Ron Sommer

Deutscher Manager, Chef der ßßß Telekom.

Als die Telekom im November 1996, begleitet von einer 900 Millionen Mark teuren Werbekampagne an die Börse ging und dabei über 20 Milliarden Mark einsammelte, wurde Ron Sommer der Held der „New Economy“. Zuvor war er noch als Buhmann der Postbenutzer verschrien, als er Anfang des Jahres eine neue Tarifstruktur eingeführt und dadurch die Telefongespräche verteuert hatte. Sommer hatte die Führung der Telekom im Mai 1995 übernommen. Er sollte die ehemalige Behörde aufpeppen und an die Börse bringen. Inzwischen (Mitte 2001) ist der Manager jedoch in die Schußlinie geraten, man wirft ihm vor, Immobilien der Telekom zu hoch bewertet und damit den Wert des Unternehmens unrealistisch hoch angesetzt zu haben. Ron Sommer wurde 1949 als Sohn einer Ungarin und eines Russen in Haifa, Israel, geboren. Er wuchs in Wien auf, studierte Mathematik an der dortigen Universität und promovierte bereits 1971 im Alter von 21 Jahren. Er begann seine Karriere bei der Verbundgesellschaft Wien, wo er durch seine überragenden verkäuferischen Fähigkeiten auffiel. 1973 wechselte er zu einer kleinen amerikanischen Computerfirma, die 1974 vom deutschen Nixdorf-Konzern übernommen wurde. Sommer ging zu Nixdorf nach Paderborn und leitete dann für zwei Jahre die französiche Niederlassung der Firma. 1980 kam er zu Sony Deutschland, wo für ihn eigens die Position des Europa-Präsidenten geschaffen wurde. Schließlich wechselte er 1995 zur Telekom. Ron Sommer gilt als äußerst diszipliniert und als Perfektionist. Allerdings sagt man ihm auch nach, daß er eigene Fehler gern seinen Mitarbeitern anlastet. Der Workaholic, der sogar im Urlaub auf der Fahrt im Skilift etwas erledigen kann, bringt es jedoch fertig, jeden Tag die Zeit zwischen 20 und 22 Uhr mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen zu verbringen. Das PR-Genie und „Wunderkind“, wie ihn das amerikanische Magazin „Newsweek“ nannte, wird als Manager mit Showmaster-Format beschrieben, der auf der Hauptversammlung der Telekom im Jahr 2000 sogar Autogramme geben mußte. Für seine rhetorischen Fähigkeiten erhielt Sommer, der auch fließend Englisch und Französisch spricht, 1999 den Cicero Rednerpreis vom „Verlag für die deutsche Wirtschaft“, der mit diesem Preis die Redekultur fördern möchte. Ein Jahr zuvor war Sommer vom „Verein zur Wahrung der deutschen Sprache“ für „Herausragende Fehlleistungen im Umgang mit der deutschen Sprache“ der Titel des „Sprachpanscher des Jahres“ verliehen worden, da die Telekom mit Ausdrücken wie „Moonshine-Tarif“, „Call-Center“ oder „Free Call“ die Verbreitung des Denglisch fördere und eine pseudokosmopolitische Ausdrucksweise an den Tag lege.

Beitragsbild: Von RobinX-de – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Felix Somm

Schweizer Manager, baute Compuserve Deutschland auf.

