: Von RobinX-de – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0