John F. Simon

Amerikanischer Künstler.

Für John F. Simon ist das Internet der natürliche Vertriebsweg für seine Kunst. Nur seine Arbeit „Alter Stats“ bezeichnet er als reine Netzkunst. „Alter Stats“ stellte die Zugriffsstatistik der Web-Seite grafisch dar und berücksichtigte dabei auch die aktuellen Besucher, was zur ständigen Veränderung der Grafik führte. Bekannt geworden ist Simon durch die Arbeit „Every Icon“, die er ebenfalls im World Wide Web präsentiert. Allerdings handelt es sich dabei um Konzeptkunst, denn der Computer führt das aus, was der Künstler will. „Every Icon“ besteht aus einem Raster von 32 mal 32 Quadraten, was der Auflösung der Icons des ersten Macintosh Computers entspricht. Die Quadrate können weiß oder schwarz gefüllt werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, alle möglichen Kombinationen, also auch alle in diesem Raster darstellbaren Bilder, zu zeigen, was allerdings einige Trillionen Jahre dauern würde. Das dazugehörige Programm kann beim Künstler für 20 Dollar gekauft werden. Simon tritt damit der Theorie entgegen, daß im Medienzeitalter schon alles gezeigt ist und keine neuen Bilder möglich sind. John F. Simon wurde 1963 in Louisiana, USA, geboren. Schon auf der High School fotografierte er, arbeitete in der Dunkelkammer und machte Siebdrucke. Er studierte Kunst, Geologie, Astronomie und machte einen Abschluß an der School of Visual Arts (SVA) in New York City. Mit dem Computer kam er erstmals in Berührung, als er auf einem Großrechner diverse Textvorlagen für Siebdrucke erstellte. Später benutzte er einen PDP-11, um Satellitenbilder vom Mars zu betrachten. John F. Simon hatte früh erkannt, daß die Computertechnik großen Einfluß auf die Fotografie und die Herstellung von Bildern ausüben würde. Er begann, die Satellitenbilder zu bearbeiten, wobei er eigene Software dazu entwickelte. Später schrieb er ein eigenes Bildbearbeitungsprogramm, um den Beschränkungen der Standardsoftware zu entgehen. Außerdem ist er Co-Autor des Programmes „Symmetry Studio“, das 1991 für den Apple Macintosh erschien. Die Programmiersprachen sieht er als Erweiterung der menschlichen Sprache, die es ihm ermöglicht, seine Ideen von einer Maschine umsetzen zu lassen, etwa wenn Stiftplotter, durch ein von ihm entwickeltes Programm gesteuert, Zeichnungen anfertigen, aber auch mit Arbeiten wie „Color Balance“. „Color Balance“ kann im Internet aufgerufen werden. Auf der Web-Seite erscheint eine stilisierte Waage, mit dessen Hilfe sich der Betrachter die Farbbalance verdeutlichen kann. Andere Werke des Künstlers bestehen aus „Apple G3 Powerbooks“, die ihres Gehäuses beraubt an die Wand gehängt werden können. Auf dem Monitor erscheinen, durch ein von Simons entwickeltes Programm gesteuert, sich ständig verändernde Bilder. John F. Simon lebt mit seiner Frau Elizabeth in New York City. Seine Freizeit verbringt er hauptsächlich bei Ausstellungseröffnungen und jeden Samstag abend geht er bowlen und trinkt Guiness in einem Pub namens „McManus“.

Beitragsbild: Screenshot der Arbeit „Every Icon“