Im Herbst 1995 bewies die deutsche Justiz, wie wenig sie vom entstehenden Internet und World Wide Web verstand: Drei Kleinbusse mit Polizeibeamten fuhren beim Büro des Internet-Providers „CompuServe“ in München vor. Sie durchsuchten die Geschäftsräume, auf der Suche nach jugendgefährdendem Material, das in den Newsgroups von „CompuServe“ aufgetaucht war. Natürlich konnte kein Material beschlagnahmt werden, und der Geschäftsführer von „CompuServe Deutschland“ sorgte sofort dafür, daß die entsprechenden Seiten in den USA gesperrt wurden. Zunächst waren fünf und dann weitere 282 Newsgruppen von dieser Maßnahme betroffen. Bis zum März 1996 wurden bei dem Provider 13 illegale Bilder und drei indizierte Spiele gefunden, und am 26. Februar 1997 wurde Klage gegen Felix Somm erhoben. Obwohl sogar die Staatsanwaltschaft auf Freispruch plädierte, wurde er „wegen Beihilfe bei der Verbreitung kinderpornografischer und volksverhetzender Inhalte zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe von 100.000 DM verurteilt. Der zuständige Amtsrichter Wilhelm Hubbert hob hervor, daß „Profit- und Profilierungsstreben“ im „Kampf um Kunden und Marktanteile“ zur Verbreitung der unliebsamen Inhalte geführt hätten. Es war ihm offenbar nicht klar, daß eine vorsorgliche Überprüfung aller Inhalte von CompuServe so gut wie unmöglich war. Seine Entscheidung wurde nicht nur im Ausland, wo man von Deutschland als Vorreiter bei der Zensur im Internet sprach, sondern auch von allen politischen Parteien in der Bundesrepublik mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen. Bei der Berufung, im Jahre 1999, wurde Felix Somm dann auch freigesprochen. Zu dieser Zeit war Somm allerdings nicht mehr bei „CompuServe“. Gemeinsam mit seiner Frau, die er bei „CompuServe Deutschland“ kennengelernt hatte und einem weiteren Partner gründete er 1998 in der Schweiz die Firma „Somm.com“, ein Unternehmen, das Plattformen für den E-Commerce entwickelt. Felix Somm wurde am 31. August 1963 in Münsterlingen am Bodensee im Schweizer Kanton Thurgau geboren. Als Gymnasiast machte er seine ersten Erfahrungen am Computer mit einem Commodore TRS 80. Während seines Betriebswirtschaftsstudiums mit Schwerpunkt Marketing an der Universität St. Gallen arbeitete er mit verschiedenen Anwenderprogrammen und hatte über das European Academic Network auch Zugang zum Internet. Als Studienprojekt startete er eine Mailbox für Marketingleute, und für seine Diplomarbeit „Marketinginformationssysteme für Produktmanager“ entwickelte er ein Informationssystem, das online zugängliche Statistiken über die Marktanteile von Nähmaschinenherstellern verwendete. Dabei wurde er von der Firma „Radio Schweiz AG“ unterstützt, die den Onlinedienst „datastar“ unterhielt, der Informationen für Unternehmen bereithielt. Nach seinem Studium begann Felix Somm bei dieser Firma, die in einem Joint Venture einen Informationsdienst für Konsumenten aufbauen wollte. Aus diesem Projekt wurde nichts. Somm ging zu „CompuServe“, für das er die deutsche Dependance des Unternehmens aufbaute. Die Erfahrungen, die er dort gesammelt hatte, ermutigten ihn später zum Aufbau seiner eigenen Fima. Auf die immer wieder auftauchende Frage, ob er der Felix Somm sei, antwortet er immer wieder: „Ja ich bin der Felix Somm, der nichts mit Kinderpornografie zu tun hat.“

Keld Simonsen

Dänischer Informatiker, Mitbegründer des EUnet.

1971 machte Keld Simonsen seine ersten Erfahrungen mit der Computertechnologie. Auf einem IBM/360 Rechner, der noch mit Lochkarten arbeitete, wollte er mit Hilfe der Programmiersprache Algol W den Busfahrplan seiner Heimatstadt Kopenhagen verbessern. Er gab das Vorhaben schließlich auf, als er merkte, daß es einige Jahre gedauert hätte, alle Möglichkeiten durchzurechnen. Aber seitdem ist er von der Computertechnologie fasziniert, eröffnet sie doch die Möglichkeit etwas Neues zu schaffen und es dann immer wieder benutzen zu können. „Schön produktiv“, wie er damals meinte. Keld Simonsen wurde am 28.April 1952 in Kopenhagen geboren, wo er und seine zwei Geschwister aufwuchsen. 1971 ging er an die Universität von Kopenhagen, wo er Jura, Wirtschaftswissenschaften und Informatik studierte. Er hielt sich oft im Computerzentrum auf, wo er sich weiterhin mit Programmierung beschäftigte. 1972 bekam er dort schließlich einen Job, dem er 22 Jahre lang treu blieb, zunächst als Student und dann nach seinem Examen. Er widmete sich zuerst der Systemprogrammierung an Großrechnern, wobei er verschiedene Dienstprogramme entwickelte, die unter der Bezeichnung RAPUR größere Verbreitung fanden. Auf der Suche nach einer Alternative zum Betriebssystem OS 1100 entdeckte er schließlich UNIX. Er bekam wahrscheinlich die erste Version in Dänemark und führte sie am Computerwissenschaftlichen Institut der Universität, DIKU, ein. 1981 trat er der „European Unix Systems User Group“, EUUG, bei. Als Teus Hagen das „European Unix Network“, EUnet, ins Leben rief, erkannte er die Möglichkeiten, die dieses Netzwerk bieten würde und beteiligte sich daran, um die damals etwa 300 UNIX Nutzer Dänemarks am entstehenden Netzwerk teilhaben zu lassen. Am 2. Januar 1983 wurde das DIKU mit dem EUnet verbunden und wurde dessen erster zahlender Kunde. Auch andere Institute der Universität, sowie einige Privatunternehmen, konnten von Simonsen dazu veranlaßt werden, eine Verbindung mit dem Netzwerk herzustellen. Durch seine zahlenden Kunden wurde der dänische Ableger des EUnet, DKnet, zum ersten kommerziellen Anbieter dieser Art in Europa. Simonsen blieb bis zum Verkauf des DKnet an das größte dänische Telekommunikationsunternehmen im Jahre 1996 bei der Firma. Seitdem arbeitet er selbständig als Berater in der Netzwerktechnologie und beschäftigt sich mit den Betriebssystemen UNIX und LINUX, etwa indem er LINUX ins Dänische übersetzt. Außerdem engagiert er sich in Fragen der Standardisierung, er hat zwei RFC`s (Request for Comments, Dokumente, welche die Protokolle und Standards des Internet enthalten.) verfaßt und ist Autor von fünf Standards der Organisation ISO. Keld Simonsen ist ledig, er liebt gutes Essen und verbringt seine Ferien bevorzugt auf kleinen dänischen Inseln.

Beitragsbild: Screenshot der Webseite des DKnet 1999

John F. Simon

Amerikanischer Künstler.

Für John F. Simon ist das Internet der natürliche Vertriebsweg für seine Kunst. Nur seine Arbeit „Alter Stats“ bezeichnet er als reine Netzkunst. „Alter Stats“ stellte die Zugriffsstatistik der Web-Seite grafisch dar und berücksichtigte dabei auch die aktuellen Besucher, was zur ständigen Veränderung der Grafik führte. Bekannt geworden ist Simon durch die Arbeit „Every Icon“, die er ebenfalls im World Wide Web präsentiert. Allerdings handelt es sich dabei um Konzeptkunst, denn der Computer führt das aus, was der Künstler will. „Every Icon“ besteht aus einem Raster von 32 mal 32 Quadraten, was der Auflösung der Icons des ersten Macintosh Computers entspricht. Die Quadrate können weiß oder schwarz gefüllt werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, alle möglichen Kombinationen, also auch alle in diesem Raster darstellbaren Bilder, zu zeigen, was allerdings einige Trillionen Jahre dauern würde. Das dazugehörige Programm kann beim Künstler für 20 Dollar gekauft werden. Simon tritt damit der Theorie entgegen, daß im Medienzeitalter schon alles gezeigt ist und keine neuen Bilder möglich sind. John F. Simon wurde 1963 in Louisiana, USA, geboren. Schon auf der High School fotografierte er, arbeitete in der Dunkelkammer und machte Siebdrucke. Er studierte Kunst, Geologie, Astronomie und machte einen Abschluß an der School of Visual Arts (SVA) in New York City. Mit dem Computer kam er erstmals in Berührung, als er auf einem Großrechner diverse Textvorlagen für Siebdrucke erstellte. Später benutzte er einen PDP-11, um Satellitenbilder vom Mars zu betrachten. John F. Simon hatte früh erkannt, daß die Computertechnik großen Einfluß auf die Fotografie und die Herstellung von Bildern ausüben würde. Er begann, die Satellitenbilder zu bearbeiten, wobei er eigene Software dazu entwickelte. Später schrieb er ein eigenes Bildbearbeitungsprogramm, um den Beschränkungen der Standardsoftware zu entgehen. Außerdem ist er Co-Autor des Programmes „Symmetry Studio“, das 1991 für den Apple Macintosh erschien. Die Programmiersprachen sieht er als Erweiterung der menschlichen Sprache, die es ihm ermöglicht, seine Ideen von einer Maschine umsetzen zu lassen, etwa wenn Stiftplotter, durch ein von ihm entwickeltes Programm gesteuert, Zeichnungen anfertigen, aber auch mit Arbeiten wie „Color Balance“. „Color Balance“ kann im Internet aufgerufen werden. Auf der Web-Seite erscheint eine stilisierte Waage, mit dessen Hilfe sich der Betrachter die Farbbalance verdeutlichen kann. Andere Werke des Künstlers bestehen aus „Apple G3 Powerbooks“, die ihres Gehäuses beraubt an die Wand gehängt werden können. Auf dem Monitor erscheinen, durch ein von Simons entwickeltes Programm gesteuert, sich ständig verändernde Bilder. John F. Simon lebt mit seiner Frau Elizabeth in New York City. Seine Freizeit verbringt er hauptsächlich bei Ausstellungseröffnungen und jeden Samstag abend geht er bowlen und trinkt Guiness in einem Pub namens „McManus“.

Beitragsbild: Screenshot der Arbeit „Every Icon“

Silicon Valley

Landstrich in Kalifornien, Synonym für den Internet-Boom.

Wer der eigentliche Vater oder Initiator der Bewegung war, die schließlich zu einer ungeheuren Ansammlung von High-Tech-Unternehmen führte, die inzwischen unter der Bezeichnung „Silicon Valley“ weltbekannt ist, kann nicht genau bestimmt werden. Einerseits heißt es, Lee de Forest habe mit seiner Arbeit die Initialzündung für die spätere Entwicklung des Tales gegeben, andererseits hat ßßß Frederick Terman von der Stanford Universität die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft gefördert. Sicher ist, daß es der 1986 im Alter von 63 Jahren gestorbene Journalist Don Hoefler war, der diese Bezeichnung populär machte, als er sie 1971 als Überschrift für eine Artikelserie über die Halbleiterindustrie, im damals noch Santa Clara County genannten Gebiet verwendete. Dieses Tal, das auch unter dem Beinamen „Valley of the hearts delight“ (Tal der Herzensfreude) bekannt war, liegt südlich von San Franzisko. In diesem Bereich befinden sich die Orte Palo Alto, Mountain View, Cupertino, Santa Clara und San Jose. Der etwa 50 Kilometer lange und 15 Kilometer breite Landstrich war vor allem ein Obstanbaugebiet, in dem Pflaumen, Aprikosen und Kirschen wuchsen. 1891 wurde in Palo Alto, von dem Eisenbahnmagnaten und Senator Leland Stanford die Stanford Universität gegründet, die später eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Gegend zum High-Tech Standort spielen sollte. Zu der Universität gehörten auch über 3000 Hektar Land, die nicht veräußert werden durften. 1911 – 1913 entwickelten Lee de Forest und seine Mitarbeiter im Forschungslabor der Firma Federal Telegraph Company in Palo Alto den ersten Röhrenverstärker, was als Beginn des High-Tech-Zeitalters im Silicon Valley angesehen wird. Lee de Forest beschäftigte sich unter anderem mit drahtloser Telegrafie und bezeichnete sich selbst, so der Titel seiner Autobiografie, als „Vater des Radios“. Er wurde auch durch eine Fehleinschätzung von 1926 bekannt. Damals sagte er: „Auf das Fernsehen sollten wir keine Träume vergeuden, weil es sich einfach nicht finanzieren läßt.“ Die Entwicklung des Technologie-Standortes kam richtig in Gang, als 1950 von Frederick Terman die Initiative ausging, universitätseigenes Land an Firmen zu verpachten, um damit finanzielle Schwierigkeiten der Hochschule zu lösen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu verbessern. Es wurde ein Industriepark eingerichtet, dessen Mitglieder eng mit der Universität zusammenarbeiteten. Die erste Firma war „Varian Associates“, ein Unternehmen, das Vakuumröhren für Radaranlagen von Flugzeugen herstellte. Weitere Firmen waren „Kodak“, „General Electric“ und „Hewlett Packard“. Schon in den 60-er Jahren war der Großteil der amerikanischen Halbleiterhersteller im „Silicon Valley“ ansässig. Doch der eigentliche Boom begann mit der industriellen Verwertung des Mikroprozessors der Firma „Intel“ im Jahr 1972. Inzwischen ist das „Silicon Valley“ zum Eldorado der High-Tech-Firmen aus aller Welt geworden, das nicht nur eine beispiellose Ballung von Computer- und Internetunternehmen, sondern auch eine enorme Dichte an Millionären aufweist. Allerdings sind die Einkommen der Arbeiter und Angestellten im „Silcon Valley“ in den letzten Jahren gesunken, und aufgrund der hohen Immobilienpreise sind sogar Menschen mit durchschnittlichem Einkommen von Obdachlosgkeit bedroht. Ein weiteres Problem ist die kalifornische Energiekrise: Nach der Privatisierung der Energieversorgung kommt es dort immer wieder zu Stromabschaltungen, von denen auch das „Silicon Valley“ nicht verschont bleibt. Ein weiters Ärgernis sind die Dauerstaus auf den das Tal durchziehenden Hauptverkehrsadern, dem Highway 101 und 280.

Beitragsbild: Lageplan des Silicon Valley

David Siegel

Amerikanischer Gestalter, machte das Web-Design populär.

Ursprünglich war „HTML“ als Mittel zur Darstellung von Hypertextdokumenten entwickelt worden. David Siegel hat durch sein 1996 erschienenes Buch „Creating Killer Web-Sites“ wesentlich zur Popularität dieser Sprache, besonders als Gestaltungswerkzeug, beigetragen. Zum Beispiel gehen die Verwendung von Tabellen für das Layout von Web-Seiten sowie der Einsatz von winzigen transparenten Bildern als Hilfsmittel zur Ausrichtung von Seitenelementen auf ihn zurück. David Siegel wurde am 17. September 1959 in Salt Lake City geboren. Nach Abschluß der High School verbrachte er ein Jahr in einem Kibbuz in Israel, bevor er ein Studium an der Universität von Colorado aufnahm. Dort lernte er Programmieren und beschäftigte sich mit Informatik. 1982 ging er an die Universität Stanford ,wo er sich mit Produkt-Design und digitaler Typografie beschäftigte. Seinen Master erlangte er in „digital typography“. Nach dem Studium arbeitete er ein Jahr bei der Firma „Pixar“ und gründete dann eine Firma zur farbigen Gestaltung von „Macintosh“-Computergehäusen. Siegel entwarf drei in Amerika populäre Schriften („Tekton“, „Graphite“ und „Eaglefeather“) und wandte sich schließlich mit seiner Firma „Studio Verso“ dem Web-Design zu. Sein Faible zum Lehren zeigte sich auf seiner Seite im World Wide Web, auf der er Gestaltungstips gab. 1995 belegte die Seite den zweiten Platz im Wettbewerb „Cool Site of the Year“ und Siegel entschloß sich, seine Kenntnisse als Buch zu veröffentlichen. David Siegel betont, daß beim Entwurf von Web-Seiten unbedingt die Bedürfnisse der Nutzer im Vordergrund stehen müssen, und gute Gestaltung sich in diesem Bereich als gekonnte Balance zwischen Technik und Inhalt darstellt. „Wen interessiert es, ob eine Seite schön aussieht, wenn die Informationen, die man sucht, nicht zu finden sind“ lautet sein Credo. Dabei sind die unterschiedlichen Versionen der Browser und die schnelle Entwicklung neuer Technologien von großem Übel für die Gestalter. Siegel lebt mit seinen zwei Katzen in San Francisco. Er ist überzeugter Vegetarier und beschäftigt sich auch mit Themen zur gesunden Lebensweise und zum Umweltschutz. Der begeisterte Sporttaucher, Skiläufer und Fallschirmspringer möchte eines Tages eine Frau aus Europa kennenlernen, um dann die meiste Zeit des Jahres in Europa zu verbringen.

Beitragsbild: Titelseite des Buches „Creating Killer Web-Sites“

Tsutomu Shimonura

Amerikanischer Computersicherheitsexperte, überführte Kevin Mitnick.

Der Skiurlaub, den sich Tsutomu Shimonura Ende 1994 gegönnt hatte, wurde durch einen Anruf seines Assistenten unterbrochen, der ihm mitteilte, ein Hacker sei in Shimonuras Rechner am Supercomputer Center der Universität von San Diego, SDSC, eingedrungen. Dies war doppelt unangenehm, denn Shimonura war ein bekannter Sicherheitsexperte, der 1992 Aufsehen erregt hatte, als er dem amerikanischen Kongreß Sicherheitslücken der Mobiltelefone demonstrierte. Der 1964 in Japan geborene Tsutomu Shimonura wuchs in den USA auf, da sein Vater, ein Meeresbiologe, eine Professur an der Princeton Universität erhalten hatte. Der außergewöhnlich intelligente Junge hatte zwar weder die High School noch das College abgeschlossen, aber trotzdem ein Stipendium für das „California Institute of Technologie“ erhalten, wo er unter anderem Physik beim Nobelpreisträger Richard Feynman studierte. Er spezialisierte sich auf Parallelrechner, arbeitete für den Computerhersteller „Thinking Machines“ und das Kernforschungszentrum der USA. Seit 1989 ist er am SDSC beschäftigt. Der ungebetene Besucher seines Rechners Ende 1994 hatte zwar so gut wie alle Spuren verwischt, doch gelang es Shimonura trotzdem, den Angriff zu rekonstruieren. Der Eindringling, der sich einer komplizierten Technik bediente, kam immer wieder und hinterließ sogar gehässige Sprachbotschaften auf dem Rechner. Aber schließlich gelang es dem Sicherheitsexperten, seine Spur zurückzuverfolgen und im Februar konnte Kevin Mitnick verhaftet werden. Shimonura verarbeitete seine Erlebnisse, gemeinsam mit dem Journalisten John Markoff, der sich bereits in einem Buch ausführlich mit Mitnick beschäftigt hatte, in dem Buch „Data Zone“. Dort entwirft Shimonura von sich das Bild eines „Yuppie Hackers“, wie das Netzmagazin „Telepolis“ es nennt, der im Stil eines Westernhelden gegen das Böse, in Gestalt von Kevin Mitnick, kämpft.

Marc Seriff

Amerikanischer Computerfachmann, Mitbegründer des Onlinedienstes AOL.

Marc Seriff hatte 1980 im Alter von 30 Jahren die Bekannschaft mit Bill von Meister gemacht, der ihn dazu überreden konnte, die Technologie für eine ungewöhnliche Geschäftsidee zu entwickeln. Von Meister wollte mit seinem „Home Music Store“ Musik über das Telefonnetz verkaufen. Aus dem Geschäft wurde nichts, aber Marc Seriff blieb seinem Arbeitgeber, der um neue Geschäftsideen nicht verlegen war, treu und arbeitete anschließend bei dessen „Control Video Corporation“, die Videospiele über das Telefonnetz anbot. Vor seinem Engagement bei von Meister hatte Marc Seriff an der Universität Austin, Texas, Mathematik und Informatik studiert und sein Studium am MIT fortgesetzt. Nach seinem Studienabschluß 1974 ging er zu einem Ableger von BBN, der „Telenet Communications“, wo er unter anderem mit Larry Roberts zusammenarbeitete. Dort war Seriff an der Entwicklung von „Telemail“ beteiligt, dem ersten kommerziellen E-Mail-Dienst, der Erfolg hatte. Nachdem von Meisters Control Video Corporation 1984 zu scheitern drohte, entwickelte Seriff gemeinsam mit Steve Case und Jim Kimsey das Geschäftsmodell eines günstigen Onlinedienstes. Er erstellte für „Quantum Computer Service“, wie die Firma zunächst hieß, „Quantum Link“, die erste grafische Benutzeroberfläche eines Onlinedienstes. Aus Quantum Computer Service wurde AOL, dessen Technikchef Marc Seriff bis 1996 war. Heute lebt er in Texas und betätigt sich als Berater und Investor von Start-Ups im Technologiebereich.

Sedo.de

Suchmaschine für gebrauchte Domain-Namen.

Als die drei Studenten Tim Schumacher, Ulrich Priesner und Marius Würzner keine Zeit mehr hatten, sich um die Pflege und Fortentwicklung eines von ihnen entwickelten Computerspiels zu kümmern, einem Fußballmanager, der in verschiedenen auf unterschiedliche Bundesligavereine zugeschnittenen Versionen vorlag, wollten sie auch die zu diesem Zweck angemeldete Domain – offensiv.de – loswerden. Dabei fiel ihnen auf, daß es zwar verschiedene Marktplätze zum Verkauf bereits angemeldeter Namen gab, ein zentrale Stelle jedoch fehlte. So kamen die Drei, Jahrgang 1976 und 1977, auf die Idee, eine Suchmaschine zu entwickeln, die es ermöglicht, zum Verkauf angebotene gebrauchte Domain-Namen zu finden. Im Januar 2000 gründeten sie „Sedo“, die „Search Engine for Domain Offers“. Im August stieß der damals 30-jährige Ulrich Essmann, der die Handelsplattform „Domain-Agent.de“ betrieben hatte, dazu. Bei „Sedo“ können Domain-Namen nicht nur gesucht werden, es besteht auch die Möglichkeit, Namen zum Kauf anzubieten und man kann bei „Sedo“ den Wert von Domain-Namen schätzen lassen. Die Betreiber von „Sedo“ warnen vor übertriebenen Preisvorstellungen, die hauptsächlich durch Presseberichte aus den USA gespeist werden. So soll der Name des Tierfutterverkäufers „Pets.com“ für mehrere 100.000 Dollar den Besitzer gewechselt haben. Die teuerste von „Sedo“ vermittelte Domain kostete 100.000 Mark. Die durchschnittlichen Preise liegen jedoch zwischen 100 und 5000 Mark. „Offensiv.de“ ist im Sommer 2001 immer noch im Angebot, für 20.000 Mark.

John Seabrook

Amerikanischer Autor, schrieb „Odyssee im Cyberspace“.

Der am 17. Januar 1959 in Philadelphia, USA, geborene John Seabrook wuchs auf dem Land auf. In der Schule interessierte er sich besonders für die Naturwissenschaften und zeigte Talent zum Schreiben. Nach seinem Studium in Oxford und Princeton begann er als Wissenschaftsjournalist zu arbeiten. Für Computer hatte er zunächst nichts übrig, doch Mitte der 80er Jahre begann er, einen „Macintosh“-Rechner als Schreibmaschine zu benutzen. Dabei beeindruckte ihn die Möglichkeit, Texte mittels „cut and paste“ (Ausschneiden und Einfügen) schnell verändern zu können. Im Juli 1993 wollte er ein Interview mit Bill Gates machen, doch der Gesprächstermin, den er bekam, sollte erst im Oktober stattfinden. Nachdem er bei der Firma Microsoft gesehen hatte, wie einfach es dort für die Angestellten war, per E-Mail mit ihrem Chef Kontakt aufzunehmen, legte sich Seabrook ein Modem und einen Netz-Zugang bei Compuserve zu. Seine erste E-Mail schrieb er an Bill Gates. Die Antwort kam schon nach kurzer Zeit, und John Seabrook war fasziniert. Er setzte diese Korrespondenz fort und wurde schließlich zum begeisterten Nutzer des Netzes. Die folgenden zwei Jahre verbrachte er überwiegend am Computer, wo er zunächst E-Mail mit allen möglichen Menschen austauschte, im Chat mit wechselnden Identitäten spielte, die Schwarzen Bretter der „Usenet“ und natürlich auch das World Wide Web entdeckte. Seine Erfahrungen beschrieb er in dem 1997 erschienen Buch „Odyssee im Cyberspace – Leben in virtuellen Welten“. Nach anfänglicher Euphorie erkannte er das Netz als Abbild der realen Welt, das zunächst von Idealisten und später von Geschäftemachern bevölkert wurde. Dabei tritt er der Ansicht entgegen, daß der technische Fortschritt unweigerlich auch die soziale Entwicklung fördert. John Seabrook, der für das Magazin „The New Yorker“ tätig ist, lebt mit seiner Frau und einem Kind in New York City. Er lehnt die moderne Technik nicht grundsätzlich ab. Zwar kann er den Mobiltelefonen nichts abgewinnen – er berichtet, daß er sich bei einem Aufenthalt in Singapur ohne ein solches Gerät wie ein Außerirdischer vorkam – doch hält er das Internet noch immer für ein hervorragendes Kommunikationsmittel, das auch Kindern viele Möglichkeiten bietet.